Wozu gebraucht ihr Schamanismus?

Shinjukai

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28. Dezember 2006
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403
Ort
Berlin
Hallo,
Ich habe mich hier mal etwas eingelesen, da ich anfängliche Begriffe wie die schamanische Reise und das Krafttier sehr interessant fand.
Ich interessiere mich dafür weil ich selbst ein sehr durchdachter und kontrollierter Mensch bin und ich gerne einfach mal loslassen und meinem Unterbewusstsein begegnen würde.
Dann steiß ich allerdings auf einige Beiträge die mich etwas schockierten.
Darin stand, dass Schamanen auch manipulieren für das "Wohl" ihrer Mitmenschen.
Und, dass sie sich nur für das Wohl ihres eigenen Stammes verantwortlich sehen, nicht für andere Menschen.
Nun ja, bei uns gibt es keine Stämme oder derartiges, wir müssen in der Regel nicht ums Überleben kämpfen, befinden uns also in einer völlig anderen Situation.
Was will also ein Mensch der in unserer Gesellschaft auf eine schamanische Reise geht erreichen?
Vielleicht könnte mal jemand was dazu sagen der solche Rituale betreibt?
Ich würde mir nicht zutrauen über das Wohl anderer Menschen zu entscheiden oder durch diese Reisen etwas zu meinem persönlichen Nutzen, gegen den Willen anderer zu verändern.
Betreibt ihr so etwas nur um euch selbst zu begegnen oder Dinge besser zu verstehen, geht es um Heilung, oder vielleicht wirklich um Machtausübung?
Zudem habe ich gelesen das Seminare mit einem Schamanen sehr sehr teuer sind.
Ich kann darauß nicht gerade schließen, dass diese Tätigkeit gut für die Welt sein soll. Tut mir leid aber ich kann es gerade nicht besser ausdrücken.
Zudem vermute ich hinter solchen Preisen meist Scharlatanerie, denn wenn es einem Menschen darum gehen würde sein Wissen weiterzugeben um damit etwas zu verändern würde er doch nicht solche Geldsummen dafür verlangen.
Für mich sieht das Ganze teilweise nach einer Form von schwarzer Magie aus.
Bitte korriegiert mich wenn ich einen falschen Eindruck gewonnen habe oder etwas grundsätzlich falsch verstanden habe!
 
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hallo shinjukai,

schamanismus bietet eine möglichkeit zur heilung im sinne von "vollständiger werden", sowohl für den praktizierenden als auch für den klienten.
er bietet weiterhin die möglichkeit der kommunikation mit anderen formen von bewusstsein, zb pflanzen, tiere, geistwesen.
es ist ein weg zu mehr verständnis für unterschiedliche glaubenskonstrukte und deren wahrnehmung, vielleicht um irgendwann zu begreifen, dass alles eins ist.
und er lässt diese verbindung zu allem was ist und zu "Great Spirit" zu einer erfahrung werden, die gewissheit ist.
es ist eine möglichkeit, demut und liebe in sich zu entwickeln aus der sicht heraus, dass alles belebt ist und bewusstsein in sich birgt.

dies sind, kurz geschrieben, meine erfahrungen.

sicher gibt es wie überall in der dualistischen erscheinung der menschenwelt zwei seiten, so auch die "schwarze".
dies ist aber nicht dem schamanismus zur last zu legen, dies liegt an der ent-scheidung des praktizierenden.

lg : krabat.
 
Hallo,
Also dies ist wiederum eine Sichtweise die ich gut finde.
Praktizierst du Schamanismus nur für dich selbst oder hast du auch schon Erfahrungen mit richtigen Schamanen gemacht?
 
Hallo Shinjukai,

vorweg, ich bin kein Schamane und führe keine Rituale durch. Dennoch interessiert mich das Thema sehr, vielleicht weil es so ein archetypischer Bereich ist.

Generell denke ich, daß im Westen der Schamanismus sehr idealisiert wird. Allerdings sehe ich darin auch nichts verwerfliches, denn unsere Lebensbedingungen sind ganz andere. Es geht um die Grundidee. Nach wie vor glaube ich, daß der schamanische Weg auch heutzutage die Erkenntnis von Licht und Schatten durchschreiten muss. Vielleicht nur etwas „zivilisierter“ aber nicht unbedingt angenehmer.

Manipulation ist eine gefährliche Waffe, ihr gebietet Respekt und Demut. Für mich geht es nicht um Machtausübung, aber man gewinnt den Eindruck, daß es doch darum geht. An dem Punkt merkt man, daß der Weg falsch ist und wendet sich ab ;)

Menschen heilen geht nur, wenn sie es wollen. Man kann es nicht aufzwingen. Das weiß der Schamane und manipuliert nicht. Heilung ist aber nur die Vorstufe zur All-Liebe und da wird es schwieriger und einsamer.

Lieben Gruss
Yggdrasil
 
hallo shinjukai,

zu anfang habe ich nur für mich selbst praktiziert. dann kamen freunde mit anfragen, und jetzt kommen hin und wieder auch schon mal fremde menschen zu mir. meinen lehrer würde ich als "richtigen" schamanen bezeichnen, er kommt aus amerika und stammt von natives ab. er hat bei verschiedenen stämmen gelernt.
was mich selbst betrifft verwende ich den begriff schamane nicht, ich würde mich als schamanisch praktizierenden bezeichnen. auf der "anderen" seite sieht das anders aus. jedoch denke ich auch, man sollte sich nicht immer so an begrifflichkeiten festbeissen. da jedoch unsere gesellschaft insgesamt kein schamanisches bewusstsein mehr in sich trägt (->inquisition), gibt es hier, vorsichtig ausgedrückt, auch keine schamanen. der schamanismus ist jedoch ein guter weg, unsere wurzeln und unseren schamanischen ursprung wiederzufinden.
insofern mag unsere gesellschaft vielleicht doch schamanisches bewusstsein in sich bergen, noch verschüttet.

lg : krabat.
 
Schamanismus ist nur eine Bezeichnung für eine Gruppe von Weltbildern - wenn wir alle existierenden schamanischen Weltbilder betrachten können wir vielleicht einen gemeinsamen Nenner finden - ich würde sagen, es ist ein Weltbild das über das westliche weit hinausgeht und mehr beinhaltet und auch nicht so starr ist wie existierende Religionen - es geht im Schamanismus um Wahnehmung von allem was ist und um Kommunikation - im Kern zielen m.M.n. alle schamanischen Techniken darauf ab Harmonie zu schaffen - wenn jemand schamanische Techniken anwendet, wird derjenige aber damit noch nicht zum Schamanen.
LGInti
 
hallo inti, stimmt, die technik alleine macht den schamanen nicht.
einige techniken können jedoch auch "alleine" gute dienste erweisen, ich denke da zb an die verwendung bei der psychotherapie. es muss ja nicht immer gleich der anspruch erhoben werden, schamane zu sein.
so wie ich zu hause kuchen backe ohne bäcker zu sein?

lg : krabat.
 
krabat
hallo inti, stimmt, die technik alleine macht den schamanen nicht.
einige techniken können jedoch auch "alleine" gute dienste erweisen, ich denke da zb an die verwendung bei der psychotherapie. es muss ja nicht immer gleich der anspruch erhoben werden, schamane zu sein.
so wie ich zu hause kuchen backe ohne bäcker zu sein?
ja seh ich auch so

LGInti
 
Hallo,

für mich ist der Schamanismus eine Ergänzung. Er vervollständigt mich in einem Bereich der sonst unerfüllt bleiben würde.

In der schamanitischen Anschauung ist für mich ins besondere das Wievon Bedeutung.

Wie ist man als Mensch?
Wie geht man im Stamm mit anderen um?
Wie geht man mit den Ahnen um?
Wie geht man mit den Kräften von Pflanzen, Tieren, Himmelsrichtungen, etc um?
........
.......

Ich war schon vor dem Beginn meines schamanischen Weges energetisch tätig und habe davor schon einige Zeit andere Wege beschritten. Doch so wie ich in der schamanischen Schulung das Wie erfahren habe ist es mit bis dato nirgends begegnet.

Ich selbst würde mich (wie Krabat) nicht als Schamanen bezeichen - Ich bin nicht im traditionellen Sinne als Schamane initiert - dennoch habe ich eine lebendige Beziehung dazu, die Außenstehenden nur schwer zu erklären ist.

lieben Gruß

Alexander
 
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Danke für die vielen Antworten!
Ich überlege weiterhin ob es für mich sinnvoll wäre mich mit Schamanismus zu beschäftigen, oder ob es mich vielleicht auf einen Irrweg leiten würde.
Zumindest weiß ich jetzt auf welche Arten man dies betreiben kann, danke.
Muss mal schauen ob ich eine solche Reise vielleicht erst einmal für mich allein versuche oder ob ich mal nach solchen Kusen oder Seminaren (wie auch immer man das nennt suche).
Mein alter Deutschlehrer hat mal an so etwas teilgenommen, es war eine Reise auf der Suche zum Krafttier und er fand es sehr gut.
Da er ein sehr bodenständiger und keinesfalls "abgedrehter" Mensch war der alles glauben würde was man ihm erszählt, denke ich ich könnte mich mit etwas Vorsicht gefahrenlos damit beschäftigen.
 
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