Schönen Guten Morgen!
Ich weiß, dass ich jetzt mit meinem Beitrag mit vielen nicht konform gehen werde, ich überlege auch gerade, WIE ich es am besten schreibe, dass meine Gedanken auch richtig rüberkommen *grübel*....
Ich glaube, man muss da ein wenig ausholen. Wenn wir davon ausgehen, dass ALLES im Leben seinen Sinn hat, so hat auch das Älterwerden seinen Sinn. Und zwar den, dass sich die Werte ändern, durch Erfahrung.
Wenn ich mir meine Töchter ansehe, die gerade ihre ersten Erfahrungen mit Jungs hinter sich haben: "Mensch, der ist aber fesch...." - was anderes zählt nicht.
Ohne jetzt in ein Dogma verfallen zu wollen: Die Natur hat es so vorgesehen - die Partnerwahl hat (übergeordnet betrachtet) DEN Sinn, möglichst "gute" Gene zusammenzubringen, um neues Leben zu erschaffen. Gute Gene sind junge, gesunde Gene, daher ist in diesem Alter, in dem die Zeugungsfähigkeit beginnt, gerade das Aussehen SO wichtig - es ist letztendlich im Sinne der "Natur", deren Ziel es ist, Lebewesen zu vermehren.
Nun, im Laufe der Zeit verändert sich unser Aufgabenbereich - wir laufen immer mehr "außer Konkurrenz", wenn wir älter werden - denn die potenziellen Zeuger wachsen nach.... Und genau das signalisieren wir auch mit unserem Aussehen, die sexuellen Signale gehen zurück (bitte jetzt nicht prügeln, es gibt 60-jährige Frauen, die sind verdammt sexy, ich weiß, ich wills jetzt auch nicht verallgemeinern).
Doch das heißt jetzt nicht, dass wir "wertlos" werden - unsere Aufgaben (wiederum übergeordnet betrachtet) wechseln. Und dieser Wechsel muss akzeptiert werden, dann lebt man sprichwörtlich im Einklang mit der Natur.
Wenn man die Frage betrachtet: Wozu lebt man? So gibt es, neben persönlichen Zielen, auch etwas Übergeordnetes, das schlichtweg brutal klingt: Um das Leben zu erhalten, zu vermehren, es zu schützen, zu begleiten und Erfahrungen zu sammeln, "reifer" zu werden, um (meiner Meinung nach) dieses "Wissen" letztendlich einer Gesamtheit zugute kommen zu lassen.
Und genau hier liegt unser Aufgabenbereich, der "ansteht", wenn wir älter werden: Erfahrungen zu analysieren, Konsequenzen daraus zu ziehen, "wissender" und "weiser" zu werden. Die sexuellen Signale treten auch aus diesem Grund in den Hintergrund, weil sie unserem Aufgabenbereich nicht mehr exakt entsprechen. Genauso wird jeder Mensch, der älter wird, bemerken, dass er z.B. auf das Aussehen, im speziellen auf die sexuellen Signale bei anderen Menschen nicht mehr so achtet, andere, wichtigere Signale treten in den Vordergrund, die "tiefer" gehen, wir "beurteilen" einen Menschen nicht mehr so nach dem Aussehen, sondern blicken immer mehr hinter die Kulissen, nehmen das Gegenüber "anders" wahr. Und auch umgekehrt werden wir von "älteren" Menschen anders gesehen.
Nun, das Beispiel mit dem Minirock:
Man muss, glaube ich dabei unterscheiden, aus welchen Motiven der Minirock getragen wird. Trage ich ihn aus Überzeugung, weil mir einfach heiß ist, wird es mir auch völlig EGAL sein, wie die Meinung der anderen darüber ist. Ich lebe authentisch und das wiederum spüren die anderen.
Wenn ich aber den Minirock trage, um sexuelle Signale zu senden, wird das - wenn ich diesen "Aufgabenbereich" hinter mir gelassen habe - zu einem Konflikt führen - denn die Natur ist brutal und das wird mir unweigerlich gespiegelt. Ich lebe in diesem Moment NICHT meinen Aufgabenbereich, und da kommt es dann dick....
Ich bitte Euch jetzt, mein Posting nicht so schwarz-weiß aufzufassen, wie es geschrieben ist, es ist schwer, diesen Grundgedanken rüberzubringen, ohne dogmatisch zu wirken. Es geht mir dabei nur um einen Gedankenanstoß, um ein Prinzip, das auf uns einwirkt.
Dass es klar ist, dass Sexualität auch mit 80 eine Rolle spielt *grins* und jede Frau/jeder Mann gerne attraktiv und anziehend ist, egal welche Jahreszahl man hat, ist genauso klar. Doch die Attribute, die Attraktivität ausmachen, sollten sich mit jedem Lebensabschnitt ändern - dann "spießt" sich die ganze Sache nicht.
Und dass die "Umwelt" einem das verdammt schwer macht, ist auch unbestritten (siehe Beispiel Jobwechsel mit 45)....
Und ich glaube, dass diejenigen, die kein Problem mit ihrem Alter haben, ihren Aufgabenbereich leben, gerne leben, wissen und spüren, dass sie "das Richtige" tun. Und die Angst, älter zu werden und aus dieser Sichtweise heraus "unattraktiver" zu werden (tatsächlich wird man ja nicht unattraktiver) entsteht aus dem Glauben, den - ich nenn es mal materiellen (im Sinne von Materie) - Lebensabschnitt nicht verlassen zu dürfen um in den nächsten - ich nenn ihn jetzt geistigen (im Sinne von Erkenntnis) - Lebensabschnitt eintreten zu können. Es ist ein Wehren gegen die nächste Stufe, die genommen werden sollte.
Liebe Grüße
Reinfriede