liebe joyeux,
ich versteh dich gut.
bei uns war es so, dass wir miteinander auf urlaub in schweden waren, ich bin ein paar tage früher zurückgefahren, weil ich zu einem prozess wollte. die monika ist noch in schweden geblieben, und dort beim wandern in eine schlucht gestürzt. das ist jetzt eineinhalb jahre her, wir waren zu dem zeitpunkt 10 jahre zusammen, sie war 30, ich 34. hätte ich gewusst, dass sie dort hinfährt und dort herumkraxelt, hätte ich sie wäre ich nie und nimmer heimgefahren. aber ich hab es nicht gewusst. und sie hat das auch eher spontan entschieden.
ich hab mir zwar nie die schuld gegeben, aber der gedanke "wär ich bloß dortgeblieben" hat mich sehr lang verfolgt. manchmal kommt er mir heute noch, aber eher selten.
ich werd nie wissen, was dort genau passiert ist. die polizei hat absolut nix herausgefunden. es hat 1 monat gedauert, bis ihr körper im fluss gefunden worden ist. ich werd nie wissen, ob es unfall, verbrechen oder selbstmord war. ersteres ist zwar mit abstand am wahrscheinlichsten, aber die anderen möglichkeiten sind auch nicht komplett auszuschließen.
sie war mein absolutes ein und alles, ich empfinde für sie mehr liebe als für alle anderen menschen zusammen und das war immer so, seit wir zusammen sind.
über ein jahr lang hab ich alles wieder und wieder durchgekaut, jeden gedanken und jedes gefühl. irgendwann war ich so weit, dass ich ihr wirklich von herzen sagen konnte, dass sie ihren weg gehen soll und ich meinen gehen werd (vom verstand her war mir das natürlich alles von anfang an klar, aber bis man wirklich so weit ist, das ist ganz was anderes).
meine erinnerung ist in keinster weise schwächer geworden, meine liebe hat nie nachgelassen, und natürlich sind ununterbrochen haufenweise erinnerungen gekommen (praktisch bei jedem handgriff), die mich sehr traurig gemacht haben.
die erinnerungen kommen nach wie vor, aber sie machen mich nicht mehr so traurig. ab und zu kann ich sogar lachend an manche sachen denken. jedenfalls sind die erinerungen mittlerweile enfach was schönes, verbindendes, und ich fühle mich sehr stark und vertrauensvoll mit ihr verbunden, seit ein paar monaten wieder immer stärker, auch wenn das durch die extreme trauer davor für lange zeit ziemlich irritiert war.
du fragst, wie das gehen soll, die erinnerungen in was positives umzuwandeln. aber da gibts keine kochrezepte, das kann nur jeder für sich selbst machen. es wird nicht heute passieren, und auch nicht in den nächsten wochen, aber wenn du deine trauer/wut/angst/verzweiflung annimmst, durcharbeitest und auslebst, dann lässt sie irgendwann nach, und dann entwickelt sich mit der zeit ein positiverer blick, auch wenn du dir das vielleicht im moment nicht vorstellen kannst.
die frage, was genau passiert ist, wird mir wohl niemand in dieser dimension beantworten können, außer ich find ein medium, das mich zu 100% überzeugt.
aber mittlerweile kann ich einigermaßen damit leben, dass ich das nicht erfahren werd. vielleicht soll das einfach so sein, was weiß ich? ich kann ihr nur liebe und vertrauen geben, und das tu ich. mehr kann ich nicht für sie tun. ich hätt mir nix mehr gewünscht, als mit ihr alt zu werden. wir hätten noch viel zu erleben und zu besprechen gehabt.
auch diese gedanken, ob und wie ich sie wiedersehen werde, haben mich sehr beschäftigt. heute bin ich mir einigermaßen sicher, dass WENN es nach dem tod weitergeht, ich dann sicher alles sehen werd, was ich brauche. was auch immer das dann ist. dass man das in der tiefsten trauer nicht so sehen kann, ist mir aber auch klar. konnte ich damals natürlich auch nicht. aber es bliebt nicht die ganze zeit so. mit der zeit kommen erkenntnisse, und wege tun sich auf. wie das genau ausschauen wird, kann ich dir nicht sagen, weil es bei jedem anders ist. der schmerz lässt nach, aber die liebe nicht.
vielleicht kannst du mit diesem geschreibsel von mir momentan wenig anfangen. ich will dir nur sagen, dass ich mit nach dem unglück viele monate lang nix mehr gewünscht hab, als meinen eigenen tod, möglichst schnell. aber heute kann ich die monika ruhig und vertrauensvoll als einen teil von mir sehen, der mich immer begleiten wird und immer bei mir ist. natürlich überkommt mich immer noch ab und zu die trauer, aber das hat nichts mehr mit dem tiefen entsetzen und der totalen verzweiflung der ersten zeit zu tun.
ich halt dir die daumen.
ich versteh dich gut.
bei uns war es so, dass wir miteinander auf urlaub in schweden waren, ich bin ein paar tage früher zurückgefahren, weil ich zu einem prozess wollte. die monika ist noch in schweden geblieben, und dort beim wandern in eine schlucht gestürzt. das ist jetzt eineinhalb jahre her, wir waren zu dem zeitpunkt 10 jahre zusammen, sie war 30, ich 34. hätte ich gewusst, dass sie dort hinfährt und dort herumkraxelt, hätte ich sie wäre ich nie und nimmer heimgefahren. aber ich hab es nicht gewusst. und sie hat das auch eher spontan entschieden.
ich hab mir zwar nie die schuld gegeben, aber der gedanke "wär ich bloß dortgeblieben" hat mich sehr lang verfolgt. manchmal kommt er mir heute noch, aber eher selten.
ich werd nie wissen, was dort genau passiert ist. die polizei hat absolut nix herausgefunden. es hat 1 monat gedauert, bis ihr körper im fluss gefunden worden ist. ich werd nie wissen, ob es unfall, verbrechen oder selbstmord war. ersteres ist zwar mit abstand am wahrscheinlichsten, aber die anderen möglichkeiten sind auch nicht komplett auszuschließen.
sie war mein absolutes ein und alles, ich empfinde für sie mehr liebe als für alle anderen menschen zusammen und das war immer so, seit wir zusammen sind.
über ein jahr lang hab ich alles wieder und wieder durchgekaut, jeden gedanken und jedes gefühl. irgendwann war ich so weit, dass ich ihr wirklich von herzen sagen konnte, dass sie ihren weg gehen soll und ich meinen gehen werd (vom verstand her war mir das natürlich alles von anfang an klar, aber bis man wirklich so weit ist, das ist ganz was anderes).
meine erinnerung ist in keinster weise schwächer geworden, meine liebe hat nie nachgelassen, und natürlich sind ununterbrochen haufenweise erinnerungen gekommen (praktisch bei jedem handgriff), die mich sehr traurig gemacht haben.
die erinnerungen kommen nach wie vor, aber sie machen mich nicht mehr so traurig. ab und zu kann ich sogar lachend an manche sachen denken. jedenfalls sind die erinerungen mittlerweile enfach was schönes, verbindendes, und ich fühle mich sehr stark und vertrauensvoll mit ihr verbunden, seit ein paar monaten wieder immer stärker, auch wenn das durch die extreme trauer davor für lange zeit ziemlich irritiert war.
du fragst, wie das gehen soll, die erinnerungen in was positives umzuwandeln. aber da gibts keine kochrezepte, das kann nur jeder für sich selbst machen. es wird nicht heute passieren, und auch nicht in den nächsten wochen, aber wenn du deine trauer/wut/angst/verzweiflung annimmst, durcharbeitest und auslebst, dann lässt sie irgendwann nach, und dann entwickelt sich mit der zeit ein positiverer blick, auch wenn du dir das vielleicht im moment nicht vorstellen kannst.
die frage, was genau passiert ist, wird mir wohl niemand in dieser dimension beantworten können, außer ich find ein medium, das mich zu 100% überzeugt.
aber mittlerweile kann ich einigermaßen damit leben, dass ich das nicht erfahren werd. vielleicht soll das einfach so sein, was weiß ich? ich kann ihr nur liebe und vertrauen geben, und das tu ich. mehr kann ich nicht für sie tun. ich hätt mir nix mehr gewünscht, als mit ihr alt zu werden. wir hätten noch viel zu erleben und zu besprechen gehabt.
auch diese gedanken, ob und wie ich sie wiedersehen werde, haben mich sehr beschäftigt. heute bin ich mir einigermaßen sicher, dass WENN es nach dem tod weitergeht, ich dann sicher alles sehen werd, was ich brauche. was auch immer das dann ist. dass man das in der tiefsten trauer nicht so sehen kann, ist mir aber auch klar. konnte ich damals natürlich auch nicht. aber es bliebt nicht die ganze zeit so. mit der zeit kommen erkenntnisse, und wege tun sich auf. wie das genau ausschauen wird, kann ich dir nicht sagen, weil es bei jedem anders ist. der schmerz lässt nach, aber die liebe nicht.
vielleicht kannst du mit diesem geschreibsel von mir momentan wenig anfangen. ich will dir nur sagen, dass ich mit nach dem unglück viele monate lang nix mehr gewünscht hab, als meinen eigenen tod, möglichst schnell. aber heute kann ich die monika ruhig und vertrauensvoll als einen teil von mir sehen, der mich immer begleiten wird und immer bei mir ist. natürlich überkommt mich immer noch ab und zu die trauer, aber das hat nichts mehr mit dem tiefen entsetzen und der totalen verzweiflung der ersten zeit zu tun.
ich halt dir die daumen.