Verstößt die Schulpflicht gegen Grundrechte?

Nachtschwärmer;2495689 schrieb:
Hallo ihr Lieben!

Ich hab jetzt nicht alle Beiträge zum Thema gelesen, deshalb hoffe ich, dass ich hier nichts wiederhole.

Über das Thema Schulpflicht hab ich auch schon nachgedacht:
Und eine der prägnantesten Fragen für mich war Folgende:

Wer hat denn das Recht, sich über meine Kinder und meine Entscheidungen hinwegzusetzen?
Eine Antwort darauf habe ich nicht. Es lassen sich immer "Pro" und "Contra"- Argumente finden.

Ein anderes Thema ist das Schulsystem selbst: Was da gelehrt wird, halte ich nicht unbedingt für "intelligent" und "wissenswert".

Im Übrigen war ich selbst auf dem Weg zu Lehrerin, bis ich an der Uni "gelernt" habe, dass es nicht unbedingt erwünscht ist, allen die optimalen Förderungen zukommen zu lassen, denn wir bräuchten schließlich auch Menschen, die unseren Müll entsorgen und damit möglichst zufrieden sind...

Genauso ist das Thema "Notengebung" sehr umstritten: Im Grunde dienen diese Zahlen nur der Wirtschaft, damit sie möglichst einfach Kriterien definieren können, nach denen sie ihre Arbeitskräfte auswählen können.

DAS haben uns unsere Dozenten erzählt! (Vielen Dank dafür)

Dann hab ich das Studium abgebrochen....

LG Nachtschwärmer

Ja, das was du erlebt hast ist keine Seltenheit, wie man vielleicht meinen könnte...der Nachhilfelehrer meiner Tochter war auch auf dem Weg Lehrer zu werden und brach auch ab...aus den gleichen Gründen...

Er hat sich darauf spezialisiert einzelnen Kindern durch diesen Dschungel zu helfen und Firmen zu beraten, wie sie gleichzeitig wirtschaftlicher und menschlicher arbeiten können...:)

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Und ich fände es wünschenswert, daß viel mehr Menschen (denen es noch gut geht) auf die Barrikaden gehen GEMEINSAM mit denen, die es schon erwischt hat und denen es wirklich schlecht geht, denn denen wird dann ohnehin nur vorgeworfen sie seien eifersüchtige Versager, wenn sie Mißstände anprangern...

Leider halten die Leute, an denen das bisher vorbei ging und die noch gut leben, den Mund, statt sich solidarisch zu erklären, oder sie raffen das garnicht...daß es sie vielleicht selber auch bald hautnah betreffen könnte

Das ist es ja. Diejeningen, denen es inzwischen wirklich dreckig geht, haben oft keine physische oder psychische Kraft mehr, um dagegen anzukämpfen. Hinzu kommt noch, dass es ihnen nicht nur dreckig ergeht, sondern, dass sie sich immer wieder Beileidigungen, wie faule Säcke, Schmarotzer, Nichtsnutze, uws. usf. über sich ergehen lassen müssen, was den Kampfgeist ja auch nicht gerade fördert.

Leider sind es nicht mehr nur die Leute, denen es gut geht, die dies nicht mehr raffen. Auch viele, denen es relativ schlecht geht, raffen es nicht mehr und trösten sich damit, dass es ja anderswo noch viel schlimmer ist. Das sind dann diejenigen, die ihre beschränkte Freiheit auch noch bejubeln, wie hier Merlin gut beschrieb.
 
Und wer wollte die Ganztagsbetreuung? Der Staat war doch nicht daran interessiert wie du es nennst staatlich genormte Kinderverwahrungsstätten aufzubauen. Das war der Ruf der Eltern und Alleinerziehenden, die vom Staat eine Betreuung ihrer Kinder über den Vormittag hinaus verlangten. Es wird doch keiner gezwungen ihre Kinder dahin zu schicken. Ihr könnt eure Kinder doch nur vormittags in die Schule oder in den Kindergarten schicken und euch nachmittags und abends selbst um sie kümmern. Ihr müßt sie nicht nachmittags in die so böse Welt der Schule oder dem Albtraum einers Kindergartens schicken.

...

Und allen anderen kann ich nur sagen: Leute, ihr dürft euch um eure Kinder kümmern, dürft ihnen auch selbst über den Schulstoff hinaus was beibringen. Vielleicht mal ein bißchen selbst Verantwortung übernehmen und nicht immer alles vom Staat verlangen und rummeckern.

Das erzähl mal den Eltern, die gar keine andere Wahl haben, als ganztägig arbeiten zu gehen. Die Wahl wäre, die Kinder - womöglich noch im Grundschulalter - alleine zuhause hocken zu lassen oder zum Bittsteller bei den Ämtern zu werden - und dennoch nicht genug Geld zu haben, um die Familie zu ernähren.
 
Und viele Eltern sind nur allzugern bereit, alle Verantwortung für die Kinder abzuschieben, weil sie mit ihrem Leben selbst nicht zu Rande kommen und heillos überfordert sind.

Die Schule solls dann richten, aber so läufts halt leider nicht.

Sunny

Ist nur schade, dass die Kinder die Leidtragenden sind, wenn Eltern es nun einmal wirklich nicht packen.
Es ist eine Sache, wenn ein Erwachsener scheitert, weil er etwas nicht auf die Reihe bekommt. In meinen Augen ist es eine völlig andere Sache, wenn die Kinder dieses Erwachsenen leiden, weil er es nicht auf die Reihe bekommt. Ist es da nicht Sache der Gesellschaft, helfend einzugreifen?
 
Das erzähl mal den Eltern, die gar keine andere Wahl haben, als ganztägig arbeiten zu gehen. Die Wahl wäre, die Kinder - womöglich noch im Grundschulalter - alleine zuhause hocken zu lassen oder zum Bittsteller bei den Ämtern zu werden - und dennoch nicht genug Geld zu haben, um die Familie zu ernähren.

Aber dann müssen doch gerade diese Eltern nicht rummeckern dass es so böse Ganztagsschulen gibt, die nur staatliche Verwahranstalten sind. Ich kann doch nicht gleichzeitig sagen dass ich nicht weiß wohin ich meine Kinder geben soll während ich arbeite und deshalb ganztägige Betreuungen fordern und dann über diese Betreuungen nur rummosern. Und genau diese Rummjammereltern dürfen sich gern von mir angesprochen fühlen.

Isisi
 
Aber dann müssen doch gerade diese Eltern nicht rummeckern dass es so böse Ganztagsschulen gibt, die nur staatliche Verwahranstalten sind. Ich kann doch nicht gleichzeitig sagen dass ich nicht weiß wohin ich meine Kinder geben soll während ich arbeite und deshalb ganztägige Betreuungen fordern und dann über diese Betreuungen nur rummosern. Und genau diese Rummjammereltern dürfen sich gern von mir angesprochen fühlen.

Isisi

ich rede jetzt nicht aus der Sicht der Eltern. Als ich Kind war, gab es einen Schulversuch mit einer Ganztagesschule. Ich war eines dieser Kinder, die dort bis vier Uhr nachmittags die Zeit auf dem Schulgelände verbracht haben.
Ich weiss natürlich nicht, wie die heutigen Ganztagesschulen aussehen, kann nur von damals reden. Vormittags hatten wir Unterricht. Dann gab es Mittagessen (das war positiv), nachmittags gabs auch Unterricht. Es gab jedoch auch viele Stunden ohne Unterricht. In dieser Zeit waren wir uns selbst überlassen, tobten über den Schulhof, es gab keine Aufsicht. In den Gebäuden gab es zwar "pädagogische Mitarbeiter", aber eben nur IN den Gebäuden. Wenn was auf dem Gelände oder im Klassenzimmer passiert ist (Kinder machen nun einmal Blödsinn und es kam auch zu Unfällen), musste immer erst ein Erwachsener geholt werden. In unserer freien Zeit wurden wir so gut wie gar nicht beaufsichtigt (ich rede gerade von Klasse 3 und 4, für die ersten beiden Klassen gab es damals gar kein Ganztagesmodell).
Für die Eltern war es teilweise natürlich gut, dass sie trotz schulpflichtiger Grundschulkinder arbeiten gehen konnten, dennoch kann man doch sagen, dass es in den Leerstunden keine genügende Aufsicht oder gar Förderung gegeben hat. Ich glaube, wenn die Eltern es sich hätten leisten können, hätten sie ihre Kinder besser fördern können - nur, es gibt Eltern, die es sich finanziell eben nicht leisten können.
 
ich rede jetzt nicht aus der Sicht der Eltern. Als ich Kind war, gab es einen Schulversuch mit einer Ganztagesschule. Ich war eines dieser Kinder, die dort bis vier Uhr nachmittags die Zeit auf dem Schulgelände verbracht haben.
Ich weiss natürlich nicht, wie die heutigen Ganztagesschulen aussehen, kann nur von damals reden. Vormittags hatten wir Unterricht. Dann gab es Mittagessen (das war positiv), nachmittags gabs auch Unterricht. Es gab jedoch auch viele Stunden ohne Unterricht. In dieser Zeit waren wir uns selbst überlassen, tobten über den Schulhof, es gab keine Aufsicht. In den Gebäuden gab es zwar "pädagogische Mitarbeiter", aber eben nur IN den Gebäuden. Wenn was auf dem Gelände oder im Klassenzimmer passiert ist (Kinder machen nun einmal Blödsinn und es kam auch zu Unfällen), musste immer erst ein Erwachsener geholt werden. In unserer freien Zeit wurden wir so gut wie gar nicht beaufsichtigt (ich rede gerade von Klasse 3 und 4, für die ersten beiden Klassen gab es damals gar kein Ganztagesmodell).
Für die Eltern war es teilweise natürlich gut, dass sie trotz schulpflichtiger Grundschulkinder arbeiten gehen konnten, dennoch kann man doch sagen, dass es in den Leerstunden keine genügende Aufsicht oder gar Förderung gegeben hat. Ich glaube, wenn die Eltern es sich hätten leisten können, hätten sie ihre Kinder besser fördern können - nur, es gibt Eltern, die es sich finanziell eben nicht leisten können.

Das kann ich verstehen. Aber wir (ich bin in den 60er und 70er Jahren aufgewachsen) wurden nachmittags auch nicht gefördert und beaufsichtigt. Nach den Schularbeiten ging es raus zum unbeaufsichtigten spielen bis zum Abendessen. Es war herrlich! :) Mir tun die Kinder heute Leid. Sie scheinen rund um die Uhr gefördert werden zu müssen und haben kaum Zeit nur für sich und unter sich zu sein. Sicher müssen sie irgendwohin gehen können wenn etwas passiert ist. Aber Kinder brauchen doch nicht den ganzen Tag pädagogische und/oder erwachsene Betreuung.

Isisi
 
Ich bin absolute Schulgegnerin. Mir tun die Kinder leid, die das ertragen müssen. Lernen ist eine schöne Sache. Aber nicht in einer Legebatterie...
 
Hallo Ihr!

Heute gehört, auf Deutschlandradio:

Eine deutsche Familie ist in die USA ausgewandert, weil sie, aufgrund ihres Glaubens, ihr Kind Zuhause aufziehen wollte und nicht in einer öffentlichen Schule. Das verstieß natürlich gegen die Schulpflicht.

In den USA haben Sie dann Asyl beantragt - und dem hat ein amerikanisches Gericht nun stattgegeben. Begründung: die deutsche Schulpflicht würde gegen das Grundrecht auf Freiheit verstoßen.

Gehört die Schulpflicht also abgeschafft? Und was könnte gut daran sein, die eigenen Kinder Zuhause aufzuziehen?
Und, abgesehen von gesellschaftlichen Gründen - Ihr wisst schon, der Mob würde ja eh nur vor der Glotze hängen bleiben, fressen, saufen, fischen(?) und verblöden - ist Schulpflicht erwiesenermaßen gut für die kindliche Entwicklung?

Was meint Ihr?

Grüße
Baubeau


Schafft man sie ab, legt man den Grundstein für Anarchismus.

Hurra, soweit sind wir schon....

LG
 
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hier mal zwei fragen zum thema an sich:

hat euch der schulbesuch am eigenständigen denken gehindert?

gibt es hier einen, der gerne von seinen eltern unterrichtet worden wäre (oder wurde)?
 
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