fantastfisch
Aktives Mitglied
Tatsache ist aber auch, daß Du in einigen europäischen Ländern als Kabarettist bereits heute weggesperrt oder vom Mob oder von Extremisten umgebracht wirst, wenn Du dich zu irgendwelchen Themen äusserst. Von daher würde ich Dein Argument in dieser realexistierenden Welt hier als jetzt nicht allzu hoch hängen. So eine Toleranzrichtlinie wird wohl das Ziel verfolgen, tolerant zu werden und nicht intolerant gegenüber Kabarettisten.
Meinst du wirklich, dass eine solche Richtlinie einen Extremisten davon abhalten wird, einem Kabarettisten Morddrohungen zu senden, nur weil er vielleicht die eigene Kultur ein bißchen aufs Korn nimmt?
Mir ist über 7 Ecken ein türkischstämmiger Comedian bekannt - er erhält mit schöner Regelmäßigkeit von bitterbösen Texten bis hin zu konkreten Drohungen Nachrichten deswegen. Wird daran sich deiner Meinung nach durch Toleranzerziehung in Schulen, Denunziation oder Bootcamps sich etwas ändern? Ich denke nicht; die Problematik liegt für mich da ganz woanders. Wer so vernagelt ist, dass er andere meint, aufgrund irgendwelcher Beschaffenheiten oder Bekenntnisse verfolgen zu müssen, der wird sich darum nicht scheren.
Ich halte eine solche strikte Reglementierung gar für gefährlich. Indoktrination führt meiner Ansicht nach zu nichts Gutem. Sie gefährdet für mich einerseits die persönliche Freiheit und andererseits kann sie zu gewaltigem Frust führen, der sich irgendwann Bahn brechen kann.
Das es richtig und wichtig ist, ein gemeinsames Miteinander zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlen und niemand benachteiligt oder ausgeschlossen fühlt, bestreite ich nicht. Mit dem, was in dem link zu lesen ist (wenn es tatsächlich dazu kommt), sehe ich aber eher Konfliktpotential statt wirklicher Lösung.