Dann lass uns zuerst die Free-Fall-Sache klären, so dass wir vielleicht zu einer Einigung kommen, oder aber zu einem Punkt, wo wir das Thema zumindest beenden können.
Ich denke, dass Sunders Recht hat, wenn er sagt:
A free fall time would be an object that has no structural components below it.
Denkst, Du er liegt da falsch?
Das kommt darauf an, wie pedantisch man die Definition ansetzt. Ich hab schon geschrieben: Es gibt keine reine Freifallgeschwindigkeit außerhalb vom Vakuum. Denn allein der Luftwiderstand bietet "resistance". Trotzdem wird niemand sagen: "Der Apfel fällt mit einer Beschleunigung, die leicht unter Freifallbeschleunigung liegt vom Baum" (wenn es halt nicht eben grad um die Messung des Luftwiderstandes o.ä. geht).
Trotzdem schreiben experimentelle Physiker nicht notorisch "
approximately" vor den Begriff "
gravitational acceleration", weil ohnehin jedem klar ist, dass es sich hier nicht um echte Freifallbeschleunigung handeln kann. Das heißt: "
free fall time" hängt davon ab, in welchem Kontext es gebraucht wird.
Was sagt jetzt Sunders genau? "
would be an object that has no structural components below it". Also Freifallgeschwindigkeit würde bei einem Objekt auftreten, das keinen Widerstand durch strukturelle Komponenten erfährt. Behält man den Kontext im Kopf, stimmt das durchaus. Was passiert jetzt, wenn wir zwar wissen, dass da Widerstand ist (weil wir den Mechanismus kennen), wir diesen Widerstand aber nicht messen können, weil unsere Technik dazu nicht reicht? Dann haben wir den gleichen Fall wie mit dem Vakuum: Formell gesehen ist es keine Freifallgeschwindigkeit, weil da ist ja etwas - genauso wie normalerweise die Luft da ist, die bremst. In der Praxis das aber jedes mal zu betonen macht man aber nicht wirklich - genauso wenig, wie man bei jedem Freifeldversuch zur Gravitation betont, dass die Geschwindigkeit durch Freifallbeschleunigung minus Strömungswiderstand durch die Luft (und div. Partikel - Staub o.ä.) zustandekommt.
Wie schon mehrfach erwähnt, auch bei controlled demolitions gibt es längst keine Freifallbeschleunigung. Warum? Weil da genauso
structural resistance ist - selbst, wenn du bei jedem Träger jeden halben Meter ne perfekte Sprengladung ansetzt - unten ist der Boden, und mit dem Boden verbunden ist ein Teil des Gebäudes, und auch, wenn ein Träger von einer Sprengladung zerrissen wird, dann befinden sich die zwei Teile des Trägers noch in einer vertikalen Linie - das heißt der obere Teil fällt auf den unteren Teil (und knickt dann weg) ->
structural resistance. Trotzdem spricht man da gern mal von "
Freifallgeschwindigkeit".
Kurzum:
- Sunders Definition ist in diesem Kontext durchaus richtig.
- WTC 7 ist aber logischerweise unter Freifallbeschleunigung zusammengefallen - weil es praktisch unmöglich ist, dass ein Gebäude mit Freifallgeschwindigkeit zusammenfällt - egal, warum es zum Einsturz kommt.
- Wenn NIST im Bericht mal von "
free fall time" statt "approximately free fall" (beide Formulierungen findet man im Bericht) spricht, dann runden sie natürlich gemäß ihrer Messmethoden.