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sunnythecat
Guest
Hallo Condemn!
Erstmal möchte ich mich bei dir für dieses Thema bedanken.
Seit gestern durchlaufe ich mehrere Stationen, nachdem ich deinen ersten Beitrag gelesen habe.
1. Ich habe die Fragen gelesen. Dabei hatte ich das Gefühl riesengroße Steine im Bauch zu haben. Als ich dann noch das Wort Moral gelesen habe, tilte es erstmal bei mir. Diese Fragen passten für mich, mit diesem Wort überhaupt nicht zusammen. Ich konnte aber erstmal überhaupt nicht benennen, warum das so ist. Ich fühlte mich schlicht ,,überflutet."
2. Die Fragen traten in den Hintergrund und das Wort Moral ließ mich nicht mehr los. Ich fragte mich, warum das so ist und konnte keine Antwort darauf finden. Aber ich fühlte mich in eine Zeit zurück versetzt, in der ich mich verbal noch nicht so ,,wehren" konnte. Außerdem wiedersprach man den Erwachsenen nicht. Ich war zu der Zeit etwa 13 oder 14 Jahre.
3. Ich las deine Antwort.
Genau so, habe ich es erlebt. Und ich wollte aber doch kein Leid erzeugen. So habe ich, in sehr jungen Jahren nach dem moralisch richtigen Weg gesucht. Doch so oft habe ich die Moralprediger erlebt, wie sie hinter vorgehaltener Hand doch ganz anderes gehandelt haben. Für mich war immer wieder diese Doppelmoral sichtbar. Aber die Moralisten untereinander hielten zusammen.
4. Jetzt in diesem Moment bin ich stinksauer auf die Menschen, die Moral predigten, mit genau den kurzen schockenden, moralisch verwerflichen Geschichten!
Wieviele Menschen haben Moral gepredigt und habe einen ,,Sumpf" gelebt.
Genau das, hat bis heute unbewusst in mir gearbeitet und sich wie eine Klette an mich geheftet. Alles Wissen schein nichts gegen gewisse Fesseln ausrichten zu können!
Bis dann dein Beitrag kam Condemn.
Wie wird/wurde Moral gepredigt? Ich kenne es so, das die Moral in großen ,,Ziegelsteinen" einen um die Ohren gehauen wurde. Innerlich hat sich alles in mir gesträubt. Dieses ,,unmoralische Verhalten" bringt schweres Leid, welches mit eindrucksvollen Beispielen belegt wird. Manchmal sind diese Beispiele so schlimm, das man sie im ersten Moment nicht erfassen kann.
Und damit man es erst gar nicht erfasst und das Denken anfängt und sich dann noch wo möglich dagegen auflehnt, kommt gleich die nächste moralische Keule.
Es ging nicht um den Menschen und die jeweilige Lebenssituation, nein, es kam die schwere moralische Verfehlung zum Einsatz.
Diese Wut von damals, kommt nun heute hoch. Wie selbstgerecht wurden doch pauschal Urteile gefällt, ohne auch nur eine Minute nach dem Menschen zuschauen.
Heute bin ich 43 Jahre und kann erst jetzt diese ,,eingepflanzte Moral", der ich mich damals machtlos gegenüber stehen sah, erkennen. Oder besser gesagt widmen.
Damals waren es zum Teil geachtete Leute. Diesen Menschen wurde teilweise regelrecht hinterher gelaufen. Ich konnte es nicht verstehen und auch nicht fassen. War ich denn so daneben, das ich es nicht akzeptieren kann? Ich musste es erstmal so hin nehmen. Dieses Hinnehmen, habe ich mir bis heute ungewollt aufbewahrt. Heute kann ich mich darüber äußern, ohne befürchten zu müssen, das ich in irgendeiner Form eine Strafe kassiere.
Moral ist eigentlich nichts negatives. Eine Moral kann in einer Gruppe wachsen, wenn alles andere stimmt. Ich verstehe sie dann als eine Art Kontext, einem freiwilligen gemeinsamen Nenner.
5. Station; Die Erleichterung. All die Wackersteine die mir als Moral verkauft worden sind, zerfallen zu federleichtem Staub.
Ich muss mich nicht mehr bemühen, sie so fassen zu können, das ich sie zu mindest zerkleinern kann.
sunny
Erstmal möchte ich mich bei dir für dieses Thema bedanken.
Seit gestern durchlaufe ich mehrere Stationen, nachdem ich deinen ersten Beitrag gelesen habe.
1. Ich habe die Fragen gelesen. Dabei hatte ich das Gefühl riesengroße Steine im Bauch zu haben. Als ich dann noch das Wort Moral gelesen habe, tilte es erstmal bei mir. Diese Fragen passten für mich, mit diesem Wort überhaupt nicht zusammen. Ich konnte aber erstmal überhaupt nicht benennen, warum das so ist. Ich fühlte mich schlicht ,,überflutet."
2. Die Fragen traten in den Hintergrund und das Wort Moral ließ mich nicht mehr los. Ich fragte mich, warum das so ist und konnte keine Antwort darauf finden. Aber ich fühlte mich in eine Zeit zurück versetzt, in der ich mich verbal noch nicht so ,,wehren" konnte. Außerdem wiedersprach man den Erwachsenen nicht. Ich war zu der Zeit etwa 13 oder 14 Jahre.
3. Ich las deine Antwort.
Was mich v.a. an dem Thema fasziniert ist, das wenn man einerseits sagt: Moral ist etwas "eigenes", eine Frage der persönlichen Überzeugungen, und das andere eine andere Moral vertreten können... Wieso hält man an dem fest, was man selbst als moralisch empfindet? Bzw.: Ist es nicht sogar so, dass das Festhalten an dem was man moralisch empfindet, oft genug zu Konflikten mit der Moral anderer führt, was dann in der Konsequenz erst zu genau dem führt, was so ziemlich alle als unmoralisch empfinden?
Wenn man sagt: Unmoralisch ist das was Leid erzeugt... Gleichzeitig wird genau das aber sehr oft mit Moral begründet.
Genau so, habe ich es erlebt. Und ich wollte aber doch kein Leid erzeugen. So habe ich, in sehr jungen Jahren nach dem moralisch richtigen Weg gesucht. Doch so oft habe ich die Moralprediger erlebt, wie sie hinter vorgehaltener Hand doch ganz anderes gehandelt haben. Für mich war immer wieder diese Doppelmoral sichtbar. Aber die Moralisten untereinander hielten zusammen.
4. Jetzt in diesem Moment bin ich stinksauer auf die Menschen, die Moral predigten, mit genau den kurzen schockenden, moralisch verwerflichen Geschichten!
Wieviele Menschen haben Moral gepredigt und habe einen ,,Sumpf" gelebt.
Wieso hält man trotzdem daran fest? Wieso kann man "Wahrheiten" nicht beliebig wegräumen, wenn man intellektuell verstanden hat, das sie nicht wahr sind?
Genau das, hat bis heute unbewusst in mir gearbeitet und sich wie eine Klette an mich geheftet. Alles Wissen schein nichts gegen gewisse Fesseln ausrichten zu können!
Bis dann dein Beitrag kam Condemn.
Wie wird/wurde Moral gepredigt? Ich kenne es so, das die Moral in großen ,,Ziegelsteinen" einen um die Ohren gehauen wurde. Innerlich hat sich alles in mir gesträubt. Dieses ,,unmoralische Verhalten" bringt schweres Leid, welches mit eindrucksvollen Beispielen belegt wird. Manchmal sind diese Beispiele so schlimm, das man sie im ersten Moment nicht erfassen kann.
Und damit man es erst gar nicht erfasst und das Denken anfängt und sich dann noch wo möglich dagegen auflehnt, kommt gleich die nächste moralische Keule.
Es ging nicht um den Menschen und die jeweilige Lebenssituation, nein, es kam die schwere moralische Verfehlung zum Einsatz.
Diese Wut von damals, kommt nun heute hoch. Wie selbstgerecht wurden doch pauschal Urteile gefällt, ohne auch nur eine Minute nach dem Menschen zuschauen.
Heute bin ich 43 Jahre und kann erst jetzt diese ,,eingepflanzte Moral", der ich mich damals machtlos gegenüber stehen sah, erkennen. Oder besser gesagt widmen.
Damals waren es zum Teil geachtete Leute. Diesen Menschen wurde teilweise regelrecht hinterher gelaufen. Ich konnte es nicht verstehen und auch nicht fassen. War ich denn so daneben, das ich es nicht akzeptieren kann? Ich musste es erstmal so hin nehmen. Dieses Hinnehmen, habe ich mir bis heute ungewollt aufbewahrt. Heute kann ich mich darüber äußern, ohne befürchten zu müssen, das ich in irgendeiner Form eine Strafe kassiere.
Moral ist eigentlich nichts negatives. Eine Moral kann in einer Gruppe wachsen, wenn alles andere stimmt. Ich verstehe sie dann als eine Art Kontext, einem freiwilligen gemeinsamen Nenner.
5. Station; Die Erleichterung. All die Wackersteine die mir als Moral verkauft worden sind, zerfallen zu federleichtem Staub.
Ich muss mich nicht mehr bemühen, sie so fassen zu können, das ich sie zu mindest zerkleinern kann.
sunny