In der Volksschule konnten wir uns noch nicht vom Religionsunterricht abmelden. Obwohl ich nicht getauft bin, musste ich am Unterricht teilnehmen. Der Pfarrer der Gemeinde lehrte damals an der Schule. Ich weiß nur mehr, dass ich große Angst vor ihm hatte. Ich empfand ihn als kalt, hart und unfreundlich.
Im Gymnasium konnte ich mich endlich vom Religionsunterricht abmelden, was mir auch ca. 1/4 der Mitschüler gleichtaten. Als abgemeldete und ausgeschlossene, durften wir uns auch nicht freiwillig in den Unterricht setzen, da wir stören konnten. Der Lehrer in den nächsten Jahren darauf, war etwas offener und gestattete uns Abgemeldeten am Unterricht teilzunehmen, was ich auch nutzte, da ich neugierig war. Es blieb bei wenigen Malen ausprobieren, da ich mich in einer Freistunde nie so langweilen konnte, wie in diesem Religionsunterricht.
Aber dann ... in der Höheren Schule, war da diese eine Religionsprofessorin. Im Vorhinein, hatten sich vom Unterricht so viele abgemeldet, dass nur mehr 5 Schüler im Unterricht saßen. Jedoch bereits nach einem Monat, nahmen wir alle abgemeldeten am Unterricht teil. Diese Lehrerin war unglaublich!
Sie hatte eine liebevolle und freundliche Art. Für alle unsere Probleme im Alltag fand sie Lösungen in der Bibel. Wir begannen die Bibel sowie auch Religion an sich zu verstehen. Sie brachte uns alle anderen Religionen ebenfalls nahe. Wir machten Yoga, beteten, meditierten, machten Spaziergänge in der Natur, wobei sie uns alle Lebenwesen um uns herum näher brachte, wir sprachen über Psychologie, Philosophie, Ethik, Nächstenlieben, Lebenssinn, ...
Kurz gesagt, wie immer hängt alles vom Lehrer ab. Ich glaube es gäbe nur sehr sehr wenige Menschen, die Mathematik, Physik, Chemie, ... nicht verstehen, wenn sie Lehrer hätten, die dieses Wissen leben und liebend lehren würden.
Genauso ist es auch mit dem Religionslehrer. Wenn er die Menschen und das Leben liebt, dann ist sein Unterricht auch wertvoll und sinnerfüllend.