Also für mich haben Religiosität und Selbstreflexion überhaupt nichts miteinander zu tun, ganz im Gegenteil, sie widersprechen sich.
Alles widerspricht sich und doch hängt auch alles zusammen. Selbstreflexion, Selbsterkenntnis, Sinnfindung, Philosophie, Religiosität, Urknalltheorie, Astrophysik, Evolution... Eine zerrissene Welt ergibt für mich keinen Sinn. Absichtlich verwende ich heute nicht den umstrittenen Begriff Religion(en) sondern Religiosität, die ihren festen Platz im Gehirn des einzelnen Individuums hat, was nicht heißt, dass jeder diese Region gleichmaßen aktiv nutzt.
In Wikipedia hab ich eine mir recht gefällige Definition gefunden.
wiki schrieb:Religiosität bezeichnet (im deutschen Sprachraum) die aus tiefer Ehrfurcht vor der Ordnung und Vielfalt in der Welt entstehende, universale menschliche Empfindung, dass alles letzten Endes auf einer ganzheitlichen, jedoch transzendenten (nicht erklär- oder beweisbaren) Wirklichkeit beruht;
Genau, um Ehrfurcht gehts. Das ist eine Art Demutshaltung und beim Sapiens Sapiens bekanntlich nicht sehr beliebt. Die aus Ehrfurcht vor der Ordnung und Vielfalt entstehende Empfindung... die Erfahrung, als lebendes, erwachendes. menschliches Wunder mitten in einem Wunder der Schöpfung zu leben, welches dank der Naturwissenschaft und moderner Filmtechnik in einen 2 Stundenfilm gepackt werden kann. Die Welt vom Urknall bis heute in zwei Stunden erklärt. Und aus. Der Film ist aus und wir können wieder zur Alltagsordnung übergehen. Religiosität aber ist die tiefe, innere Erfahrung dieses Wunders von der Geburt bis zum Tod. Jene oft unerwünschte Erfahrung, in der sich der Mensch nicht als Herrscher in dieser Welt sondern als Geschöpf erlebt. Und immer wieder fragt er sich, der Neandertaler in mir: Wer bin ich in diesem Spiel? Wo komm ich her, wo bin ich hier, wo geh ich hin?
Währenddessen Selbstreflexion sich rein um die eigene Person dreht...
Ja, wo komm ich her, wo bin ich hier gelandet, was soll ich hier? sind natürlich Fragen, die die eigene Person nicht ausschließen.
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