hmmm,
persönliche beratung ist ja nicht die einzige anwendung der astrologie - zunächst mal ist astrologie doch ein diagnoseinstrument, ein hilfsmittel zur bestandsaufnahme, zur feststellung einer gewissen strukturellen beschaffenheit eines untersuchungsobjekts. dieses untersuchungsobjekt kann ein menschliches wesen sein, aber auch ein tier, ein unternehmen, gar eine abstrakte instanz wie ein aktienkurs etc.
während des lernens benötigt der student tatsächliche persönlichkeiten als übungsmaterial - ob die ganzen prominenten, an denen man so effektiv seine deutungskünste trainieren kann, alle ihr einverständnis zur ermittlung und verwendung von deren geburtsdaten gegeben haben?
meine ethik deckt sich NICHT mit der des dav! meine ethik ist einfacher: derjenige, dem informationen verfügbar sind, dem ist deren nutzung in seine eigene verantwortung gelegt. d. h., verfüge ich über die geburtsdaten irgendeiner person, so ist es mir freigestellt, diese daten zur erstellung eines horoskopes zu nutzen. verwende ich kenntnisse über eine andere person im eigeninteresse, so ist das meine entscheidung und verantwortung allein.
mein hintergedanke ist dabei folgender: ich betrachte astrologie als eine spirituelle disziplin, welche in allererster linie der horizonterweiterung des anwenders zugute kommt. heisst, astrologie dient zunächst mal dem astrologen - oder hat hier irgendwer aus nächstenliebe angefangen, sich in die astrologie einzuarbeiten???
somit sehe ich den astrologiepraktizierenden letztlich als spirituellen sucher.
ein spiritueller sucher sollte alle möglichkeiten nutzen, um zu lernen und zu wachsen. mit jedem einzelnen horoskop lernt der astrologiepraktizierende weitere facetten dazu - mir gehts jedenfalls so. auch was lebensstationen (auslösungen, transite, progressionen) angeht, gewinnt das verständnis des betrachters, wenn keine emotionale nähe, kein persönlicher kontakt gegeben ist, bzw. kann gewinnen, weil einfach die persönliche betroffenheit geringer ist. ausserdem gewinne ich weitere einsichten über meine eigenen prägungen, indem ich die auswirkungen ähnlicher konstellationen bei anderen beobachten kann - durch das studium anderer versteht der astrologe sich auch selber besser.
jeder mensch trägt nun mal unverkennbare, mehr oder weniger offensichtliche merkmale an sich, aus denen bestimmte facetten seiner individualität abzuleiten sind. dies beginnt bei körperhaltung, mimik, gestik. wer sich vertraut gemacht hat mit den geheimnissen der körpersprache, dem ist das innere, die innere struktur seines gegenübers ein offenes buch. wen dieses thema tiefer interessiert, dem empfehle ich die werke sammy molcho's.
wer sich kenntnisse der bedeutung der handlinien angeeignet hat, dem genügt ein mehr oder weniger kurzer blick auf die handflächen eines menschen, um mehr über diesen zu wissen als jener selbst.
vergessen wir nicht die aura, von der jeder mensch umgeben ist - und welche von einigen ohne hilfsmittel wahrnehmbar ist. in der aura sind die geheimsten wünsche, gedanken nund vor allem traumata und ängste abgebildet, da lässt sich nicht verstecken!
es lässt sich letztlich sowieso nichts verstecken!!!
der geburtstag ist ein weiteres, vom wesen her zumindest halböffentliches merkmal einer person. genauso wie jedes individuum über eine bestimmte statur, eine bestimmte ausdrucks- und formulierungsfähigkeit vefügt, bla bla, ich betrachte das geburtsdatum als ein öffentliches merkmal einer person. will ich lernen, muss ich mich verstehen und gleichzeitig "die anderen".
will ich die welt und das leben verstehen, muss ich die menschen verstehen - alle, nicht nur mich selbst, und nicht nur die, die mich um rat fragen!
und es gibt für mich nunmal keine zufälle. es ist also keine "schicksalsunfall", wenn ich über irgendjemandes geburtsdaten, insbesondere natürlich seine zeit, kenntnis erlange. informationen, die mir nicht bestimmt sind, werde ich nicht erlangen können, wie sehr ich mich auch bemühe. was zufälligkeiten angeht, bin ich verfechter eines ausgesprochenen fatalismus - es gibt keine zufälle, sondern in wirklichkeit ausschliesslich resonanzphänomene.
wenn ich es für den praktizierenden als legitim erachte, sämtliche ihm verfügbaren daten verwenden zu dürfen, dann gestehe ich dieses gleiche recht auch dem interessierten zu, der nicht selber der anwendung des werkzeuges astrologie kundig ist. der praktizierende hat hier keinen anspruch auf höherstellung - alle informationen des lebens stehen jedem existierenden wesen zur nutzung zur verfügung!
kein christliches dogma
keine moslemisches dogma
keine esoterisches dogma
keine inquisition (hier könnten ausnahmen diskutiert werden
)
keine vatikanisches konzil!!!!!
jeder ernsthaft über jahre hinweg meditation- oder yoga-praktizierende entwickelt sogenannte siddhis, psychische kräfte oder fähigkeiten in unterschiedlicher ausprägung. es gibt keinen weg des wachsens, welcher vor den damit verbundenen versuchungen bewahrt! dinge wie hellsichtigkeit, aurasehen etc. sind mehr oder weniger natürliche nebenprodukte wirklich gewissenhafter und beständiger meditationspraxis.
es ist und bleibt der reife jedes einzelnen überlassen, wie er die ihm zur verfügung stehenden mittel nutzt. es wird kein pseudo-ethischer normierungsversuch helfen beim ewigen menschlichen spagat zwischen eigen- und gemeinnutz!
namoh
spirit
p.s.
seltsam - besonders unter denen, die sich mit methoden beschäftigen, welche einsichten in das scheinbar verborgene menschliche innere ermöglichen, scheint es eine ausgeprägte angst zu geben, andere könnten ebenso einsichten in das eigene innere gewinnen. nachtigall, nachtigall...