Dass jeder Mensch überall (ohne das "fast") ein Ausländer ist, muss von vornherein festgehalten werden. Wir sind nämlich nur Gäste auf diesem Planeten.
Jeder von uns ist aber hierher gekommen, um bestimmte Erfahrungen zu machen und hat sich deshalb auch einen bestimmten Platz ausgesucht, den nämlich, der zu seinen Zielen am besten passt.
Dann wachsen wir auf und sehen uns um, und dann bilden wir uns ein, dass es woanders besser ist als dort, wo wir sind. Also wandern wir u. U. aus, nur um dann festzustellen, dass wir uns selbst ja mitgenommen haben.
Wir müssen also bewusster mit uns selber umgehen. Wenn ich also ein anderes Land wählen möchte, um dort zu leben, muss es eines sein, dass mir - also meinem Wesen (entweder wie ich b i n, oder eben, wie ich s e i n m ö c h t e) entspricht. Wenn ich nicht nach diesen Kriterien wähle, werde ich mit meiner Wahl garantiert nicht glücklich sein bzw. werden!
Ein Land also n u r aus wirtschaftlichen Erwägungen zu wählen, ist gefährlich. So sollte mir zumindest einigermaßen klar sein, welche Gesetze in jenem Land herrschen und ob mir diese Gesetze zusagen. Bringen sie mich weiter oder werden sie mich hindern? Wenn ich das Gefühl habe, dass mein Zielland das Leben, das ich führen möchte, nicht achtet oder dem sogar entgegen steht, stürze ich mich von vornherein in Schwierigkeiten, wenn ich trotzdem dorthin gehe. Ich kann nicht erwarten, dass jenes Land sich mir anpasst.
Und das ist weiter nichts als die Spielregel auf diesem Planeten. Heimisch b i n ich nirgendwo, aber heimisch f ü h l e ich mich dort, wo ich am leichtesten das Leben, das mir vorschwebt, führen kann. Wenn das aber erwartungsgemäß nicht unbedingt der Fall ist - also, dass jenes Land mit der Kultur, die ich leben möchte, nichts am Hut hat -, muss ich akzeptieren, dass es meine eigene Verantwortung war und ist, es gewählt zu haben. Genauso wie wir es wählen, etwa einen bestimmten Menschen zu heiraten. Wenn wir dann unglücklich sind, ist es n i c h t die Schuld jenes Menschen, sondern wir waren entweder blind ihm gegenüber oder hatten märchenhafte und unrealistische Vorstellungen vom Leben überhaupt.
Wenn ich von mir selbst ausgehe und ich mich frage, wohin ich gehen würde, wenn ich auswandern wollte, da kommen schon einige Länder leicht in Frage, andere überhaupt nicht. Und das hat n i c h t s mit der Wirtschaft zu tun.
So würde ich beispielsweise niemals in die USA auswandern, wohl aber nach Kanada. So würde ich niemals nach Südafrika auswandern, wohl aber nach Bolivien. So würde ich niemals in ein muslimisches Land auswandern, gern aber in ein klimatisch kaltes (Skandinavien, Island o.ä.). Russland käme ebenfalls nicht in Frage, auch Polen nicht, Ungarn schon eher. Und wenn ich wirtschaftlich nur im Ausland eine Chance hätte, und dieses Ausland wäre eines, wo ich lieber n i c h t hin möchte, würde ich versuchen, dort nur für eine gewisse Zeit zu arbeiten und so schnell wie möglich zurückkehren. Warum soll ich mir Konflikte und Feindschaft bewusst aufladen? Oder: Wenn ich bei einer Familie zu Gast bin und merke, dass diese Familie mich nicht mag, was tue ich da? Richtig: Ich sehe, dass ich wieder fort komme! Von der Familie zu verlangen, dass sie sich mir anpasst, ist verrückt, grenzt an Irrsinn, und wirst erst recht dazu führen, dass sie mich hasst!
Herzliche Grüße,
nanabosho