Wer mit wem wie verheiratet ist oder nicht, tut nichts zur Sache. Aber um das alles mal zu erklären, hol ich weiter aus:
Er und ich waren lange Zeit gute Freunde - ungefähr 1,5 Jahre. Ich hab ihn immer gesehen und hatte des Gefühl, dass er sich kaputt macht mit der Art mit seiner Partnerin zu leben. Sie war ständig eifersüchtig und hat ihm das Leben zur Hölle gemacht, obwohl er immer versucht hat, ihr alles Recht zu machen. Vieles, was er früher, als er noch nicht mit ihr zusammen war, gemacht hat, hat er nicht mehr gemacht, weil sie entweder nicht mitmachen wollte oder es ihr nicht Recht war. Somit hat er über 10 Jahre nur einen Bruchteil von sich selbst gelebt. Dann hat sich unsere Freundschaft vertieft. Wir haben viel miteinander geredet. Ich hab gemeinsam mit ihm viele Schwierigkeiten seiner Ehe beleuchtet, ihm Bücher über das Lösen von Eheproblemen gegeben und ihm Mut zugesprochen, die Dinge, die ihm mal wichtig waren, wieder zu leben. Damals war noch gar keine Rede von einer Beziehung zwischen ihm und mir. (Ich würde mich auch nie in eine intakte Beziehung drängen)
Nur: Seine Frau wollte ihn zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr. Sie hat ihm gesagt, dass sie ihn nicht mehr liebt und er und sie auch nicht mehr zusammen wären, wenn es das Kind nicht gäbe.
Irgendwann ist dann ein harmloses Mail von mir (in dem man aber sehen konnte, dass er und ich uns gut verstehen) wie durch Zauberhand in ihrer Mailbox gelandet. Ich denk, es war Fügung. Sie hat das Mail kommentiert und gemeint, dass sie sich freue, dass er endlich jemanden gefunden hat, den er gern hat. Auf das hinauf sind wir uns näher gekommen. Davor war ich immer diejenige, die ihn zur Vernunft ermahnt hat, nichts zu tun, was wir später nicht mehr rückgängig machen könnten.
Naja, für seine Frau ist die jetzige Situation trotzdem nicht leicht, obwohl sie uns ihr Sanktus gegeben hat, weil sie endlich sieht, was sie verloren hat. Zuerst wollte sie ihn nicht und jetzt kämpft sie auch nicht um ihn. Wenn sie nicht gesagt hätte, er könne von jetzt an machen, was er will und statt dessen um ihn gekämpft hätte, wär alles anders gekommen. Dann wär zwischen ihm und mir nie was passiert. Ich hätte das auch gar nicht zugelassen.
Gestern hab ich mit ihm telefoniert. Er hat gemeint, ich hätte ihm sein Leben zurückgegeben und er wär mir unendlich dankbar, dass er mich kennengelernt hat, weil er endlich wieder er ist.
Jetzt, wo ihr die Geschichte kennt, sehr ihr vielleicht, dass man nicht vorschnell über jemanden richten sollte, nur weil er eine Beziehung mit einem verheirateten Mann anstrebt. Die Dinge sind nicht immer so, wie sie nach außen hin scheinen.