Es ging mir nicht darum, dass der Arbeitgeber das entscheidet, sondern dass es ja irgendwie entschieden werden muss. Die Selbstidentifikation ist durchaus eine Möglichkeit. Trotzdem dürfte die Umsetzung sehr schwer sein, schwerer als in den USA. Wenn man eine Herkunfts-Quote durchsetzen würde, dann würden da die Schwarzen eher hintenrunterfallen, denn sie sind eine Minderheit innerhalb der Minderheit. Es gibt z.B. viel mehr Türken in Deutschland... würden die von der gleichen Quote profitieren, bliebe für die Schwarzen eher weniger als mehr übrig. Würde man Türken aber nicht mit einschließen, fühlen sie sich benachteiligt. Jede Menge Spaltpilzpotential.
Diese oberflächliche Polemik bringt nix. Und natürlich ist Mobbing nicht auf Hautfarbe begrenzt. Aber psychologisch bringt man jemanden, der wegen einer Quote den Job bekommen hat schon in die Defensive. Und bei allen, die das auch ohne Quote geschafft hätten, geschieht das ebenfalls. Bei Frauen gibts das Schimpfwort "Quotenfrau".. hört sich nicht wie eine Beleidigung an, aber meint ja: "Ohne die Quote hätte sie es nie geschafft" - vollkommen egal, ob das der Wahrheit entspricht.
Ich sage ja gar nicht das ich gegen eine Quote bin, aber das alles sollte man nicht außen vor lassen. Mich würde da übrigens mal interessieren, ob z.B. Schwarze in Deutschland so eine Quote wollen bzw. fordern.
Ja... eben. Es ist insgesamt viel Druck auf dem Kessel. Damit meine ich nicht unbedingt Ausländerfeindlichkeit. Es gibt ja sowieso eine riesen Unfairness in der deutschen Arbeitswelt und in der Bezahlung, in der Vermögensverteilung usw. Aber das hohe Maß an Unzufriedenheit kann zu Ausländerfeindlichkeit werden oder zumindest dann so aussehen. Die Bevorzugung einer Minderheit macht diese Minderheit dann gleichzeitig zum Ziel von Diffamierungen und Angriffen.
Es geht nicht darum, ob diese Argumentationen rational und realitätsgetreu sind. Es geht darum, dass es jede Menge psychologische "Spaltpilze" in der Gesellschaft gibt und Quoten gehören dazu. Da werden Gräben dann vertieft und das ist für die betroffenen Minderheiten dann möglicherweise schlechter als ohne Quote.
Ich würde aber Deutschland nicht als rassistische Gesellschaft bezeichnen. Es gibt in Deutschland Rassisten, aber sie sind lange keine Mehrheit. Wäre das anders würde deutlich anders gewählt. Es wählt natürlich nicht jeder, der rassistisches Gedankengut mit sich herumschleppt gleich NPD und es gibt definitiv mehr Rassisten als die 1-2% NPD-Wähler, aber man kann Deutschland sicherlich keine rassistische Gesellschaft nennen.
Weil es Weiße gibt die sich selbst diskriminiert oder zumidendest benachteiligt fühlen. Es gibt Millionen die Hartz4 brauchen oder zumindest aufstocken müssen, denen jede Menge vermeintlicher Türen gezeigt werden die sich dann als Wände entpuppen. Die Kluft zwischen Arm und Reich wächst stetig weiter und das birgt ein hohes Maß an Unzufriedenheit, die sich irgendwie entladen wird. Die Wut der Menschen richtet sich momentan v.a. gegen Banken und Zocker, teilweise aber auch gegen "die faulen Griechen die unser Geld nehmen", obwohl bei der griechischen Bevölkerung fast nichts davon ankommt usw. Zu sagen "Weiße haben ihr ganzes Leben lang Vorteile" ist übrigens auch eine Pauschalisierung die nicht zutrifft. Es gibt viele Weiße die ihr Leben lang Nachteile haben. Und nur das da kein Missverständnis entsteht: Ich will damit nicht sagen "Weiße zuerst" oder "Denkt zuerst an die armen Deutschen." Es geht mir nur darum, das Thema nicht zu oberflächlich zu sehen.
Und ich finde den Gedanken an eine Quote nicht falsch, aber es gibt eine Kehrseite der Medaille und diese Kehrseite bekommen jene zu spüren, für die eine solche Quote sein soll. Es wird für jeden Schwarzen ein Unterschied sein ob er einen Job bekommen hat weil er den eben bekommen hat wie jeder, oder ob einige oder auch viele sagen: "Guck mal... da ist der Quotenschwarze."
Würde mich daher wirklich interessieren, ob Schwarze das fordern... Weißt Du da mehr?