Victim Blaming bzw. Täter-Opfer-Umkehr ...

Warum wird dann nie über Gewalt und Missbrauch im persönlichen Umfeld berichtet, sondern nur dann wenn man halb tot im Gebüsch liegt (Achtung Metapher 🙄)? Daher auch die breitgefächerte Angst vor dunklen Parks etc. Wobei Missbrauch vor allem im persönlichen Dunstkreis stattfindet.
Weil es zu den Tabu-Themen zählt...
Sex, Drogen, Macht und Gier... in Zusammenhang mit Gewalt... sind Themen, die in die Tiefe gehen. Und viele Menschen wollen diese Abgründe nicht betreten, sich nicht mit diesen auseinandersetzen... vielleicht auch aus Angst davor, ihren eigenen Abgründen näher kommen zu können...
 
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Warum wird dann nie über Gewalt und Missbrauch im persönlichen Umfeld berichtet, sondern nur dann wenn man halb tot im Gebüsch liegt (Achtung Metapher 🙄)? Daher auch die breitgefächerte Angst vor dunklen Parks etc. Wobei Missbrauch vor allem im persönlichen Dunstkreis stattfindet.
Darüber wird doch berichtet. Nur eben allgemein, weil Mara Mustermann in der Regel nicht vor die Kamera tritt, um zu erzählen was sie erlebt.
Es gibt Notfallnummern für Menschen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Die sind an unzähligen öffentlichen Orten zu finden. Selbst in Schulen wird Prävention betrieben.

Eine Methaper stellt etwas anderes dar, als eine maßlose Übertreibung.

Durch einen dunklen Park zu laufen, halte ich in jedem Fall für leichtsinnig.
 
Warum wird dann nie über Gewalt und Missbrauch im persönlichen Umfeld berichtet, sondern nur dann wenn man halb tot im Gebüsch liegt (Achtung Metapher 🙄)? Daher auch die breitgefächerte Angst vor dunklen Parks etc. Wobei Missbrauch vor allem im persönlichen Dunstkreis stattfindet.

Gerade weil Missbrauch und sexualisierte Gewalt oft im persönlichen Dunskreis stattfindet. Das Opfer kennt den Täter ja oft, u.U. schätzte das Opfer den Täter auch oder schätzt ihn auch weiterhin und relativiert dann die Tat - sozusagen victim blaming durch sich selbst. Da entsteht mitunter eine Doppelbindungs-Situation, und der Täter kann mittels Gaslightning das noch verschärfen. Das macht diese Missbrauchsfälle so perfide.

Es ist einfacher den fremden Mann anzuzeigen, der einen überfallen hat. Den "guten Freund" o.ä. - Menschen, mit denen man nicht nur negative Gefühle verknüpft - gegenüber hat man eine gewisse Beißhenmung, was die Lage und Anzeige erschwert.
 
Weil es zu den Tabu-Themen zählt...
Sex, Drogen, Macht und Gier... in Zusammenhang mit Gewalt... sind Themen, die in die Tiefe gehen. Und viele Menschen wollen diese Abgründe nicht betreten, sich nicht mit diesen auseinandersetzen... vielleicht auch aus Angst davor, ihren eigenen Abgründen näher kommen zu können...
Es hat - meine ich - v.a. mit dem Druck zu tun, den Gesellschaft und auch die Familie ausüben.
Man hat zu funktionieren - und schon gar nicht darf man Verwandte beschuldigen, sie hätten "etwas Böses getan".
Hier steht das Opfer dann unter Druck, weil's z.B. heißt:
"Was glaubst Du, was Du ihm/ihr antun würdest, wenn Du zur Polizei gingest?"
Oder es wird dem Opfer von vorne herein nicht geglaubt, dass jemand Bestimmtes etwas strafrechtlich Relevantes getan hat.

Nicht selten stammen missbrauchende Personen aus dem näheren Umfeld.
 
Es ist einfacher den fremden Mann anzuzeigen, der einen überfallen hat. Den "guten Freund" o.ä. - Menschen, mit denen man nicht nur negative Gefühle verknüpft - gegenüber hat man eine gewisse Beißhenmung, was die Lage und Anzeige erschwert.
Es ist nicht einfacher, im Gegenteil.

Es wird so dargestellt, als ob die persönliche Beziehung zum Täter etwas ist, was einen Menschen daran hindert, sich selbst aus dieser Situation zu retten. Das mag auch manchmal richtig so sein, aber längst nicht immer so.

Deshalb muss darüber gesprochen werden. Es muss ins Bewusstsein gebracht werden, das Opfer von Gewalt, zugehört werden MUSS. Das Geschrei nach Übertreibung, victim blaming und Vorverurteilung, geschenkt.


Mich persönlich juckt das nämlich nicht mehr. Weil Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte, vor allem Frauen, sehr viel Leid zugefügt wurde. Weil einfach weg gesehen wurde. Die Gesellschaft hat es schlicht nicht interessiert.

Dann muss sie sich das jetzt eben gefallen lassen. Auch wenn es dann maßlos übertrieben ist.

Q.e.d.
 
Es wird so dargestellt, als ob die persönliche Beziehung zum Täter etwas ist, was einen Menschen daran hindert, sich selbst aus dieser Situation zu retten. Das mag auch manchmal richtig so sein, aber längst nicht immer so.
Aber es ist sehr oft so. Selbst Menschen, die Zuflucht in geschützten Häusern suchen, kehren sehr oft zu dem gewalttätigen Partner zurück. Ich würde nicht sagen, dass das nur "manchmal" passiert.
Deshalb muss darüber gesprochen werden. Es muss ins Bewusstsein gebracht werden, das Opfer von Gewalt, zugehört werden MUSS. Das Geschrei nach Übertreibung, victim blaming und Vorverurteilung, geschenkt.
Ich hatte eine Bekannte, die nach anfänglichen Ausflüchten für sichtbare Misshandlungen erzählte, dass ihr Freund sie schlug. Sie hätte ihn ohne Weiteres aus ihrer Wohnung rauswerfen können. Oft und lange überlegte sie dich den "richtigen" Zeitpunkt ihn zu verlassen. (Schwester war sehr krank, Auto gerade bei einem Unfall verschrottet uvm.) Er entschuldigte sich. Mit Blumen, Parfum und Pralinen. "Grund" war ja nur der Stress gewesen. (Neuer Job, Wechsel der Arbeitsabteilung usw.)

Sie stellte jedes Mal aufs Neue fest, dass sie ihn doch nicht "ausgerechnet jetzt" verlassen könnte.

Nach einigen Jahren habe ich mich aber nicht mehr mit ihr getroffen. Es war für mich unerträglich weiter zuzuhören.
 
Es ist nicht einfacher, im Gegenteil.

Es wird so dargestellt, als ob die persönliche Beziehung zum Täter etwas ist, was einen Menschen daran hindert, sich selbst aus dieser Situation zu retten. Das mag auch manchmal richtig so sein, aber längst nicht immer so.

Ich stelle es mir schwieriger vor, jemanden anzuzeigen, mit dem mich auch eine persönliche Beziehung verbindet oder verbunden hat, als jemanden fremdes. Hängt natürlich auch von der Art und Schwere der Tat ab. Bei einem Bekannten oder gar Freund schwingt halt immer auch mit, dass man nicht nur negative Erfahrungen mit der Person verbindet. Mit Gaslightning o.ä. können die Täter die Opfer noch zusätzich verunsichern. Das macht die Situation noch mehr perfide als wenn man den Täter nicht oder nur kaum kennt.

Deshalb muss darüber gesprochen werden. Es muss ins Bewusstsein gebracht werden, das Opfer von Gewalt, zugehört werden MUSS.

Ja.

Das Geschrei nach Übertreibung, victim blaming und Vorverurteilung, geschenkt.

Der Fehler, den viele Menschen auf beiden Seiten hier begehen ist: Es gibt kein striktes "Entweder, oder" Es ist beides gleichzeitig möglich. Man kann (und muss) den Opfern zuhören und sie ernst nehmen und gleichzeitig auf Vorverurteilung der mutmaßlichen Täter verzichten. Es wird oft so getan, dass diejenigen, die an der Unschuldsvermutung festhalten, damit zwingend implizit Victim Blaming betreiben und die Frauen bezichtigen zu lügen. Und leider geschieht auch oft genau so, wie man auch hier sehen kann, was dann auch zu denkbar schlechter Beißreflex-Verteidigung führt. Das ist jedoch nicht zwingend so.

Mich persönlich juckt das nämlich nicht mehr. Weil Jahrzehnte, vielleicht Jahrhunderte, vor allem Frauen, sehr viel Leid zugefügt wurde. Weil einfach weg gesehen wurde. Die Gesellschaft hat es schlicht nicht interessiert.

Dann muss sie sich das jetzt eben gefallen lassen. Auch wenn es dann maßlos übertrieben ist.

Ja. Es wurde über Jahrhunderten Frauen viel Leid und Unrecht zugefügt, und erst in den letzten Jahrzehnten baut sich das langsam ab - angefangen mit z.B. dem Frauenwahlrecht, oder damit, dass auch die Vergewaltigung in der Ehe strafrechtlich relevant wurde (In Deutschland erst seit 1996). Und da muss noch einiges mehr angesprochen und ausgeglichen werden.
 
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Es gibt sicher 1000-e aktuelle Fälle, aber der spezielle scheint doch so interessant zu sein, dass man immer wieder auf dünnes Eis geht.
 
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