Tote auf der Loveparade

GräfinJo;2810141 schrieb:
Natürlich. Aber Sauerland als OB hätte selbst längst die Verantwortung für seinen Part übernehmen müssen. Wegen welcher Lappalie ist Frau Käßmann zurückgetreten und um was gehts hier? Um 21 Tote und zig Verletzte.
Und genau wegen dieser Charakterstärke sollte Frau Käßmann jetzt OB von D. werden. Ich denke, sie könnte das Image der Stadt wieder stärken...(ist ne Schnapsidee - ich weiss -, aber sie hat wenigstens ein Verantwortungsbewusstsein).
 
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Tja heikel dürften einige Dokumente sein, z.B. das oft zitierte Sitzungsprotokoll vom 18.6.2010. Es widerlegt die Behauptung von Sauerland, es habe keine Einwände gegeben, er habe keine Kenntnis von Sicherheitsbedenken.



http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-07/duisburg-loveparade-aufarbeitung

Das Dokunment habe ich wiedergefunden samt den Notizen, die der wütende Dressler an den Rand gemacht hat. Achtet bitte auf den Übergang von Seite 1 zu Seite 2:

http://files1.derwesten.de/flashmm/PDF/protokoll.pdf

Und dann wäre noch das weitaus pikantere Dolument vom 21.7.2010, das ich schon mal gesehen habe, aber jetzt nicht wiederfinde. Das wird Sauerland das Genick brechen, wenn der Staatsanwalt erstmal so weit ist. Darin erteilt die Stadt Duisburg, vertretenh durch OB Sauerland, dem Veranstalter eine "Sondergenehmigung", daß nur 1/3 Länge und Breite der gesetzlich vorgeschriebenen Flucht- bzw. Zugangswege nachgewiesen werden muß und bricht damit geltendes Recht. Zwar hat diese Genehmigung ein Sachbearbeiter der untersten Abteilungen unterschrieben, aber "i.A.". OB Sauerland redet sich zwar immer raus, er habe nichts unterschrieben, aber aus der Nummer kommt er nicht raus.

Habe mir das eben mal alles durchgelesen und das ist schon wirklich ein Hammer. Mich wundert da, wie es überhaupt sein kann dass das noch so ruhig ist, dass auch die Presse nicht deutlich mehr Druck macht. Einen vergleichbaren Artikel habe ich heute nirgends gelesen... Einerseits ist es mittlerweile immer schwerer diese Vorgänge zu verschleiern, andererseits wird es ja offensichtlich trotzdem versucht.... Checke ich nicht.
 
Ein Oberflächenjournalismus taucht nicht gern in die Tiefe einer Dokumentenanalyse ein. Die Zeitungen warten eher auf Expertenmeinungen, dann erst wird die Schlagzeile platziert. Das war auch wohl der Grund, warum Sauerland diese Dokumente so schnell wie möglich weghaben wollte, damit sich nicht zu viele damit beschäftigen.

Diese Dokumente überführen auch Schreckenberg der Lüge. Der hatte fest und steif behauptet, er habe gar nichts mit der Analyse der Sicherheit auf dem Veranstaltungsgelände zu tun gehabt, sondern er sei nur für die Sicherheitsbedingungen in der Stadt und den Weg vom Bahnhof zum Gelände als Gutachter tätig gewesen. Meldung vom 26.7.:

Der Panik- und Stauforscher Michael Schreckenberg hat nach eigenen Angaben nicht am Sicherheitskonzept für den Tunnelbereich der Loveparade in Duisburg mitgearbeitet. «Ich habe nur den Stadtbereich überprüft», sagte Schreckenberg am Montag der Nachrichtenagentur ddp.

Der Professor der Universität Duisburg-Essen gab an, er sei im Vorfeld nicht auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs, wo die Loveparade am Samstag stattfand, gewesen. Er habe sich das Gelände lediglich auf einer Karte angeschaut und dem Veranstalter mitgeteilt, dass aus seiner Sicht 250 000 Menschen auf dem alten Güterbahnhof Platz hätten.

Schreckenberg betonte, er habe er von vornherein vor dem Tunnel als Zugang zum Loveparade-Gelände und dem Bahnhof gewarnt. «Man wollte mit mir aber nicht kooperieren», so Schreckenberg. Es sei eine «Unverschämtheit», dass ihn Menschen nun für den Tod der 19 Loveparade-Besuchern verantwortlich machten.

ddp

http://www.ad-hoc-news.de/ich-habe-nur-den-stadtbereich-ueberprueft--/de/News/21502633

Im Sitzungsprotokoll vom 18.6. stehts anders. Die Rettungs- und Fluchtwege entsprachen nur einem Drittel des gesetzlich Vorgeschriebenen. Als Ersatz und Begründung, warum man die Vorschriften aushebelt, wurde das Gutachten vom Panik-Experten Schreckenberg angegeben.

Das Fluchtwegkonzept, so stehts da, "soll dann Professor Schreckenberg vorgelegt werden. Wenn er dieses absegnet, soll dies für eine Genehmigunsgfähigkeit bei 62 ausreichen." (Mit "62" ist die Baubehördenabteilung gemeint).

Heißt: Schreckenberg war nicht nur als Gutachter für die Sicherheitsbedingungern auf dem Gelände bestellt, sondern seine Expertise ist geradezu zur Grundlage der Genehmigung gemacht worden - zur Grundlage dafür, daß man gesetzliche Bestimmungen außer Kraft gesetzt hat.

Die zweite Lüge von Schreckenberg zwei Tage nach dem Unglück ist die, daß er auf einmal immer schon vor dem Tunnel gewarnt haben will. Das klang in der Unglücksnacht noch ganz anders ("Der Tunnel ist groß genug"):

Live-Video aus dem Raum der Krisenstabs direkt nach der Katastrophe (Im Hintergrund sieht man noch die Blaulichter von Feuerwehr und Polizei):

http://www.einslive.de/medien/html/...a-loveparade-interview-sicherheitskonzept.xml
 
Dokument 13 dürfte für Schreckenberg Probleme mit sich bringen:

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Schreckenberg,

wie wir bereits bei unserem gemeinsamen Termin am 12.5.2010 besprochen haben, bestätige ich hiermit Ihren Prüfauftrag für die bevorstehenden Planungen der Zu- und Abwege sowie des Veranstaltungsgeländes für die Loveprade 2010 in Duisburg.

Gleichzeitig bestätige ich die vereinbarte Vergütung von 20.000 Euro (incl. Mehrwertsteuer).



Mit freundlichen Grüßen
in Vertretung

(Unterschrift)

Wolfgang Rabe

https://www.dropbox.com/s/jrhi263l6ilrkhi/Anlagen.zip

Hervorhebungen von mir. Damit ist bewiesen, wie weit der Prüfungsauftrag von Schreckenberg wirklich ging.

Die komplette Dokumentensammlung runterladen und dann Anlage 13 öffnen.
 
bin mal gespannt ob alles lückenlos aufgeklärt und dann auch gerecht bestraft wird
bei so vielen Zeugen wird es schwer sein Tatsachen unter den Teppich zu kehren:)
ich kann es immer noch nicht fassen daß man so viele Menschen auf so einem kleinen abgegrenzten Sch... Gelände überhaupt einferchen wollte. das hat nichts mit party zu tun. und die von weit her, die Besseres gewohnt waren, konnten es nicht wissen. ist einfach mies. Warum hat man es nicht einfach auf außerhalb verlegt auf große weite freie Flächen, hmm versteh ich nicht. Strom kann man doch überall hin verlegen und fahrbare Sanitärhäuser auch. Aber ich bin kein Veranstalter, ich weiß es nicht. Hängt wohl auch mit dem Bahnhof zusammen und mit Öffi- Verbindungen. Aber dann hätte man doch alles offen lassen können, Autobahn absperren und halt überall party und nicht nur in dem abgesperrten loch.
Aber es nützt nichts für die Außenstehenden sich den Kopf zu zerbrechen, keiner kann es rückgängig machen.
Die schönen Bilder aus Berlin wird wohl keiner vergessen... und mit Schrecken mußte es enden...
 
In den Dokumenten gibt es auch eine Art Einsatz-Tagebuch... Im Grunde wird daraus schon klar, wie früh die Lage außer Kontrolle geriet, bzw. wie es sich schon Stunden vor der Eskalation ankündigte.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,712549,00.html




Interne Dokumente des Duisburger Ordnungsamts zeigen, wie die Love Parade zur Katastrophe wurde: In einem bislang weitgehend unter Verschluss gehaltenen Einsatztagebuch haben die von der Stadt eingesetzten Aufpasser die dramatischen Stunden des 24. Juli minutengenau protokolliert.


Duisburg - Das Dokument des Desasters umfasst 53 Seiten und war - als vertrauliche Anlage - dem Zwischenbericht zur Love-Parade-Katastrophe beigefügt, der Anfang des Monats an den nordrhein-westfälischen Landtag ging - und der mittlerweile auch seinen Weg ins Internet fand. Allerdings hatte der Auszug aus dem internen "Einsatztagebuch" der Stadt Duisburg, der den Mitgliedern des Innenausschusses vorgelegt wurde, einen Schönheitsfehler: Das Protokoll, das die Ereignisse des 24. Juli minutengenau festhält, brach an einer entscheidenden Stelle abrupt ab - um 12.52 Uhr, noch bevor die Lage in Duisburg eskalierte.

Bis zu diesem Zeitpunkt, so konnten die Parlamentarier lesen, hatte es scheinbar nur kleinere Probleme gegeben. Um 8.23 Uhr etwa, so ist vermerkt, waren noch immer keine der vorgeschriebenen Sichtschutzplanen an den Begrenzungszäunen des Veranstaltungsgeländes angebracht. Um 9.10 Uhr schrieben die Ordnungshüter dann, dass die Leitplanke an der Autobahn 59, die als Fluchtweg fungierte, noch immer nicht abmontiert sei. Die Verzögerungen - und dadurch die verspätete Öffnung des Geländes - führte zu Frust bei den heranströmenden Besuchern. Um 11.53 Uhr forderte die Stadt den Veranstalter Lopavent schließlich auf, das "Gelände zu öffnen, da es zu Randalen im Stadtgebiet" komme.
Doch die wirklich dramatischen Ereignisse - nach 12.52 Uhr - sind in dem Einsatztagebuch erst ab Seite 20 vermerkt. Die Passagen liegen SPIEGEL ONLINE vor - und wurden den Parlamentariern zunächst offenbar vorenthalten. Eine Dokumentation der wichtigsten Punkte:




12.58 Uhr: Der Duisburger Hauptbahnhof wird immer voller. Offenbar sollen Teile des Areals mit Zäunen abgesperrt werden. Doch die damit beauftragte Firma sieht sich dazu nicht in der Lage - es sei "kein Material mehr vorhanden".

13.04 Uhr: Auch die Bahnhöfe Essen und Dortmund seien jetzt "voll ausgelastet".

13.59 Uhr: Love-Parade-Besucher ziehen unkontrolliert durch das Duisburger Dell-Viertel, es seien bereits Beschwerdeanrufe von Anwohnern eingegangen.

14.10 Uhr: Die Feuerwehr beschwert sich, dass einige Rettungsauffahrten nicht - wie eigentlich vereinbart - von Ordnern des Veranstalters besetzt sind.

14.14 Uhr: Die Sanitätsstation an der Karl-Jarres-Straße, Ecke Düsseldorfer Straße, werde dicht von Ravern bedrängt.

14.19 Uhr: Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland trifft im Hoist-Hochhaus ein, wo sich das Lagezentrum des Veranstalters befindet. Er ist der Auffassung, dass mobile Teams der Stadtreinigung sich verstärkt um die Beseitigung von Glasbruch kümmern sollten.

14.40 Uhr: Meldung an die Leitstelle: "Der Westteil des HBF ist total überfüllt."

14.44 Uhr: Am Hauptbahnhof ist eine wichtige Lautsprecheranlage ("Beschallungsstation 5") ausgefallen, über die die heranströmenden Besucher eigentlich informiert, gesteuert und geleitet werden sollten. "Elektriker sind beauftragt", heißt es im Einsatztagebuch, und "hoffen", das Problem "in nächster Zeit beheben zu können".

14.52 Uhr: Die Lage verschärft sich. Zurzeit sei "kein Zulauf zum Veranstaltungsgelände möglich".

15.06 Uhr: Hoher Besuch bei den Love-Parade-Organisatoren: Der "Innenminister besucht derzeit den Krisenstab".

15.11 Uhr: Ein Posten des Ordnungsamts meldet zur Lage an der Karl-Jarres-Straße, Ecke Düsseldorfer Straße: "Menschenstaus, erhöhtes Aufkommen an Notarztwagen und Polizei im Einsatz."

15.27 Uhr: Die "Beschallungsstation 5" am Hauptbahnhof ist noch immer ausgefallen. Seit 43 Minuten sucht man nach der Ursache dafür: Wahrscheinlich sei ein Kompressor defekt.

15.50 Uhr: Mitteilung des Veranstalters Lopavent an die Ordnungsbehörde: "Nach wie vor große Probleme am Eingang Karl-Lehr-Tunnel; es wird überlegt, den Ausgangsgang auch für Eingänger zu öffnen."

15.52 Uhr: Menschen laufen auf die Bahnstrecke. Es werden partielle "Gleissperrungen" angeordnet.

16.04 Uhr: "Gleisläufer" jetzt auch im Bereich Großenbaum. Das "Notfallkonzept 1" (Schienenersatzverkehr) tritt in Kraft.

16.14 Uhr: Das Einsatztagebuch vermerkt "aktuelle Verletztenzahlen": 302 Personen seien bis jetzt in den Sanitätsstationen behandelt, "weitere 76 Transporte in Krankenhäuser". Hierbei handelt es sich aber noch nicht um Panikopfer, sondern offenbar um Personen mit Kreislaufproblemen, Alkoholisierte oder Menschen mit leichten Verletzungen.

16.29 Uhr: Ein dramatischer Eintrag in behördlichem Stakkato: "Druck auf Veranstaltungsgelände wird zu groß, Zäune an A59 wurden von ca. 1000 Menschen niedergerissen. Zugverkehr wurde komplett eingestellt, nur noch Busverkehr! Druck auf Veranstalter wg. erforderlicher Durchsagen soll erhöht werden."

16.31 Uhr: "Aus dem Tunnel heraus wird das Gelände unkontrolliert gestürmt! Fußgänger auf der A59!"

Für die nächsten 52 Minuten finden sich nur wenige Einträge im Einsatztagebuch.

17.23 Uhr: Auch an der Nordseite des Geländes, wo sich der VIP-Eingang befindet, hat sich die Lage offenbar verschärft. Im Einsatztagebuch heißt es: "VIP-Eingang wird überrollt, Mercatorkreisel überfüllt mit Menschen, (...) Menschenmassen steigen über Autos."

17.23 Uhr: "Evakuierung der Fläche über A59 läuft."

17.34 Uhr: Die Ordnungsbehörde fürchtet um das Wohl ihrer in Duisburg eingesetzten Mitarbeiter: "Durchsage an Alle: Eigensicherung steht über Allem!"

17.34 Uhr: "2 Tote durch FEL bestätigt." (Anm. d. Red.: FEL = Feuerwehreinsatzleitstelle)

17.36 Uhr: "Polizei bestätigt nochmals 2 Tote."

17.52 Uhr: "Bahnverkehr aus Düsseldorf wird eingestellt!"

18.33 Uhr: "Handynetz zusammengebrochen"

19.45 Uhr:"Keiner mehr aufs Gelände, nur noch runter."

Es folgen zahlreiche Sitzungen des Krisenstabs. Währenddessen wird das Ausmaß der Katastrophe immer deutlicher. In Duisburg und Umgebung kümmern sich Feuerwehr, Ärzte und Rettungsdienste fieberhaft um Sterbende und Verletzte.

21.52 Uhr: Meldung an die Ordnungsbehörde: "Klinikum Essen hat Krankenhausalarm ausgelöst." Es kann nun mehr Patienten aufnehmen als normalerweise möglich. Das Klinikum hat laut Protokoll entsprechende Kapazitäten für die Aufnahme.

22.56 Uhr: Um die Besucherströme auf dem Weg zum und vom Veranstaltungsgelände zu beschäftigen, hat die Stadt in der Duisburger City mehrere Floats als "Entlastungsbühnen" aufgebaut. Diese werden nun offenbar von Love-Parade-Besuchern gestürmt. Im Einsatztagebuch heißt es hierzu: "Musik-Float auf dem Friedrich-Wilhelm-Platz wird aufgegeben. Nach massiver Bedrängnis und ohne (...) Unterstützung der Polizei muss der Float aufgegeben werden. Polizei hat keine Möglichkeit die Außendienstkräfte zu unterstützen."

23.08 Uhr: "Ordnungskräfte wollen hinter dem Float die Lage beruhigen, bis die Polizei eintrifft. Ordnungskräfte können die Raver nicht zurückhalten am Neudorfer Markt."

23.10 Uhr: An der "Bühne Neudorfer Markt wird noch auf Polizeiunterstützung gewartet".

Sonntag, 25. Juli 2010

00.01 Uhr: "Informationen über Verstorbene und Verletzte des Unglücks im Polizeipräsidium Zimmer 134."
01.29 Uhr: "13 Krisensitzung ist beendet. Der Krisenstab löst sich auf."

02.20 Uhr: "Die Lage ist beendet."
 


Menschen, die auf intelligente Entscheidungen von außen warten​



der Staat, die Merkel, die Bahnhofsaufsicht, die Organisationsorganisation, die Sanitätsstation, die linksrechts Fraktion, das Ordnungsamt, das Dienstveranstaltungsverwaltungs......... . . .
 
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Treffen sich zwei IQ-Punkte, sagt der eine zum anderen: Du, ich stürz mich bald vom Gipfel runter. Sagt der andere: Ach geh, viel zu viel Aufwand - reden wir einfach darüber.​



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