Raeubertochter schrieb:
Palo, Eine Freundin ist alleinerziehend auf Hartz IV, eine andere war es - beide sind gut klargekommen. Nein, es reicht nicht für die großen Wünsche... aber wann reicht es schon dafür?
Ich hab keine Ahnung, wie die das machen. Ich weiß nicht, ob ich es könnte. Aber es hat einen Verdacht in mir geweckt: Armut ist auch ein innerer Zustand.
Ja, Armut ist Würdeverlust. Würde aber ist auch immer ein persönlicher Zustand.
Nein, ich möchte nicht sagen: alle selbst schuld. Aber auch nicht: Immer nur die anderen schuld!
Liebe Grüße
Raeubertochter
Ja, das glaub ich auch. Armut ist ein innerer Zustand. Denn genug zu essen, ein Dach über dem Kopf, warme Kleidung - das bietet zunächst auch HartzIV. Wir leben nicht im Liverpool des 19. Jahrhunderts.
Aber die Menschen lassen sich gehen, glotzen den ganzen Tag TV oder machen Computerspiele, kurz: lassen sich von der Entertainment-Industrie leben. "Die Crux der Unterschicht" hab ich mal irgendwo gelesen.
Nicht wenige fallen dann auch durch alle sozialen Netze und stellen sich in Suppenküchen an.
Aber im Frühkapitalismus gab es kein HartzIV. Allerdings scheint der Preis für die materielle mehr-als-Grundversorgung die Aufgabe der Würde zu sein.
Ob der Turbokapitalismus uns wieder hungern lässt, weiß ich nicht.
Billiglohnländer werden wahrscheinlich irgendwann mal so einen Standard erreichen, dass die Löhne dort steigen.
Und gegen die Großkonzerne müsste eigentlich die Politik agieren, aber das macht sie nicht, sie wird von den Großkonzernen bestochen, unterwandert, erpresst...
Die Pharmaindustrie, finde ich, ist ein gutes Beispiel für die Perversion der rein kapitalistischen Logik: Keine HIV-Medikamente kostenlos nach Afrika, Irreführung der Patienten (incl. erfundener Krankheiten wie die "Wechseljahre des Mannes" oder die "Sissy-Depression"), gefakte Studien, immer mehr Reduktionen auf einige global players.... Ganz ohne an Verschwörungstheorien zu glauben ist das:
Aber solange die Leute mein Haus, mein Auto, mein Pferd, meine Yacht haben wollen, solange geht es mit dem Kapitalismus weiter.
Ich halte das so: Wählen gehen, Leute mit meinen Ansichten über materialistische Gier nerven, bewusst konsumieren und ansonsten mein Privatleben führen.
LG von Sansara, ganz schön abschweifend