angebracht wäre es vielleicht, wenn die Gesellschaft Verantwortung für die Kinder übernehmen würde, die jetzt im Mutterleib sterben. Wir brauchen diese Menschen eigentlich, z.b. um die Überalterung der Bevölkerung aufzuhalten. Wer soll uns später pflegen, gell?
Die Unfähigkeit ein Kind selber zu erziehen rechtfertigt dann auch nicht mehr die Abtreibung, wenn es nicht nur der Frau überlassen ist, daß sie ein Kind erziehen muß (oder dem Mann und der Frau). Wenn Menschen aus mangelnder Sexualaufklärung und oft ganz allgemein aus mangelnder Bildung heraus schon in die Situation kommen Kinder zur Unzeit zu zeugen, dann sollte die Gesellschaft, die letztlich dazu beigetragen hat daß Vater und Mutter so etwas produzieren dann auch für das Kind sorgen, es anstelle der Familie aufnehmen und dem Kind ein lebenswertes Leben anbieten- und Vater und Mutter eben gehörig entlasten.
Was hierzulande üblich ist, nämlich daß das Kind seine primäre Bindung in familiären Strukturen angeboten wird und nicht in gemeinschaftlichen/gesellschaftlichen, das ist anderswo ja nicht so. Nicht erst im Erwachsenenalter ist das Blicken über den eigenen Tellerrand eine Bereicherung im Leben- bei wem wäre es bitte nicht so gewesen, daß das eigene Elternhaus den Blickwinkel und die Freiheit doch maßgeblich beschnitten hätte, egal wie sehr die Mutter das Kind geliebt hat oder der Vater freundlich war. Man muß diese archetypischen Prägungen nur erst entdecken in sich selber.
Unser inneres Empfinden ist eben teilweise "widersprüchlich", aber geeignete Kommunikation kann diese Widersprüche überwinden. Da die Bildung und auch die Möglichkeiten/Mittel, Kindern ein lebenswertes Leben in Familien anzubieten, heute in vielen Bevölkerungsschichten in den Familien schon zum Erliegen gekommen sind (man bedenke z.B. die Menschen in den Talk-Shows, die noch einen Wortschatz von maximal 3000 Worten haben, wie soll ein Kind dieser Menschen etwas werden im Leben---), wird es wahrlich Zeit, daß sich da mal was ändert. Dafür zu sorgen, daß Kinder den ganzen Tag über von gebildeten Menschen betreut werden und nicht vor der Daddel abgesetzt werden ist mal nur ein Anfang. Und Erziehungsmaßnahmen dem Belieben zu überlassen ist ebenfalls unklug, Eltern müssen lernen dürfen was es heißt, Eltern zu sein und es kann nicht sein, daß sie das durch try&error lösen müssen. Da gehören Schulungen her.
Selbst das Problem, daß der muslimische Vater seine 15-jährige Tochter nicht in die Discothek lassen möchte ist hier in und von dieser Gesellschaft zu lösen und nicht nur in der muslimischen Familie. Die muslimische Familie wird das Problem für das Mädchen nie lösen. So etwas ist immer eine gesellschaftliche Verantwortung. Und genau da traut sich keiner. Meines Erachtens benötigt diese Gesellschaft hier mal eine Milieu-Therapie, damit wir mal merken, daß wir nicht alleine sind und alle Probleme gelöst werden können, wenn man mal Tacheles miteinander spricht und sagt was wo eigentlich wie geregelt und daher auch einzuhalten ist.
Töten muß nie sein, aber menschenverachtende gesellschaftliche Zustande beenden, das muß sehr wohl sein. Und das können im Falle der Abtreibung letztlich nur die Frauen, indem sie sich bewußt machen, daß sie von dieser Gesellschaft hier zum Töten ihrer Kinder gezwungen werden und daß niemand etwas daran zu finden scheint. Daß man, wenn man ein Mensch und kein Zombie ist, aber das gesamte Leben daran zu knapsen hat daß man eine Tötung begangen hat, das sagt mal keine. Wie schrecklich und demütigend es ist, ein Kind abtreiben zu müssen, das wird wie immer fein säuberlich unter den Teppich gekehrt und den Männern, welche diese feindselige Gesellschaft de facto nur zu 50% gestalten, wird wie immer die Schuld in die Schuhe geschoben. Wo ist denn bitte heute die Frau, die meint, daß sie so sensibel sei? Ich sehe sie nicht, sie ist maximal in ihrem Inneren beschäftigt, aber mehr kommt doch da nicht. Sie müßte schrei(b)en, treten und brüllen, so wie es heute ist. Für sich, die Kinder und die Väter. Auch wenn das etwas pathetisch klingt, aber Liebe kann ja immer weiter entwickelt werden, bis man mal klar sieht. Klares Sehen ist nämlich immerhin noch das Ende der Entwicklungsfähigkeit der Liebe und dann beginnt gewissenhafte Handlung. Und eine Abtreibung ist mit Sicherheit keine gewissenhafte Handlung, wenn das Gewissen menschlich und gesund ist. Man kann sich nun wirklich nicht alles zurechtdrehen wie man es will.
