Wie begleitet man jemanden, der sterben wird ?

.....ich habe das bisher 2x erlebt/ gelebt/versucht mitzutragen.
Versucht mich vorzubereiten, auf den Tod , eines Menschen, der mir sehr am Herzen lag......es hat nur bedingt funktioniert.
Was wirklich hilfreich war , abzugeben! Andere mit in's Boot zu holen und wirklich auf sich achten , eigene Grenzen wahr nehmen ernst nehmen!
Bei meinem ExMann konnte ich das überhaupt nicht, dachte erst viel zu spät an externe Hilfe. Bin echt nur noch aufen Zahnfleisch gegangen...pass auf dich auf. ..
 
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Zu viel müde? Das kann mit an Lichtmangel liegen, an der dunklen Jahreszeit.
Ich gehe dann raus, in die Sonne oder sonne mich im Zimmer, Fenster auf. Im März geht das schon mal. (y)
 
auf alle fälle erstmal mit Ehrlichkeit, auch mal ehrlich sagen wie es einem selber geht, dann wichtig, nichts persönlich nehmen....ansonsten sein wie immer, man muss nicht plötzlich anders reagieren als sonst
 
auf alle fälle erstmal mit Ehrlichkeit, auch mal ehrlich sagen wie es einem selber geht, dann wichtig, nichts persönlich nehmen....ansonsten sein wie immer, man muss nicht plötzlich anders reagieren als sonst
Ja - das stimmt sicher .... Mir wächst das gerade selbst alles über den Kopf .... Zuviele Baustellen ....
Ich geh mich jetzt mal abreagieren und trainier ne Runde und danach Vllt zu ner Freundin ...
 
Hallo @Damour

ich habe jetzt nicht alles ganz genau gelesen, waren ja viele gute Infos schon dabei.
Du denkst viel zu viel und analysierst auch alles... wenn dein Frund jetzt anders als zuvor viel schläft,
dann benötigt er das und wenn er depri wirkt, daran siehst du ja genau was Sache ist... wieso sollte er das was er aus seiner eigenen Tiefe benötigt ändern? Jeder geht anders damit um und wenn die Mama sterben sollte, wird das genauso nochmal vorkommen, weiter laufen und sich in seinem ureigenen Zeitraum erst abbauen.
Wenn er keine Vorerkrankungen hat, nicht zuvor in Behandlung der Psyche usw war... dann ist das doch alles in einem grünen Bereich... du machst aus meinem Denken alles soweit richtig- lasst euren Alltag einfach laufen, sehe du zu nicht so viel in deinen Altag reinzubauen, lerne los lassen, Seele baumeln lassen, setze dich zu ihm- kuschelt und weint gemeinsam ne Runde- es ist die Mama und das ist gerade für manche Männer so schwer zu fassen- da bricht so viel in einem weg... manche Männer haben es nicht so gelernt über die Tiefe ihrer Gefühle zu sprechen, sie schnell zu managen und ganz ehrlich das muss es auch gar nicht... wenn er nicht in irgendeine Gruppe will, dann ist das alles okay, wenn er zuvor kein Bücher- Leser war- wird ihm das vllt auch zu viel sein... es muss erst einmal ankommen, getragen und gehalten werden in sich selbst...
wir Menschen sind normal schon so geschaffen, Trauer, Leid... selbst auf unserer ureigenen Weise tragen und ertragen und auch auflösen zu können... man muss nicht für alles immer in Gruppengesprächen, schon gar nicht wenn man damit mehr schadet... er wird intuitiv das für ihn Richtige tun und du ebenso, lernt doch gemeinsam einen Weg zu gehen eben auch im Gespräch mit der Mama... macht einfach schöne Dinge jetzt gemeinsam, erlaubt euch Gefühle zu haben, vllt kann dein Freund jetzt noch lernen, eben auch das ihr weint... die Mama hat auch Angst, sie sagt es vllt nicht so aus Schutz für ihren Sohn... keiner verlässt gern Liebende... nutzt die Zeit- regelt viel, wartet nicht die Zeit ab, hol ihn aus dem Bett... redet über ein Leben danach, egal was die Beiden zuvor glauben wollten, könntest du bei beiden deins schildern- egal es ist ein Anfang, eine gemeinsame Basis... geht Eis essen mit Mama, oder macht viel mit ihr wie es eben geht auch im KH... redet, seht euch Bilder an, lasst Mama reden, weinen, leben, lieben... dann wird dein Freund genauso müde danach sein, weil es Kräfte raubt, auch die Zeit in der sie sterben... ich war immer wie unter Eigendroge und habe niemals tiefer geschlafen- wie eine Art Erschöpfung... ich wünsche euch allen das Beste, viel Kraft und Zuversicht :love:
 
Sie geht damit - ich kann es kaum beschreiben, ja Vllt passt am gelassensten von allen um ....

Das ist ein sehr, sehr wichtiger Satz !!!
Es gibt gute Bücher über Sterbeprozesse, wo genau das drin steht.
Die Kranken finden für sich oft Wege leichter damit umzugehen (weil sie auch keine andere Wahl haben) als die Angehörigen.
Die Kranken suchen nach der richtigen Art und Weise der Unterstützung "ins Licht zu gehen" und die Angehörigen wollen sie praktisch vor der "ewigen Dunkelheit" bewahren.
Die Kranken wollen sich verabschieden, wollen ihre Angelegenheiten regeln, haben vielleicht noch ein paar wichtige Herzenswünsche, wollen über die wichtigen Etappen ihres Lebens reden.
Sie wollen ganz sicher nicht über Heilungschancen angelogen werden, wenn diese real nicht bestehen.
Sie haben auch ein Recht die Chemotherapie abzulehnen wenn es objektiv nichts bringt.

Für die Angehörigen ist es deshalb wie schon gesagt wichtig für sich selber Unterstützung zu suchen damit sie die Kraft haben die Sterbenden zu unterstützen, aber nicht bei ihren natürlichen Abschiedswegen zu behindern.

Wenn ich der Sohn wäre, dann würde ich wahrscheinlich versuchen noch so viel wie möglich Zeit mit der Mutter zu verbringen, einfach für sie da sein.
Zum Trauern ist später noch genug Zeit.

Man kann leider nicht von heute auf Morgen die Einstellung einer Gesellschaft zum Thema des Todes verbessern.
Nur für sich selber kann man Frieden damit suchen.
Vielen hilft es auch sich mit einem Leben nach dem Tod auseinanderzusetzen.
Es gibt sehr viele Berichte über Nahtoderfahrungen und auch einiges über die Kommunikation mit Verstorbenen.
Das sind vielleicht nur Strohhalme, ist aber besser als in Depressionen zu versinken.
 
@Sabsy und @chocolade ....
Zwei tolle, wunderbare Beiträge - Danke schonmal dafür :love:

Ja Sabsy, Vllt neige ich immer noch dazu, zu sehr zu analysieren, das mag sein .... Nur ist es so, dass wir eine lange Geschichte miteinander haben (also mein Freund und ich) und ich ihn erlebte, wie er mit Verlust umgeht .... Aber Vllt vergleiche ich Birnen mit Äpfeln und mache mir zuviele Sorgen. Vllt ist das hier sogar eine Geschichte, die für ihn positiv prägend sein kann. Auch wenn sich das verrückt anhört. Ich denke da gerade an den Tod meines Vaters .... Er war unendlich schmerzvoll für mich, aber auch ein wundersames Erlebnis. Ich habe mich nicht gesperrt und sehr viel Demut und Liebe gespürt. Da war mein Kopf und meine vielen Ängste wie weggeblasen. Ich spürte so eine Kraft und ich konnte ihn so gehen lassen, mit dem Gefühl, dass es kein Ende ist sondern nur ein Wandel .... Das ist vlt das was du meinst chocolade.... Wir haben oft ein sehr düsteres Bild vom Tod und soviele Ängste , statt ihn als Teil unserer Reise begreifen zu wollen.....

Seine Mutter ist sehr offen und spirituell , so wie er auch. Doch ihm wurde bewusst, dass er - wohl im Gegensatz zu seiner Mutter- das Thema Tod noch nicht in sein Leben integriert hat, es macht ihm noch viele Gedanken und Ängste , vor allem wenn es um seinen eigenen geht .....

Ich muss eure Beiträge nochmal lesen für mich .....
Aber ich danke euch :)
 
@Damour komm mal her :umarmen::kiss4:
ihr werdet es meistern und jetzt wo du uns beschreibst,
dass die Mama aber auch der Sohn spirituell sind- um so besser
kribbele ihn dezent wach und geht zur Mama fragt sie wozu sie Lust hat...
solange es geht macht was Kleines, redet miteinander... erlaubt euch alle Emotionen,
sprecht das ab, egal wen was drückt, schmerzt, ansprechen, miteinander da sein...
was wollte die Mama immer schon? Wenn sie zu schwach ist, dann bringt ihr den Ausflug nach Hause, oder ins KH
spannt sie dezent ein, fragt sie um Rat, egal und wenn du dich nur zwischen 3 Paar Schuhe entscheiden willst...
ich finde von @chocolade den Rat sehr gut, dass der Sohn zum trauern danach noch Zeit hat, spreche ihn an darauf, dass ihr jetzt euch um die Mama kümmern dürft- alle Liebe ihr zeigen das ist wichtig... denn das macht auch ihr späteres gehen leichter und gerade wenn beide vllt auch an das Danach glauben- baut das Jenseitshaus gemeinsam- hört zu wie es aussehen soll, wie der Garten sein wird, welche Haustiere dort vllt sind und welche vorangegangenen Lieben... kochte die Mama gerne- rede von dieser unglaublichen Küche und dem Kräutergarten vor der Küche, dem Obstgarten, die Bank im Schatten... egal was und wie- geht gemeinsam dahin... was soll es Damour auch wenn es immer wieder schwach macht, ihr totmüde ins Bettchen fallen werdet- egal JETZT ist JETZT- es ist alles für eure Seelenfamilie hüben und drüben ;)
also mache lieber jetzt weniger mit Anderen... da wirst du immer noch Zeit zu haben.
Alle anderen Baustellen können auch weiter abgebaut werden danach, sortiere halt einfach nach Wichtigkeit.
Erlaubt euch jetzt alles was leicht ist, gut tut um diese schwierige Zeit- ich wünsche euch allen viel Kraft und möget ihr alles bestmöglich tragen, verkraften :liebe1:
 
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Liebe Damour:umarmen:

Da immer wieder gesagt wird dass der Tod nicht positiv sein kann möchte ich dir gerne eine Begebenheit erzählen, die ich letztes Jahr erlebt habe.
Eine ältere Frau aus meiner Nachbarschaft war nach einem Schlaganfall gestorben.
Es war wohl besser so, doch von meiner Seite aus war ein Bedauern dabei dass ich mich nicht von ihr verabschieden konnte.
Sie war keine einfache Frau gewesen, doch in den letzten Jahren ihres Lebens hatte sie irgendwie die "Essenz ihrer Seele" wiedergefunden, hatte wieder mehr aus dem Herzen heraus gelebt.

Es war der Tag ihrer Beerdigung und ich erlebte eine der schönsten Spontantrancesituationen meines Lebens.
Ich sah sie als eine Art von strahlendes Wesen auf einer lichtdurchfluteten Ebene.
Sie war glücklicher als ich sie jemals vorher gesehen hatte und sie sagte: Der Tag des Todes ist ein Grund zum Feiern.
Ich hatte den Eindruck dass sie im Laufe ihres letzten Tages auf der Erde immer wieder in meine Nähe kam, obwohl ich sie nicht mehr sehen konnte, aber ihre Schwingung war sehr hoch und übertrug sich direkt auf mich.

Dieses Glück hätte ich am liebsten gleich mit der ganzen Welt geteilt, ganz sicher mit ihrer Tochter, der es nicht sehr gut ging in ihrer Trauer und Wut.
Ich wurde dann allerdings von meinem Lebensgefährten daran gehindert weil es als pietätslos empfunden worden wäre.
Abends gingen wir zum Friedhof. Meine Tochter malte ein wunderschönes Engel-Bild und hängte einen Luftballon dran.
Als sie dann aber noch anfing zu singen mussten wir sie daran hindern- warum eigentlich sagten ihre fragenden Kinderaugen ?
Auf dem Friedhof habe ich es dann aber nicht aushalten können weil mir zum ersten mal die grosse Diskrepanz klar wurde zwischen der (besseren) Wirklichkeit und dieser extrem leidenden Atmosphäre.

Diese Frau hat mir an diesem Tag ein sehr grosses Geschenk gemacht, welches ich als Erinnerung immer in meinem Herzen tragen werden und auch gerne weitergebe.
 
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