Ein Quotengesetz wäre schon technisch sehr schwer umzusetzen. Viel schwerer als eine Frauenquote. Denn "Frau" ist ne klare Definition. Beim Thema Rassismus wird genau das aber schwer. Würde man ein Gesetz einführen wollen das genau so funktioniert, aber eben für Schwarze... dann kann man das ja nicht an der Hautfarbe definieren. Man sagt "Schwarze", aber da gibt es ja extreme Unterschiede und es handelt sich um Diskriminierung aufgrund von Äußerlichkeiten. Daher müsste es der Fairness wegen z.B. auch auf Asiaten, Latinos etc. angewandt werden. Die Definition müsste sich dann letztlich auf ausländische Vorfahren beziehen... Aber eben weil die Diskriminierung damit gar nicht so viel zu tun hat, denn Deutsche, deren Vorfahren aus Russland kommen, und denen man das nicht ansieht, werden ja in der Regel nicht diskriminiert. Insofern wäre das tatsächlich schon "technisch" extrem schwer umzusetzen.
Und: Dann käme eben die psychologische Komponente hinzu... Diffamierungen wie "Quotenschwarzer" würden auch all jene treffen, die locker ohne Quote den Job bekommen hätten. Dazu kommt noch, dass eine Quote im Job eigentlich nicht ausreicht... die Diffamierungen finden ja auch in ganz anderen Bereichen statt, etwa Wohnungssuche.
Das würde letztlich sogar zu mehr Anfeindung führen, weil viele Deutsche sich auch benachteiligt fühlen. Und gerade jene Deutsche, denen es nicht so gut geht (und das werden ja immer mehr) würden ausflippen, wenn ein Schwarzer die Wohnung bekommt oder den Job bekommt etc. Mir gehts jetzt nicht darum ob die gerechtfertigter Weise ausflippen.. aber das würden ja wieder Schwarze bzw. Ausländer abbekommen.
Ergo: Psychologisches Problem.
Und hat irgendeine dieser Theorien ihre Ursache nicht in der menschlichen Psychologie?
Er kritisiert aber nicht psychologische Ansätze, sondern er kritisiert die Begrenzung von Rassisms-Theorien auf die Ursache "Vorurteil". Seine Theorie/n haben vor allem zwei Aspekte: Gruppendynamik und Macht. Also schon hergestellte Verhältnisse nehmen natürlich viel Einfluss auf das Individuum das dort hineingeboren wird. "Huckleberry Finn", als Beispiel, wurde schon als Rassist sozialisiert, geprägt.
Abgesehen davon, dass auch diese Prägung logischerweise eine psychologische Prägung ist, geht es insgesamt sowieso immer um das Thema Macht... Und Macht ist dann letztlich komplett psychologisch und spielt in alle Lebensbereiche hinein. Wir nennen das oft nicht Macht, aber wir alle versuchen z.B. uns durch Kontrolle und Kontrollversuche auf Umstände und Menschen vor dem zu schützen was wir für negativ halten oder Verhältnisse herzustellen die wir für positiv halten. Dazu wird ständig Macht über andere Menschen ausgeübt. Mal mehr und mal weniger offen/erkennbar, aber auch Kommunikation hat oft schon Machtelemente... oder zumindest Versuche andere dem eigenen Willen gemäß zu beeinflussen.
Rassismus ist eine der extremen Varianten, aber lange nicht die einzige. Und materielle Motive sind nur ein Teil dessen und eben auch psychologisch motiviert. Das alles kann sich kollektiv verdichten, so dass solche Dynamiken immer weniger hinterfragt werden und normal erscheint bzw. eine Veränderung schwerer wird. Aber es bleibt grundlegend so oder so ein psychologisches Problem.
Das kannst Du Dir übrigens ganz leicht so beweisen: Würden wir Menschen anders ticken bräuchte es keinerlei Gesetze. Es ist natürlich illusionär anzunehmen, das wir auf einmal zu Heiligen werden, aber wenn man, um Verhältnisse zu verändern Druck anwendet, wird das Gegendruck erzeugen, gerade WEIL Menschen keine Heiligen sind. Es ist ein großer Unterschied, von der Psychologie her, ob Schwarze gleichgestellt wurden... oder ob eine Quote eingeführt wird. Die Gleichstellung ist das Aufheben einer Disharmonie.. da wird etwas, das aus menschlicher Sicht unnormal ist aufgehoben. Eine Quote wiederum wäre wiederum ein Kontrollversuch um psychologische Disharmonien durch Druck auszugleichen. Und genau das kann schnell nach hinten losgehen - abgesehen von den "technischen" Problemen.