Thomasevangelium

Ich bin begeistert! Toller Beitrag - ich hatte schon befürchtet, dass es doch nicht ums Thomasevangelium geht, sondern um das Drumrum.

Danke! Jetzt les ich auch weiter :)
Vielleicht sollte ich auch mal das Thomasevangelium lesen und auf mich wirken lassen.

Ich persönlich kann mit der Bibel immer weniger anfangen. Das hängt vielleicht damit zusammen, dass ich über Jahrzehnte einen verstandesbasierten Zugang zur Bibel hatte. Welcher letztlich durch die Widersprüche darin, der teilweisen Widerlegung durch die Wissenschaften sowie der teilweisen Nichtanwendbarkeit auf die heutige Lebenspraxis der Menschen in sich zusammengefallen ist.
 
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Ich habe folgende Beiträge irrtümlich woanders verfasst, ich hol sie mal her:

Vielleicht redete er über was anderes als ich es tue. Wurde er später nicht ans Kreuz genagelt ?
Vielleicht redete er von was anderem, ja. Aber vielleicht auch nicht?
Ich hatte mich vor ca. 20 Jahren entschieden, seine Gebote einfach mal strikt zu befolgen - sind ja nicht viele. Ich hatte sie mir in einen Vierzeiler gepackt, den ich stets und überall abrufen konnte:
Liebe alles was ist
mit allem was du bist
und beginne bei DIR
im Jetzt und im Hier.

Und das hab ich wirklich gemacht, ich hab nicht eher Ruhe gegeben, bis ich jemanden ins Herz schließen konnte. Ich hatte da einige Tricks entwickelt - z.B. die Vorstellung, dass ich die Mammi von jemandem bin oder sein Engel uvm. Keine Situation, die ich offen gelassen hätte ohne mich hinterher zurückzuziehen und Menschen liebhaben lernte. Und nicht nur Menschen, auch Situationen - und vor allem alle Facetten und Gefühle von mir selbst (beginne bei dir) - ich wollts einfach wissen, ob es funktioniert, was er damals lehrte. Und Ehrlichkeit war extrem wichtig, nur eine Abneigung zu unterdrücken ist nicht das gleiche wie liebhaben (da wird ja ne Menge geschummelt)

Und ob es funktionierte - es hat mein Unterstes zuoberst gestülpt. Nichts hat mich je mehr verändert als diese erste Zeit, meine ganze Sicht auf die Dinge - einfach alles. Und weil es so unglaublich wirkte, habe ich nie damit aufgehört. Mag ja sein dass das Zufall war, aber mit Zufällen hab ich es nicht so. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass er einfach nur meinte was er sagte und dass man es halt machen soll, statt über ihn und sein Leben nachzudenken.

Und was der absolute Knaller war: Ich begann das Thomasevangelium immer besser zu verstehen. Vorher verstand ich nur einige wenige Logien, aber im Laufe der Zeit wurde es immer klarer.

Von daher: Mir ist bewusst, dass ich mich auch irren kann, aber das Risiko gehe ich herzallergernst ein - ich bleib einfach bei dem, was mir schon so viel und so weit geholfen hat. Und wer immer über ihn und seine Worte nachdenken - oder an ihnen zweifeln möchte, der soll das meinetwegen gerne tun. Ich machs halt anders.



und:

Nein, das ist nach meiner Meinung nicht möglich. Eher das Gegenteil ist der Fall. "Vereinfachung" von Formeln durch abstraktere Formulierungen (z.B. Vierervektoren, Differentialgeometrie) erlauben zwar eine elegantere Formulierung und einen Blick von höherer Warte aus, aber zum Ausrechnen konkreter Probleme muss man wieder in die Tiefe der komplizierten Formeln herabsteigen.
Vollkommen egal. Gott, also alles was ist liebhaben lernen. sich selbst und alles was zu einem gehört liebhaben lernen (auch Zorn, Hass - einfach ALLES), JETZT und hier anfangen- immer jetzt und hier.

Funktioniert, völlig egal, in welcher Sprache.


❤️
 
Vielleicht sollte ich auch mal das Thomasevangelium lesen und auf mich wirken lassen.

Ich persönlich kann mit der Bibel immer weniger anfangen. Das hängt vielleicht damit zusammen, dass ich über Jahrzehnte einen verstandesbasierten Zugang zur Bibel hatte. Welcher letztlich durch die Widersprüche darin, der teilweisen Widerlegung durch die Wissenschaften sowie der teilweisen Nichtanwendbarkeit auf die heutige Lebenspraxis der Menschen in sich zusammengefallen ist.
Nimm nur mal Logion 101)
Jesus sagte: "Wer nicht seinen Vater und seine Mutter hasst, wird nicht [mein Jünger] werden können. Und wer seinen [Vater nicht] liebt und seine Mutter wie ich, wird nicht mein [Jünger] werden. Denn meine Mutter gab mir den Leib, aber die wahre Mutter, sie gab mir das Leben."

Das hatte ich nicht verstanden, wie soll es in Ordnung sein, seine Eltern zu hassen?
Erst im Laufe meiner Entwicklung nach seinen Geboten ist es gerutscht. Als ich lernte, auch Gefühle wie Zorn, Neid und Hass in Liebe anzunehmen, begann ich sie auch zu verstehen. Und mir wurde klar, dass auch ich meine Eltern schon mal gehasst hatte - wenn auch nur kurz. Aber ohne diese Ehrlichkeit und Einsicht kann man nicht sein Jünger werden. Vollkommene Ehrlichkeit ohne Vorwürfe bzw. Verurteilungen gehören einfach zur Basis. Schon, weil man so etwas dann auch beim Nächsten nicht zwangsläufig ablehnt. Eben WIE dich selbst.
 
Und dann begreift man zunehmend besser, wieso er auch so zornig werden konnte. Weil nur das Gefühl den richtigen Zeitpunkt für etwas kennt - und manchmal ist auch der richtige Zeitpunkt für den Zorn. Und wenn der nicht unterdrückt wurde, dann ist er auch nicht so zerstörerisch. Das ist vergleichbar mit einem Dammbruch, der so zerstörerisch ist, weil sich soviel Wasser angesammelt hat.

Muss keiner machen, aber für mich ist es der beste Weg, den ich mir vorstellen kann.
 
Dieses Werk war in der frühen Christenheit auch sehr umstritten und fand sich deshalb nicht in allen Kanons jener Zeit wieder. Soweit ich mich richtig erinnere, fehlt sie noch heute in dem Kanon der orthodoxen Kirche.
Ich weiß bis heute nicht, was dieses Ding in der Bibel verloren hat, auch wenn es zugegebenermaßen sehr dramatisch ist.
Dass es von einigen gründlicher gelesen wurde als z.B. die Endzeitrede von Jesus, sagt einiges über die Herren des Christentums aus. Aber Jesus sagte, dass man nur einem Herren dienen kann - und ich glaube, er hatte recht.
 
I. Mit welcher Gelegenheit hätte Jesus ... was gesagt ... was der unbekannte Autor, der sich als Thomas angibt, behauptet?
Da gibt sich doch keiner als Thomas aus.
Da steht: Dies sind die geheimen Worte, die Jesus der Lebendige sagte und die Didymos Judas Thomas aufgeschrieben hat. Didymos Judas Thomas. Didymos und auch Thomas bedeutet Zwilling in verschiedenen Sprachen, also der Zwilling des Zwillings. Möglicherweise. Und dann könnte es auch von Jesus selbst sein. Möglicherweise zumindest.
 
Vollkommene Ehrlichkeit ohne Vorwürfe bzw. Verurteilungen gehören einfach zur Basis. Schon, weil man so etwas dann auch beim Nächsten nicht zwangsläufig ablehnt.
Insbesondere Selbstverurteilungen sind sehr ungesund. Nichtperfektsein und Fehlermachen sind Menschsein pur. Ich darf Fehler machen und mache auch Fehler. Das ist ganz normal und hat nichts mit sündig oder erlösungsbedürftig zu tun.
 
Da gibt sich doch keiner als Thomas aus.
Wenn ein "Evangelium" einer Person namens Thomas,
der als Begleiter des Jesus der "Christen" erfunden wurde,
zugewiesen wird, dann hätte diese Person auch sagen können
zu welchen Ereignissen die Aphorismen,
welche "dem Jesus" zugeschrieben wurden, gesprochen wurden.

Aber das sogenannte "Thomas" "Evangelium" ist nur eine Sammlung von Aphorismen.


"In der Tat sind sich die Gelehrten einig, dass das Buch aus der Mitte des zweiten Jahrhunderts stammt - lange nachdem die Apostel ausgestorben waren. Das heißt, dass der "Jesusjünger" Thomas dieses Buch nicht geschrieben hat.

1. Es gibt einige Gründe, die für eine Datierung dieses Werks in das späte zweite Jahrhundert sprechen. Erstens spiegelt der Text eine Art von Gnostizismus wider, der bis zur Mitte des zweiten Jahrhunderts nicht weit verbreitet war.

2. Außerdem zeigt das Thomasevangelium eine starke Abhängigkeit von großen Teilen des Neuen Testaments.
Es zitiert alle vier Evangelien, die Apostelgeschichte, die meisten Paulusbriefe und die Offenbarung.

3 Nur jemand, der Zugang zu all diesen Werken hatte, konnte dieses Werk verfassen, und wir wissen, dass es einige Zeit dauerte, bis diese Werke im Römischen Reich zirkulierten.

4. Mehr noch, einige Gelehrte vermuten, dass der Autor des "Thomas" sich stark auf das Diatessaron stützte - eine Harmonie der vier Evangelien, die von Tatian um 170 n. Chr. Rechnung verfasst wurde.
Somit datiert "Thomas" sogar noch später."
 
Wenn ein "Evangelium" einer Person namens Thomas,
Nicht wirklich, lieber Anadi.

Kuckstu, Logion 0 besagt:
Dies sind die geheimen Worte, die Jesus der Lebendige sagte
und die Didymos Judas Thomas aufgeschrieben hat.

Thomas bedeutet auf hebräisch Zwilling und Didymos bedeutet auf griechisch Zwilling. Das kann vieles bedeuten, unter anderem, dass dieses Evangelium vom Zwilling des Zwillings stammt. Muss nicht - kann aber.

der als Begleiter des Jesus der "Christen" erfunden wurde,
Glaub ich nicht. Null. Warum sollte ausgerechnet der erfunden worden sein, der ihn hinterfragte?
Kann, klar - muss aber ebenfalls nicht. Wobei ich eh nicht annehme, dass dieses Evangelium von Thomas ist.

zugewiesen wird, dann hätte diese Person auch sagen können
zu welchen Ereignissen die Aphorismen,
welche "dem Jesus" zugeschrieben wurden, gesprochen wurden.
Tja, das kannst du gerne so glauben, lieber Anadi - da halt ich mich raus.

Aber das sogenannte "Thomas" "Evangelium" ist nur eine Sammlung von Aphorismen.
Korrekt - genau das machte es am Anfang so spannend für mich. Ich hatte mich eh dafür entschieden, mich einfach mal auf die überlieferten Aussagen von Jesus zu konzentrieren - ohne irgendwelche Erklärungen Dritter. Und ich hab die bevorzugt, die in mehreren Evangelien übereinstimmten. Während ich Aussagen, die nur an einer Stelle bzw. von einem Evangelisten zu finden sind, ein bisschen vorsichtiger angehe.

"In der Tat sind sich die Gelehrten einig, dass das Buch aus der Mitte des zweiten Jahrhunderts stammt - lange nachdem die Apostel ausgestorben waren. Das heißt, dass der "Jesusjünger" Thomas dieses Buch nicht geschrieben hat.
Oh, dann hast du definitiv bei anderen "Gelehrten" gelesen als ich. Einig sind die sich da jedenfalls überhaupt nicht, weil die gängige Lehrmeinung ist, dass das Thomas-Evangelium zu den ältesten gehört, insbesondere, weil ein zweite entschieden ältere Fassung des TEs gefunden wurde.

1. Es gibt einige Gründe, die für eine Datierung dieses Werks in das späte zweite Jahrhundert sprechen. Erstens spiegelt der Text eine Art von Gnostizismus wider, der bis zur Mitte des zweiten Jahrhunderts nicht weit verbreitet war.
Ääää... - und?
MICH fasziniert vor allem, dass - je weiter meine Bewusstseinsarbeit nach dem Gebot Jesus voranschritt, ich nach und nach immer mehr zu verstehen begann. Vor allem DIE Logien, die untermalen, dass es gilt, ALLES zu lieben - auch alle Gefühle. Es macht einfach etwas mit einem, die Lehre Jesus zu leben - und immer bei sich selbst anzufangen.

Und wenn ich lese "Wer von meinen Lippen trinkt wird werden wie ich und ich werde wie er und die verborgenen Dinge werden sich ihm offenbaren."
Natürlich messe ich mich nicht mit ihm, aber wenn man lernt, alles liebzuhaben, dann passiert was mit einem und dann beginnt man, vieles etwas anders zu verstehen.

Das MUSS natürlich nicht stimmen, aber für mich sind das einfach ein paar Zufälle zuviel, um untern Teppich gekehrt zu werden. Jedenfalls nicht von mir - was andere tun ist nicht meine Baustelle.

2. Außerdem zeigt das Thomasevangelium eine starke Abhängigkeit von großen Teilen des Neuen Testaments.
Es zitiert alle vier Evangelien, die Apostelgeschichte, die meisten Paulusbriefe und die Offenbarung.
Nicht wirklich, auch wenn es durchaus Ähnlichkeiten und auch Übereinstimmungen gibt. Aber ich habe ja bereits geschrieben, dass die Tatsache, dass etwas an mehreren Stellen ähnlich zu lesen ist, das für mich kein Zeichen von Unglaubwürdigkeit ist. Wobei ich kein Problem damit habe, wenn du das anders siehst.

3 Nur jemand, der Zugang zu all diesen Werken hatte, konnte dieses Werk verfassen, und wir wissen, dass es einige Zeit dauerte, bis diese Werke im Römischen Reich zirkulierten.
Aha.

4. Mehr noch, einige Gelehrte vermuten, dass der Autor des "Thomas" sich stark auf das Diatessaron stützte - eine Harmonie der vier Evangelien, die von Tatian um 170 n. Chr. Rechnung verfasst wurde.
Somit datiert "Thomas" sogar noch später."
Lieber Anadi, du hast vermutlich keine Vorstellung davon, wie unendlich egal mir die Ansichten von Schriftgelehrten sind. Dir sind sie wichtig, das ist mir vollkommen klar, aber nu - wir glauben halt nicht das Gleiche. Kein Problem.
 
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Dies sind die geheimen Worte, die Jesus der Lebendige sagte
und die Didymos Judas Thomas aufgeschrieben hat.

Diese anfängliche Behauptung ist falsch, wie aus meiner Argumenten zu entnehmen ist, siehe bitte #38, die du trotzt deiner Kommentare nicht verneint hast, siehe bitte weitere Antworten.

Thomas bedeutet auf hebräisch Zwilling und Didymos bedeutet auf griechisch Zwilling. Das kann vieles bedeuten, unter anderem, dass dieses Evangelium vom Zwilling des Zwillings stammt. Muss nicht - kann aber.

1. In diesem Kontext Thomas ist einen Namen, wie Jäger oder Fuchs auch Namen sind, unabhängig von deren Bedeutung.
2. Dieser Kommentar verneint keine der Argumenten, welche zeigen, warum der Autor des sogenannten "Thomas" "Evangelium" mit dem erfundenen Junger Thomas nichts zu tun hat, siehe bitte #38.
 
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