Shimon1938
Sehr aktives Mitglied
Ein Kind wurde unlängst gefragt, ob es in seinem Kindergarten auch Flüchtlinge gäbe, worauf der Knirps antwortete: „Nein, nur Kinder.“ Ich halte nichts von konfessionsgebundenem Religionsunterricht, weil damit der Gedanke vom Anderssein erst sichtbar wird. Zudem sind Kinder noch nicht in der Lage die komplexen Inhalte einer Lehre zu verstehen, denn sie haben ja schon große Mühe sich in dieser Welt einzuordnen.
Wenn wir Erwachsene schon Mühe haben die Bibel zu verstehen, wie sollte das dann einem Kind gelingen? Obwohl es schon eine Ewigkeit her ist, kann ich mich noch an eine Religionslehrerin erinnern, die uns die Geschichte Daniels näherbringen wollte. Ich hatte jedenfalls nicht verstanden, wer denn dieser Daniel gewesen war und was ich mit dieser Geschichte anfangen soll. Gut, heute weiß ich werd Daniel war und was in dieser Geschichte erzählt wird – aber was ich damit anfangen soll, bleibt mir immer noch ein Rätsel.
Erst mit der Pubertät beginnt der Mensch über die Sinnfrage „Wer bin ich“ wirklich nachzudenken. Wäre es also nicht klüger den Kindern in der Grundschule zunächst das Zusammenleben im Kleinen näher zu bringen und erst später die Werte unserer Gesellschaft, sowie die unterschiedlichen Denkrichtungen gemeinsam zu vermitteln?
Es reicht zur Orientierung nicht, die Religion zu kennen, in die man hineingeboren wurde, sondern auch die Alternativen, die sich anbieten. Zumindest hätte damit das Verständnis und die Toleranz gegenüber Andersdenkenden eine kleine Chance. Der augenblickliche Ethikunterricht verfehlt leider dieses Ziel, weil dort auf gewisse Weise auch wieder eine Ausgrenzung betrieben wird.
Merlin
shalom merlin,
meine jüdische elern (die aber beide atheisten waren!) haben mit mir, ab dem 3ten oder 4ten lebensjahr, ungarische und christliche kindergebete gebetet (das privileg ein kindergarten zu b esuchen hatte ich nicht...).
in den nachkrigsjahren (bis zu 4. klasse grundschule) hatte ich in ungarn nur katholische relliginsunterrich...ungar ist ein katholische land...
als die kommunisten die macht vollständig übernomme haben, wurde die relligionsunterrich vollständig eingestellt...
alle diese "erfahrungen" haben mir keiner weise geschadet, ich meine ich bin ein gläubiger mensch geworden - "meine relligion" ist aus "re-ligio" abgeletet und bin weder "katholisch" noch "jüdisch" einsetig geprägt...
shimon