Nach einiger Zeit wirst Du feststellen, daß es gewisse Regeln oder eine Art Geographie in der Geisterwelt gibt. Die ist bei jeden verschieden und bietet für den persöhnlichen Mythos viel Nahrung. Schamanisten sollten sich im Laufe ihrer Arbeit langsam eine Art Landkarte zusammenstellen, auf der die wichtigsten Örtlichkeiten der Geisterwelt eingezeichnet sind. Es ist eine ganze Welt dort in der Geisterwelt zu erkunden. Bei manchen kann dies sehr schwierig sein, da sie sich vielleicht ständig ändert, bei anderen wiederum läßt sich tatsächlich eine Art Karte zeichnen. Orte wie der Weltenbaum, der Eingang ins Reich der Toten, der Fluß der Zeit, des Schicksals, der Seelen, des Lebens und deren Quelle, wichtige Orte an denen sich Lehrer oder Spezialisten aufhalten, Landmarken wie auffällige Berge, Seen usw. usf. Die Geisterwelt ist nicht unbelebt. In meinen eigenen Reisen tauchen oft unerwartete Begleiter auf: Tiere verschiedenster Sorten und viele Arten von Geister. Selbst Städte können sich dort befinden. Vielleicht gibt es vor dem Eingang des Totenreiches einen Ort, an dem ein Wächter Opfer verlangt oder einen Kampf fordert. Die Geisterwelt ist eben nicht ein rosarotes Traumparadies sondern Ursprungsort der Mythen. Es ist auch interessant zu erforschen, ob und wieviele weitere Unterwelten sich unter der ersten befinden oder wohin man kommt, wenn man in den Himmel (irgendeiner) Unterwelt reist: In die Oberwelt oder woandershin? Es ist auch für den Realitätscharakter der Geisterwelt von Vorteil, sich diverse Skizzen oder Karten zu zeichnen. Mit der Zeit entsteht so ein persöhnlicher mythischer Raum mit eigenen Erzählungen. Schamanen waren hervorragende Geschichtenerzähler. All das Gesagte gilt natürlich analog für die mittlere und die obere Welt - oder für jede andere Welt, die schamanisch erreicht werden kann.