... Sie [die Philosophin Kate Manne] analysiert, dass wir in einer tief verankerten, ungleichen Kultur leben, in der Frauen immer mehr geben müssen als Männer. Viele Männer glauben, sie hätten einen Anspruch auf Zuwendung, Fürsorge, Mitgefühl, Bewunderung und schließlich Sex. Frauen geben und Männern steht es zu – umgekehrt ist es nicht so.
Kate Manne veranschaulicht dies vor allem am Phänomen sexuelle Belästigung und Gewalt. So werden Frauenkörper auf der Straße ungefragt kommentiert (»Street Harassment«), junge Mädchen sexualisiert, Betroffene von sexueller Gewalt nicht ernst genommen. Anzeigen verlaufen oft im Sand und sogar, wenn eine Frau ermordet wurde, also ein Femizid geschehen ist, wird die Schuld noch bei der Frau gesucht, weil sie zu wenig gegeben hat.