Vertrauen - Urvertrauen - Angst - Urangst

M

mdelajo

Guest
Eine Thematik, die unter Allgemeine Diskussionen passt (wurde im anderen U-Forum geschlossen, keine Ahnung warum), wünsche mir mehr "Offenheit": :)


Mein letzter Beitrag im Muf-Thread mit Zitaten von Mipa war dieser hier:


Zitat von Mipa
Ja, völlig richtig
Oder um es noch mit Lucias worten zu sagen: "Nicht gegen die wand drücken, denn die drückt höchstens zurück".

Ich habe die widerstände teilweise aufgegeben, und da ich ohnehin relativ orientierungslos bin, ist es mir auch egal, mal "nackt" da zu stehen. Ich sehe in dieser gewissen "leere" oder dem "vakuum" die chance, was neues zu lernen/erfahren....

Zitat Jo:
Ja, bei dir habe ich z.B. den Eindruck, daß du sehr ehrlich mit dir bist, soweit das im Rahmen des Möglichen für dich liegt. Das ist eine sehr gute Basis für die Arbeit an sich selbst.

Denn wer Defizite, stereotype Gedanken- und Verhaltensmuster an sich nicht wahrnimmt, sieht ja null Veranlassung an sich selbst zu arbeiten, so etwas wie Schattenarbeit findet da keine Entsprechung, da nicht wahrnehmbar, der blinde große Fleck. Vermeidungsstrategie.


Zitat Mipa:
Ich finde es aber spannend, dass dennoch so viele nicht dazu bereit sind, die hülle fallen zu lassen, deshalb eigentlich der thread.
Warum die angst, sich so zu zeigen, wie man ist?

Weil man eben diese ablehnung/trennung fürchtet, die einem aber nichts anhaben kann, wenn die selbstliebe und das vertrauen gross genug sind?

Zitat Jo:
Die Angst ist sehr wohl "begründet", schließlich geht es um Gefahr für Ego und Leben, also die besagte ich sag mal archaische Todesangst (oder -gefahr), auf die hier immer wieder hingewiesen wurde.

Das Ego wehrt sich mit Händen und Füssen (bildlich gesprochen) bis zur völligen Ausblendung der persönlichen Realität. Wenn der gesteckte Bezugrahmen entfällt, welcher großen Raum einnimmt, kommt der Sturz ins Bodenlose, je entfernter dieser Rahmen von sich selbst ist, umso größer ist dann der Sturz.

Daher die immense Angst (= unbewusste Emotionalität)


Und mein Beitrag zuvor: Stichwort "nichtreaktives Verhalten".

Spontan ist jemand, der in kreativer Weise auf jedes Ereignis reagieren oder es auch mal ganz bleiben lassen kann. Derjenige jedoch, der seine verschmähten Emotionen und deren Ausdruck nicht mehr unter Kontrolle hat, reagiert roboterhaft. Der Knopf wird gedrückt, die Re-Aktion folgt instantan. Man ist somit im eigenen Drama seiner unbewussten Emotionen verloren = unbewusste Emotionalität.

Lösung: Gefühle und Situationen direkt erfahren, was bedeutet solange dabei zu bleiben, daß eine Bereinigung stattfinden kann. Selbstablehnung verhindert dies allerdings, da ja sofort impulsiv und im Affekt gegengesteuert wird, das "Suhlen" beginnt. *gg


Wie seht ihr die Themen Vertrauen, Angst, Urvertrauen, Urangst?

Kann Angst mit Urvertrauen ausgehebelt werden? Schwinden dann automatisch auch Gefahren, denen wir hier und da ausgesetzt sind? Und wie ist das mit Kindern, haben die Urvertrauen oder Urangst oder beides?

Bin gespannt auf eine erhellende Diskussion.

:morgen:
 
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Ich versuche gerade mein Urvertrauen in ein Vertrauen in die Menschen umzuwandeln, was sicher eine schwierige Sache ist, weil die Menschen nach meiner Erfahrung selten - oder sagen wir optimistischer gesprochen - nicht immer dieses Vertrauen rechtfertigen.

Wenn ich allerdings gar keine Erwartungen an andere Menschen hätte, wäre das für mich so eine Art Hoffnungslosigkeit.

Zum Vertrauen kommt daher aus meiner Sicht immer auch das Unterscheidungsvermögen, bevor sich ohnehin alles in Licht und Liebe auflöst, wenn man so will.
 
Hallo Aquarius,

es stellen sich einige Fragen. Kann man Urvertrauen lernen oder bekommt man dies wie die Urangst auch per Geburt und Gehirn mit auf den Weg?

Fand die Diskussion gestern recht interessant, nur dann wurde es nicht weiter vertieft an dieser Stelle. Vertrauen ist ein großes Thema, Angst auch, wie korrelieren die beiden zusammen? Oder schliessen sie sich per se aus?

:morgen:
 
GräfinJo;2804693 schrieb:
Hallo Aquarius,

es stellen sich einige Fragen. Kann man Urvertrauen lernen oder bekommt man dies wie die Urangst auch per Geburt und Gehirn mit auf den Weg?

Das Urvertrauen ist als Baby vorhanden. Es gibt keine Urangst. Angst wird erst durch Erlebnisse bei bzw. nach der Geburt und vielleicht manchmal auch schon im Mutterbauch aufgebaut. Das Baby kommt ja aus einer Welt, in der alles gut ist, und dann inkarniert es hier. Da kann man sich schon vorstellen, was sich da manchmal abspielt.

Fand die Diskussion gestern recht interessant, nur dann wurde es nicht weiter vertieft an dieser Stelle. Vertrauen ist ein großes Thema, Angst auch, wie korrelieren die beiden zusammen? Oder schliessen sie sich per se aus?

:morgen:


Man kann beides kombinieren, wenn man Unterscheidungsvermögen hat. Angst wird auch oft als das Gegenteil von Liebe gesehen ...
 
Aquarius schrieb:
Das Urvertrauen ist als Baby vorhanden. Es gibt keine Urangst. Angst wird erst durch Erlebnisse bei bzw. nach der Geburt und vielleicht manchmal auch schon im Mutterbauch aufgebaut. Das Baby kommt ja aus einer Welt, in der alles gut ist, und dann inkarniert es hier.



Mal ein Essay dazu:


Angst und Furcht - Definitionen

Angst (E anxiety) und Furcht sind Emotionen, die bei einer Bedrohung (oder der bloßen Vorstellung davon) bei vielen Tieren einschließlich des Menschen auftreten ( siehe Zusatzinfo Angst bei Tieren ). Als grundlegende stammesgeschichtlich herausgebildete Warn- und Schutzfunktion treiben Angst und Furcht zur Flucht und aktiven oder passiven Vermeidung von Situationen an, die Schmerz, Verletzung und Tod zur Folge haben können. Das ständige "Sichern" vieler Arten verdeutlicht die Erwartung einer Gefahr, ohne daß diese von einem bestimmten Objekt ausgehen muß. Häufig wird unterschieden zwischen 1) Angst als allgemeinem, gegenstandslosem, frei flottierendem, ungerichtetem und diffusem Gefühl, das nicht zu konkreten Handlungen führt (oder führen kann) und 2) einer spezifischen, gegenstandsgerichteten, d.h. auf ein konkretes Objekt oder eine bestimmte Situation bezogenen Furcht, die zu Verstecken, Flucht oder Angriff verleitet - die Angst kommt "von innen", die Furcht "von der Außenwelt" ( siehe Zusatzinfo Was Menschen fürchten ). Allerdings läßt sich diese Distinktion weder im wissenschaftlichen noch im allgemeinen Sprachgebrauch konsequent durchhalten und wird deshalb im folgenden auch nicht eigens berücksichtigt. Allgemein formuliert ist Angst ein unangenehmer, unlustbetonter emotionaler Zustand, der sich auf verschiedenen Beschreibungsebenen charakterisieren und untersuchen läßt. (Stichwort Limbisches System u.a.)


http://www.wissenschaft-online.de/abo/lexikon/neuro/641


Kann es also, so wie es gestern diskutiert wurde, so etwas wie Urvertrauen und Entfernung der Angst überhaupt geben?

:morgen:
 
Also Babies und kleine Kinder haben ganz bestimmt ein Urvertrauen, sonst würden sie nicht sehendes Auges in jede "Gefahr" rein rennen :D.

Angst entwickelt sich m.E. erst durch die schmerzhaften Erfahrungen und die ständigen Ermahnungen der Erwachsenen, dies und das zu lassen, weil.....wird daher konditioniert, daher kann man sie dann später auch nicht mehr "abtrainieren".
 
GräfinJo;2804578 schrieb:
Eine Thematik, die unter Allgemeine Diskussionen passt (wurde im anderen U-Forum geschlossen, keine Ahnung warum), wünsche mir mehr "Offenheit": :)


Mein letzter Beitrag im Muf-Thread mit Zitaten von Mipa war dieser hier:





Und mein Beitrag zuvor: Stichwort "nichtreaktives Verhalten".




Wie seht ihr die Themen Vertrauen, Angst, Urvertrauen, Urangst?

Kann Angst mit Urvertrauen ausgehebelt werden? Schwinden dann automatisch auch Gefahren, denen wir hier und da ausgesetzt sind? Und wie ist das mit Kindern, haben die Urvertrauen oder Urangst oder beides?

Bin gespannt auf eine erhellende Diskussion.

:morgen:

Liebe GräfinJo

Schön, hier von dir zu lesen. Der andere thread ist wieder offen, aber ich glaube, momentan liegt der schwepunkt auf der magischen liebe, vielleicht ändert es nochmal....


Ich bin mutter von 4 kindern und würde die angst-vertrauens-geschichte so darlegen: Ich denke mal, dass das kind angst hat, wenn es den geburtskanal verlassen hat (bei mir war es 4 mal ein kaiserschniutt, was noch radikaler ist), weil sich die zuvor schützende umgebung drastisch ändert.

Das kind empfindet das sicher als schock. Der schock, von mir aus angst, bleibt sicher einige zeit bestehen. Ich bin aber der meinung, dass das kind dann urvertrauen aufbaut. Dies umso intensiver, als man sich um das kind kümmert, sprich, es mit liebe nährt (hier wieder liebe - angst als kombination). Mit "liebe nähren" heisst bei mir beim baby und kleinkind in erster linie, körperliche nähe der mutter/eltern/bezugsperson. Es ist absolut gleichgültig, wer diese person ist, die hauptsache, sie befriedigt dieses urbedürfnis des kindes nach - in erster linie - körperlicher nähe, über die das kind sich und seine grenze erfährt und erlebt.

Durch diese nähe (sich liebevoll kümmern, tragen und stillen etc.) baut das kind urvertrauen auf, also vertrauen in sich, seine bedürfnisse und die welt um es herum.

Ich bin der meinung, dass aber ur-angst und ur-vertrauen auch charakterlich (gene) beeinflusst ist. Also zählt auch eine gewisse präposition, wo eben auch die angst greifen kann.

Wenn man an vorleben/reinkarnation glaubt, hat das vermutlich auch einfluss. Ich kenne mich da zu wenig aus.

Vertrauen muss man ausbilden, ob es schon vor der geburt da ist - keine ahnung. Der begriff ist ja mit dem hier, der welt, verbunden- sich trauen. Vielleicht wirklich, die einsicht und sicherheit haben, etwas ausrichten zu können in diesem leben. "Macht" (im positiven sinn) und "kompetenz" zu besitzen und so auch selbständig veränderungen herbeiführen zu können.

Ich bin einfach der meinung, dass man mit intensiver liebe - die nicht erdrückt, sondern den selbst -wert und das selbst - be- wusstsein aufbaut, am meisten bewirken kann und so vertrauen ausbildet.

lg:)
 
GräfinJo;2804693 schrieb:
Hallo Aquarius,

es stellen sich einige Fragen. Kann man Urvertrauen lernen oder bekommt man dies wie die Urangst auch per Geburt und Gehirn mit auf den Weg?

Fand die Diskussion gestern recht interessant, nur dann wurde es nicht weiter vertieft an dieser Stelle. Vertrauen ist ein großes Thema, Angst auch, wie korrelieren die beiden zusammen? Oder schliessen sie sich per se aus?

:morgen:

Sehr interessant.....
So spontan, ohne gross nachzudenken, fällt mir dazu ein, dass wir vertrauen durch erfahrung "lernen" könnten. Erfahrungen, die wir ganz früh machen. Wenn wir in diesen erfahrungen aber enttäuscht werden, d.h. sich nicht bestätigt, was wir erwarten/erhoffen etc. entwickelt sich vielleicht die angst....

Ob man ur-vertrauen schon bei der geburt besitzt? Gibt es studien?
Ich weiss nicht, ob das so ist, da die umgebung "innen" ganz anders ist, als sie sich dann "aussen" präsentiert und wir ja unser vertrauen nach der umgebung aufbauen. Wenn das kind also geboren wird, ändert sich der zustand, zu dem es im mutterlieb "vertrauen" hatte......folglich müsste das kind das vertrauen "draussen" eben neu aufbauen....

Aber ich habe jetzt die ganze inkarnations-geschichte weg gelassen. Es würde sich dann ja ev. ganz anders darstellen, bloss wissen wir das ja auch nicht...:)

Man, das ist ein geniales thema, habe aber gerade nicht mehr zeit...
Soviel für den moment...:)
 
Na ihrs :)

Ist doch kein Thema Mipa, oder doch, sagen wir so es läuft nicht weg, das Thema. :D

Das ist jetzt interessant mit den Babies. Kann man das als Urvertrauen bezeichnen oder anders gefragt, gäbe es denn Situationen wo auch Babies oder Kleinkinder richtig Angst bekommen?

Und wenn ja, ist das Urvertrauen also mitgeliefert und wird dann Stück für Stück abgebaut? Verankert im Limbischen System (Emotionen) ist ja das Flucht- oder Kampfverhalten und ich bezweifle, daß sich Ängste abbauen lassen, warum auch? Sie sind (überlebens-)notwendig, nur sollten sie sich eben nicht verselbständigen und zu Neurosen etc. führen.

Also keine Angst, gibts nicht.

:morgen:
 
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GräfinJo;2805213 schrieb:
Na ihrs :)

Ist doch kein Thema Mipa, oder doch, sagen wir so es läuft nicht weg, das Thema. :D

Das ist jetzt interessant mit den Babies. Kann man das als Urvertrauen bezeichnen oder anders gefragt, gäbe es denn Situationen wo auch Babies oder Kleinkinder richtig Angst bekommen?

Und wenn ja, ist das Urvertrauen also mitgeliefert und wird dann Stück für Stück abgebaut? Verankert im Limbischen System (Emotionen) ist ja das Flucht- oder Kampfverhalten und ich bezweifle, daß sich Ängste abbauen lassen, warum auch? Sie sind (überlebens-)notwendig, nur sollten sie sich eben nicht verselbständigen und zu Neurosen etc. führen.

Also keine Angst, gibts nicht.

:morgen:

Ne, keine angst gibts nicht. Die normale angst, die das überleben sichern soll, ist immer da und auch gesund. Das andere ist die irreale angst, die ich auch primär im andern thread ansgesprochen haben wollte.

Ja, babies und kleinkinder bekommen dann angst, wenn sie von ihrer direkten bezugsperson (körperlich) getrennt werden.
Bei der geburt, bis mit etwa 6 monaten, betrachten sich babies noch als teil der bezugsperson, erleben sich also noch nicht als eigenständig. Durch berührung erleben sie ihre "grenze" (z.b. im herumtragen). Wenn die berührung weg ist, sind sie "grenzen-los" und reagieren mit angst. Das würde ich als verlust des vertrauens in ihre grenze bezeichnen. Sie fühlen sich dann vermutlich "verloren".

Ob das urvertrauen mitgeliefert wird, weiss ich nicht. Gemäss dem, was ich oben geschrieben habe, würden sie es sofort bei der geburt verlieren, weil die schützende hülle weg ist und müssten es gleich nach der geburt, durch die nähe der mutter, wieder aufbauen.

Nein, keine angst gibts nicht, du hast recht.
Wer behauptet, keine angst zu haben,
hat wohl am meisten davon:).
 
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