Animus und Anima

Klar darfst du.:)


Grundsätzlich mal würd ich sagen, mit weiblicher Intuition. Wobei diese manchmal auch ihre Zeit braucht, oder selbst wieder situationsabhängig ist.

Ich stütz mich mal auf eine Begebenheit, die mir unwahrscheinlich gut gefallen hat: Und zwar hab ich in einem Seminar mit einem Mann(der mir gefiel) eine Übung gemacht, bei der jeder einmal des andern Herz war und in dieser Rolle den andern beobachtete. Konkret hiess das: Er sass an der Wand und beobachtete mich, wie ich in der Mitte des Raumes eine Bewegungsimprovisation machte, und dabei versuchte er, nichts zu werten, was ich machte, sondern als mein Herz war er einfach nur empfänglich für das was er sah. Nach der Sequenz schaute man sich ein paar Minuten nur in die Augen, und erst am Schluss durften ein paar Sätze gesagt werden.

Tja, im Grunde hat er natürlich meine innere Instanz verkörpert, die mich selbst neutral beobachtet. Aber gleichzeitig hat natürlich auch er mich beobachtet.

Und so kann (könnte) das also auch sein, wenn Subjekt Subjekt sieht.:zauberer1

Ich finde, eigentlich sagt das jetzt alles. Wobei dies zwar eine "künstliche" Situation war, und als diese ganz ohne die erotische Komponente...

Aber ich denke, es hat sehr viel mit der Empfänglichkeit des Mannes zu tun, mit Zeit und der Abwesenheit von Sprache.

Schöne Beschreibung:)

Heißt das, kurz gesagt: Ins Herz des anderen (genauer) gucken (ihn sehen)?
 
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Hmm......wieso gerade so und nicht möglicherweise umgekehrt oder sowohl als auch?

Folgende Überlegung: Wäre es nicht möglich, dass ein Mann die Anima als vertikale Entwicklung sieht während die Frau den Animus als vertikale Entwicklung sieht?

Mann sieht Animus als Horizontale
Frau sieht Anima als Horizontale (Entwicklung) ?

Was wäre denn überhaupt eine horizontale oder vertikale Entwicklung....ich moin, ich hab schon eine ungefähre Vorstellung, würde aber gerne hören wie dus meinst.

Ich betrachte das so, weil der Mensch leiblich bereits die andere Rolle zugeilt bekommt und die 2. daher zur Ergänzung dient.
Eine Frau bekommt z.B. bereits durch ihre angeborene Weiblichkeit das Anima-Prinzip mit und wird durch ihren inneren Animus ergänzt, so dass durch diese Ergänzung eine Vollständigkeit erzeugt wird.
Wäre das nicht so, würde sie in purer Weiblichkeit in die Opferrolle verfallen. Der Animus treibt sie von innen her an und sie erhält durch ihn Durchsetzungsvermögen, einen Antrieb, der sie auch persönlich vorantreibt, statt sich im Geben zu verlieren. Geben und Nehmen halten sich so die Waage.
Horizontale Entwicklung bezieht sich auf das Soziale, das Gebende nach aussen.
Vertikale Entwicklung hingegen auf die persönlich Geistige nach innen.

So haben beide Geschlechter ständig beides zugegen, Anima wie Animus, um gerade die harmonische Mitte der höheren Entwicklung effizienter zu erreichen.
DAbei würde zuviel Weiblichkeit regelrecht in Aufopferung und zu viel Männlichkeit in Extrem-Egoismus enden. Wenn sie sich die Waage halten, blüht das Selbst erst auf.

Beispiel:
Jesus sagte: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Weder mehr noch weniger, denn da ist die goldene Mitte, an der Anima und Animus ihre Schnittstelle finden. Nach Jung: Im Selbst.

Dann ist da noch etwas, dass mich interessiert: in meinen Träumen ist die Anima (also die Frauengestalten) oft eher älter (zw. 25-60 od.70 Jahre alt, meist aber um die 40) und der Animus sehr jung (10-25 Jahre alt). Das verbinde ich mit Erfahren.- u. Unerfahrenheit sowie mit erwachsen (reif) und kindlich, jugendlich (unreif).

Heißt das jetzt, dass meine Anima eine Reife ist während es meinem Animus daran mangelt?

Sie wird dir so erscheinen, damit du sie ernst nimmst und sie nicht als eine potentielle Partnerin betrachtest. Die weise Frau versucht dir ihre Weisheit mitzuteilen. Dabei nimmt sie die Haltung ein, die es dir ermöglicht, sie auch von ihr annehmen zu können. D.h. nicht, dass es dir allg. daran mangelt. Sie versucht dich womöglich bzgl. eines bestimmten Themas zu ergänzen.
Die Ergänzung dient dazu, dass die Schnittstelle erreicht wird.
Daher bist du in deinen Träumen jung und sie alt. Alt ergänzt jung.
 
Schöne Beschreibung:)

Heißt das, kurz gesagt: Ins Herz des anderen (genauer) gucken (ihn sehen)?

Ja - kannst du jetzt damit schon etwas anfangen bezüglich deiner Ausgangsfrage (was fühlt eine Frau wenn...) - übrigens, wie das für andere Frauen ist, da hab ich wenig Ahnung, ausser von zweien vielleicht.

Aber ich erinnere mich dafür an einen magischen Moment mit einer Frau, die in mein Herz schaute....und nein, umgekehrt nicht, es ist lange her und ich noch viel zu verwickelt in meinem "Angst-Ego."


:)
 
Ja - kannst du jetzt damit schon etwas anfangen bezüglich deiner Ausgangsfrage (was fühlt eine Frau wenn...) - übrigens, wie das für andere Frauen ist, da hab ich wenig Ahnung, ausser von zweien vielleicht.

Aber ich erinnere mich dafür an einen magischen Moment mit einer Frau, die in mein Herz schaute....und nein, umgekehrt nicht, es ist lange her und ich noch viel zu verwickelt in meinem "Angst-Ego."


:)

Oja, sehr gut sogar. Du hast es sehr gut hingeführt für mich, danke:).

Es gibt aber sowieso sehr wenig Menschen die in einen anderen wirklich hineinsehen wollen. Die meisten laufen auf der Ego-Schiene und wollen lieber selbst erfasst werden.

Beim zweiten Absatz versteh ich den Schluß nicht so ganz. Heißt das "und nein, umgekehrt nicht,"....dass du in kein Herz hineinblickst oder dass du keinen Mann in dein Herz hineinblicken lässt?
 
Oja, sehr gut sogar. Du hast es sehr gut hingeführt für mich, danke:).

Es gibt aber sowieso sehr wenig Menschen die in einen anderen wirklich hineinsehen wollen. Die meisten laufen auf der Ego-Schiene und wollen lieber selbst erfasst werden.

Beim zweiten Absatz versteh ich den Schluß nicht so ganz. Heißt das "und nein, umgekehrt nicht,"....dass du in kein Herz hineinblickst oder dass du keinen Mann in dein Herz hineinblicken lässt?


Hey, doch natürlich lass ich einen Mann heute gerne in mein Herz blicken und umgekehrt auch.;)

Es bezog sich auf die Situation mit dieser Frau. Wenn ich zurückdenke - es ist ca. 25 Jahre her - dann habe ich den Eindruck, dass das irgendwie einseitig war, weil ich da so befangen in mir war.

:)
 
Ich betrachte das so, weil der Mensch leiblich bereits die andere Rolle zugeilt bekommt und die 2. daher zur Ergänzung dient.
Eine Frau bekommt z.B. bereits durch ihre angeborene Weiblichkeit das Anima-Prinzip mit und wird durch ihren inneren Animus ergänzt, so dass durch diese Ergänzung eine Vollständigkeit erzeugt wird.
Wäre das nicht so, würde sie in purer Weiblichkeit in die Opferrolle verfallen. Der Animus treibt sie von innen her an und sie erhält durch ihn Durchsetzungsvermögen, einen Antrieb, der sie auch persönlich vorantreibt, statt sich im Geben zu verlieren. Geben und Nehmen halten sich so die Waage.
Horizontale Entwicklung bezieht sich auf das Soziale, das Gebende nach aussen.
Vertikale Entwicklung hingegen auf die persönlich Geistige nach innen.

Vllt. steh ich da ein bischen aufm Schlauch mit den Entwicklungen, denn für mich ist

Horizontale Entwicklung: Lernen innerhalb einer bestehenden Handlungslogik

Vertikale Entwicklung: Transformation in Richtung einer umfassenderen Handlungslogik.

Wobei die Vertikale sich auch in eine tämporäre Regression entwickeln kann. UND der Begriff "Handlungslogik" nicht auf "Handlung" beschränkt ist sondern hier in diesem Modell alle Kognitionen beinhaltet.

Deshalb auch vorher meine Frage, ob es nicht sein kann oder besser gesagt so ist, dass das jeweilige Geschlecht selbst horizontal entwickelt ist und sich durch sein/ihr Pendant vertikal entwickelt (oder entwickeln kann). Was mir so logischer erscheint als die Zuordnungen: Horizontal sei der Animus und vertikal die Anima.

So haben beide Geschlechter ständig beides zugegen, Anima wie Animus, um gerade die harmonische Mitte der höheren Entwicklung effizienter zu erreichen.
DAbei würde zuviel Weiblichkeit regelrecht in Aufopferung und zu viel Männlichkeit in Extrem-Egoismus enden. Wenn sie sich die Waage halten, blüht das Selbst erst auf.
Hmm....da komm ich auch nicht so ganz mit dir mit, da für mich Weiblichkeit mit Aufopferung als Primäres nicht vereinbar erscheint sowie Männlichkeit nicht primär Egoismus ist.
Sie wird dir so erscheinen, damit du sie ernst nimmst und sie nicht als eine potentielle Partnerin betrachtest. Die weise Frau versucht dir ihre Weisheit mitzuteilen. Dabei nimmt sie die Haltung ein, die es dir ermöglicht, sie auch von ihr annehmen zu können. D.h. nicht, dass es dir allg. daran mangelt. Sie versucht dich womöglich bzgl. eines bestimmten Themas zu ergänzen.
Die Ergänzung dient dazu, dass die Schnittstelle erreicht wird.
Daher bist du in deinen Träumen jung und sie alt. Alt ergänzt jung.

Das hieße umgekehrt, also wenn eine Frau diesen Traum hätte, dass sie zwar weise sei (das im Traum einfach nur festgestellt wird) während sie darauf hingewiesen wird ...???...was ist, wenn eine Frau so träumt, dann mit dem jungen oder kindlichen Animus? Worauf würde es eine Frau hinweisen?
 
Hey, doch natürlich lass ich einen Mann heute gerne in mein Herz blicken und umgekehrt auch.;)

Es bezog sich auf die Situation mit dieser Frau. Wenn ich zurückdenke - es ist ca. 25 Jahre her - dann habe ich den Eindruck, dass das irgendwie einseitig war, weil ich da so befangen in mir war.

:)

Achsoooo verstehe*hihi:umarmen:
 
So, ein kleines Resümeé......

so ist Animus und Anima also so ein "Ding" der (in der Seele) Seele, das die Vermittlerrolle zwischen dem Ich und dem Unbewußten inne hat. Auf der einen Ebene.

Auf der tieferen Ebene ist es DIE Vor- (der) Mutter (oder die Jungfrau) und der vor- (dem) Geist (der noch nicht entwickelte Geist) ........die Vereinigung der Gegensätze geschieht in der "Chymischen Hochzeit", was in weiterer Folge, eine sowohl lineare wie nicht lineare Denkweise wieder miteinander vereint, sowie Weisheit und Dynamis und wenn die Beiden miteinander verbunden sind und die Synthese geschafft ist, man "mittseitig" wird.
 
Horizontal sei der Animus und vertikal die Anima.
Ich würd's auch eher umgekehrt erkennen, also daß die Anima (eher seelenbetont) dasjenige ist, das horizontal veranlagt ist. (:D wobei ich da jetzt nicht an das horizontale Gewerbe denke...)
Den Animus würde ich eher als vertikal erleben.

Warum ist das m.E. so, daß ich das so erlebe? Weil ich in einer Kultur lebe, die seit Jahrtausenden auf der (überkommenen) Tradition aufbaut, daß dem Mann eine Rolle zugedacht wird, die ihn mehr dem Geist und weniger der Seele zuordnet. Also wird auch der Animus mehr als geistbetont verstanden.

Man muß vielleicht dazu wissen, daß der Animismus - und aus dieser vorjudäischen/-christlichen Zeit kommt ja die Idee der "Hintergrundwelt" - eine Vorkultur des Monotheismus war. "Gott" als geistige Idee mit männlichem Namen entwickelte sich aus der Anbetung der Sonne (Yang), und erschuf als Glaubensobjekt das Verständnis des Menschen, daß er ein geistiges Wesen sei, das von geistigen Umständen abhängig sei. In dieser Zeit wurde der Geist als das steuerbare Element des Menschen auf einer neuen Ebene erkannt und die Religionen wandelten sich von der Naturanbetung hin zur Anbetung geistiger Aspekte. "Energie" trugen danach weniger die Natur, sondern Kraft entstand aus dem Glauben, also aus dem Geiste.

In dieser Zeit, in der Gott entstand, war die Frau ungebildeter als der Mann. Und bis in unser Jahrtausend hinein hat sich der Bildungszugang von Frauen nur in wenigen Teilen der Welt verbessert und ob wir heute schon da angekommen sind, daß so etwas wie Gleichberechtigung entstanden ist, mag dahingestellt bleiben. Auf jeden Fall aber war in der Vergangenheit das männliche menschliche Wesen dasjenige Wesen, das den Geist trug: es traf Entscheidungen, weil es ein Mann war und ihm diese Rolle zugedacht wurde. Die Frau dagegen wurde eher der Seele zugeschrieben, ihr war und ist es eher gestattet, ihr Gefühl zu zeigen, das ja nun sicherlich als eine Regung der Seele verstanden werden kann und sich nur im Geiste zeigt - wenn man es wahrnimmt.


Betrachte ich nun, wie Wandlung erfolgt: nicht horizontal, horizontal verläuft etwas, das man Verbreiterung, Ausdehnung nennen könnte. Sondern Wandlung verläuft vertikal, ist mit Geist und dem in ihm stattfindenden Lernen ohne Wenn und Aber verbunden. Die Auswirkung des geistigen Gelernthabens zeigen sich dann im Wandelgang der Seele, die sich unter anderen geistigen Voraussetzungen anders verhalten kann.

Hätte aber nun das Vertikale das Horizontale nicht, so würde der Lernende/Animus (daher siehst Du ihn vielleicht auch eher jung in Deinen Träumen, weil er ein Lernender ist?!) - nichts "behalten", sondern er würde immer weiter lernen, bis er "gedanklich abhebt" und sich von der Welt entfremdet. Eine solche Spiritualität ist nicht fruchtbar.

Daher ist es eben auch ein sehr veraltetes Frauen- und Männerbild, das dem Mann die Anima zuordnet und der Frau den Animus. Zunächst ist eine Frau mal eine Anima. Und ihr Lernweg der Seele erfolgt auf dem Weg des Animus. Entsprechend hat sie eher mit der Frage ihrer Väterrolle und Ehegattenrolle innerlich zu tun, um zur Liebe zu finden, wohingegen die Männer eher mit der Mutter- und Ehefraurolle zu tun haben, um zur Liebe zu finden. Der männliche Lernweg der Seele geht also über die Anima. (Das ist dann wohl auch der Grund, weshalb Frauen so viel über Männer nachdenken und Männer soviel über Frauen: damit die Seele irgendwann kapiert, daß sie dieses Denken auslöst und sich um den Hintergrund dieser Gedanken fragt.)

So. Genug geschwafelt. Bei diesem Thema find ich kein Punkt und Komma. Und überhaupt sind's alles Behauptungen, die ja nun mal niemand belegen kann. Beobachten müsste man es aber m.E. können.

ah ja, und wie ist's bei homosexuell veranlagten Menschen? hm, möglicherweise liegt ja hier das energetische Kreuz verkehrt herum. Also denkt der schwule Mann, weil seine Anima in der horizontalen Basis liegt, an Männer und wandelt an diesen seine Seele. Und die lesbische Frau sucht die Anima und denkt über und fühlt für die Frau, weil in ihrer Basis der Animus liegt. Möglich wär's ja.

lg

P.s.: Und die Kunst ist doch eigentlich (was die chymische Hochzeit betrifft), das Horizontale deckungsgleich zur Vertikalen und/oder das Vertikale deckungsgleich zur Horizontalen zu legen. Dann ist "das Kreuz" weg. Oder wie seht Ihr das?
 
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