Das Jahr, in dem ich 17 wurde... lebte damals in einem Jugendwohnheim, in dem die Regeln sehr locker waren. Trieb mich meist nachts bis um 3 in meinem Szene-Stammlokal herum (war Kneipe, Rock-Café und Disco in einem Haus). Ich trug Haare und Fingernägel pechschwarz, lauschte den Klängen von Patti Smith (meine absolute Kult-Heldin damals), David Bowie, Lou Reed, Iggy Pop und den damals aufkommenden Punkbands, las Baudelaire, Rimbaud, Lovecraft und Poe und manchmal so kaputtes Zeug wie Willam S. Burroughs und Charles Bukowski, versuchte mich im Malen und machte Collagen, schwänzte die Schule, kiffte und nahm Speed. Sex and Drugs and Rock'n'Roll - so hieß ein Stück von Ian Dury zu der Zeit, und so konnte man auch meine damalige Lebensphilosophie überschreiben.
Es war eine Zeit (noch) glücklichen Rebellentums, eine Zeit, in der ich mich als "Abgedrehte unter Abgedrehten" wohlgefühlt habe, und in der vor meinem inneren Auge immer so etwas wie ein Kopfkino ablief. In dieser Zeit glaubte ich, das Leben bestehe nur aus Rausch, Tanz, Musik und Kunst, und das, was für andere der Alltag war, sei halt Teil von deren Realität, aber nicht meiner (ehrlich gesagt, ein bißchen von diesem Lebensgefühl habe ich mir bis heute - allerdings schon lange ohne das verlangen nach künstlichem Rausch - beibehalten
).
Allerdings kann ich nicht sagen, daß ich das spezifisch mit dem Jahr 1979 verbinde - eher mit 1978, denn schon damals nahm diese Entwicklung ihren Lauf (vor allem, nachdem ich im Frühjahr 78 zuhause ausgezogen war).