Ich bin nicht ganz sicher, was ich dir darauf antworten soll. Ich habe über deinen Beitrag nachgedacht, irgendwann fiel mir auf, dass das, was ich bis anhin unter "bedingungsloser Liebe" verstanden hatte, reichlich passiv war. Die Sonne scheint auf alle Wesen ohne einen Unterschied zu machen - und natürlich ist das ein wichtiges Element. Aber das ist erst die passive Seite der Sache. Wenn Liebe eine passive Seite hat, wie könnte sie denn nicht auch eine aktive Seite haben? Eine tätige, tatkräftige? Eine solche, wie du es beschreibst? Eine, die von dir verlangt, dass du dein Leben umkrempelst, dass du nicht einfach abwartest, sondern zum (Mit-)Gestalter deines Lebens wirst?
Hmmm, nein. Liebe hat weder eine passive, noch eine aktive Seite. Liebe ist Verstehen. Dieses Verstehen ist nicht faul, das stimmt schon- es ist aber jenseits von aktiv/passiv. Dein Vergleich mit der Sonne passt schon- die ist einfach. Sie scheint, aber kann man dieses Scheinen nun aktiv oder passiv nennen? Nein- es ist Sein, die Sonne ist. So ist es auch mit der Liebe, dem tiefen Verstehen dessen, was ist.
Das Umkrempeln meines Lebens bestand an der Stelle des Weges hauptsächlich darin, alles sein zu lassen, was ich zuvor tat, um geliebt zu werden. Das waren so viele Dinge, die musste ich erstmal alle rausfinden. Ich erzähle dir ein Beispiel. Mein damaliger Partner verliess mich und zog aus. Er nahm sein Doppelbett mit, ich musste mir also ein neues Bett kaufen. Da stand ich also im Laden in der Doppelbettabteilung- und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen- ein Doppelbett? Wozu? Um noch mal der falschen Liebe in Form eines Partners hinterherzulaufen? Ich hab' nämlich 2 Angstplaneten im 7. Haus, Partnerschaft. Verstehst du, fckw? Wenn man die wahre Liebe erfahren hat, die aus dem Inneren, dann geht es ausschliesslich darum, mit allem aufzuhören, was der falschen Liebe dient. Man beginnt an der Stelle nix Neues, man schliesst mit Altem ab. Das ist aktiv und passiv zugleich- man tut alles, um auf den Nullpunkt zu kommen. Weil man weiss, dass am Nullpunkt etwas Wundervolles geschehen wird. Es wird einem ein Mensch begegnen, der ist wie man selbst- am Nullpunkt.
Diese Begegnung fügt Gott- zumindest sieht das am Anfang so aus. Im Laufe der Begegnung findet man heraus, dass der andere exakt so ist, wie man ihn sich gedacht und gewünscht hatte- im Guten wie im Schlechten. Tatsächlich ist dieser Mensch der eigene verkörperte Schatten, der menschliche Gestalt angenommen hat in der Form des anderen. Wie Lilith sagte: die Begegnung in dem Teufel. Zuerst erscheint er als Satan- im Verstehen der Liebe wandelt er sich zu Luzifer, dem Lichtbringer.
fckw schrieb:
Was ich erfahren habe. Hm. Schwierig in Worte zu fassen. Wie soll ich sagen: Ich habe lange gesucht. Und irgendwann bin ich verzweifelt. Und dann bin ich gestorben. Und dann habe ich die endgültige Wahrheit erblickt.
Fckw! Saturn-Geburtstag hat begonnen- sei ehrlich zu dir selbst. Nie im Leben hast du die endgültige Wahrheit erblickt! Warum bin ich da so sicher? Weil man die nicht erblicken kann- die kann man nur
sein. Und? Verkörperst du die? Na also.
fckw schrieb:
Liebe ist der Ausdruck dieser Wahrheit. Das sichere Wissen, dass so etwas existiert. Und der Wille, dieses Wissen nicht bloss weiterzugeben, es nicht bloss zu leben, sondern selbst dazu zu werden. Liebe ist in dem Sinne kein Akt, keine Tätigkeit (ein Gefühl sowieso nicht), sondern es ist das Wesen desjenigen, der die Wahrheit kennt und sich entschieden hat, ihr zu dienen.
Du hast die Einheit gesehen. Gotterkenntnis, die Einheit allen Seins. Und dann hast du deine Berufung gesehen- dieser Einheit zu dienen- also allen Menschen. In Liebe. Jaja, kenne ich. Und? Klappt's? Also- bei mir hat es das nicht. Das sag' ich doch: ich hab' mir seinerzeit den Arsch aufgerissen. Liebevoll war ich, spirituell hochentwickelt, lach. Von wegen- in Wirklichkeit tat ich das alles nur, um geliebt zu werden. In Liebe- lächerlich. Was ist denn Liebe, fckw? Wer die Einheit gesehen hat, ist noch lange kein liebender Mensch- darum klappt das mit der Umsetzung der Berufung auch nicht. Weil die Liebe fehlt.
fckw schrieb:
Ich hatte das anders gedeutet:
Die vielen Schmetterlinge: Viele Talente und Möglichkeiten.
Der eine Schmetterling: Das Sammeln und Konzentrieren der Talente und Möglichkeiten, das Finden der eigenen einen Berufung, welche zum Himmel hinaufsteigt.
Ahja, das passt ja- die Berufung. Dafür tust du alles. Glaubst du. In Wirklichkeit tut an der Stelle jeder alles bloss, um geliebt zu werden. Was fällig ist, ist das völlige Eingeständnis des Scheiterns. Ich war nicht fähig, jemandem den Weg zu weisen und ihm so Gott nahe zu bringen. Wie denn? Ich hatte alle Möglichkeiten erprobt. Ich war am Ende und verzweifelt. Was sollte ich nur tun? Nichts- ausser mir mein Scheitern einzugestehen.
Das war die Lösung. Daraus resultierte das Verstehen des Zusammenhangs zwischen dem, was ich dachte und wünschte, und dem, was äusserlich passierte. "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott..." heisst es bei Johannes. Das Wort bzw der Gedanke besitzt Schöpferkraft- das Verstehen dieser Tatsache ist Liebe. Aber nicht das theoretische Verstehen, das praktische Erleben dieser Tatsache ist gemeint.
fckw schrieb:
Und natürlich ist alles andere sekundär, zweitrangig. Ob ich nun Schauspieler bin oder Informatiker spielt in dieser Hinsicht keine Rolle.
Und trotzdem spielt es eine Rolle, keine absolute aber eine relative. Liebe heisst auch: Aufrichtigkeit sich selbst gegenüber. Und da gehört der Beruf nun mal dazu. Wenn ich etwas tue, hinter dem ich irgendwie nicht stehen kann, dann belüge ich mich eigentlich nur selbst. Also habe ich zu handeln.
Ja, der Beruf gehört dazu- das Relative ist nicht wertlos, im Gegenteil- es ist Gradmesser. Bist du zufrieden im Job? Nein. Kannst du willentlich durch irgendeine Massnahme Zufriedenheit herstellen? Wenn du meinst, du kannst- dann tu' es. Schnell, schnell. Bringe es flugs hinter dich- das Scheitern. Denn ohne Liebe ist das vorprogrammiert. Alles, was du tun kannst, ist das falsche Tun einzustellen- das, was auf geliebt-werden-wollen basiert. Aber bewusst. Also nicht gammeln stattdessen, dieses 'falsche Tun seinlassen' ist aktiv.
fckw schrieb:
Das ist nicht so sehr eine moralische Frage (natürlich ist es auch eine moralische Frage, aber Moral spielt sich hauptsächlich in der 2. Welt ab, wenn man so will, aber die Frage der Aufrichtigkeit zieht sich bis ins Subtilste hinein).
So ist es- Aufrichtigkeit zu sich selbst ist keine Frage der Moral.
fckw schrieb:
Ja, da hast du natürlich Recht. Offenbar will ich's einfach (noch?) nicht. Da muss ich dann halt unten durch. (Je bälder, desto besser.)
Das ist auch ne sehr schwierige Stelle, fckw. Weil man bereit sein muss, die falsche Vorstellung von Liebe absolut fallen zu lassen- und zwar bevor man einen Ersatz dafür hat. Der "Ersatz", nämlich der Erstkontakt mit der wahren Liebe, der kommt augenblicklich danach. Aber die Reihenfolge steht fest: erst das Opfer, dann der Gewinn. Das Opfer, das zu bringen ist, ist das absolute Aufgeben der Vorstellung und Hoffnung, jemals geliebt zu werden.