Nicht arbeiten wollen...

wobei die Dinge, die man vor, sagen wir 300 Jahren in die Flüsse leiten konnte, noch eine etwas andere Zusammensetzung hatten und meist organisch waren, wenn wir mal von ein paar Hüttenwerken absehen.


Aber auch dabei waren krebserregende Stoffe, Quecksilber war keine Seltenheit.
Kinder, die in Bergwerken arbeiten mußten, Rachitis in den Armensiedlungen, hohe Kinder-und Müttersterblichkeit durch mangelnde Hygiene. Bauersfrauen, die werfen und am selben Nachmittag wieder auf dem Feld arbeiten mußten, Schwangerschaftsurlaub? Fehlanzeige! Schwangerschaftsgymnastik? Aber klar doch! Kühe melken, Schweine füttern, Unkraut jäten etc.
Nach 10 Kindern und fast ebensovielen Fehlgeburten war eine Frau mit Mitte 40 eine Greisin.
Schöne heile Welt


Sage
 
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ich gehe davon aus, Arbeit ansich ist etwas lebensnotwendiges.
Arbeit in unserer Gesellschaft ist aber zu einem sehr hohen Prozentsatz abhängige Arbeit, also Arbeit in einem hierarchischen System, zur Erhöhung des Profits anderer.
Das produziert in Wahrheit die Probleme, sowohl die der Arbeitslosigkeit wie die des "nicht arbeiten wollen"s.
Die andere Seite dieses Problems ist die gewachsene Unfähigkeit, eigeninitiativ zu arbeiten und überhaupt eine Vorstellung davon zu entwickeln, wie befriedigende Arbeit aussehen kann.
Nach 10 Kindern und fast ebensovielen Fehlgeburten war eine Frau mit Mitte 40 eine Greisin.
Schöne heile Welt

Ich glaube auch, dass da viele Verbesserungen gelungen sind. Nämlich, sich aus den Abhängigkeiten (mit all den Machtspielchen, die da manchmal auch Alltag waren und noch wären) des Elternhauses besser lösen zu können.
So wie die Möglichkeit zu Scheidung,...vieles, was ich Selbstbestimmungsmöglichkeit nenne.

Die Schiene der Geborgenheit ist da etwas auf der Strecke geblieben, dabei. Grund für mich, da weiter gut hin zu schauen und die Lebensqualität der Menschen durch gute Zusammenarbeit aller zu verbessern.


Der direkte Bezug...Leben, Lebenserhalt, Arbeit....ja. Oft nicht mehr gut anschaulich, begreifbar. Weil viele Zusammenhänge so indirekt passieren (aber dennoch DA sind), dass sie nicht mehr so gut erblickt werden können.

Nicht das Leben an sich, sondern andere scheinen zu er-zwingen.
und es ist immer noch leichter "sich ins Leben zu fügen", als sich einem anderen Menschen (und seinem Zwang) scheinbar zu "unterwerfen".
Das Leben ist auch so böse, ja :) Es zwingt zum aktiv werden.:stickout2

Dennoch denke ich...für Wichtiges sind Menschen aktiv. Sie müssen es aber sehen dürfen. Verstehen und selbst entscheiden dürfen.

Mir fällt auf, dass Schemen von "Eltern-Kind-Konflikten" stark ins Sozialleben getragen werden. Logisch, eigentlich. :)

Wenn Entscheidungsträger Menschen wie unmündige "Depperl" behandeln, werden diese sich empören oder eben auch wie unmündige Kinder verhalten.
BEIDES sehe ich nicht grade als zielführend an.
Wenn Entscheidungsträger Menschen NUR wie "mündige und alles ! schaffende Erwachsene" behandeln...mit dem Anspruch, dass diese ALLES schaffen können....wird Überforderungsgefühl und Ohnmachtsgefühl Tür und Tor geöffnet. Ein Mensch mit seiner Angst manchmal zu sehr allein gelassen. Weil auch ein mündiger Erwachsener ist kein Gott, sondern immer noch Mensch.

Wir haben wohl als Erwachsene alle das POTENTIAL, uns auch wie mündige Erwachsene (kein Kind, kein Gott) zu benehmen. Allerdings nicht immer sehen wir es auch. Wir alle haben denke ich, auch das kleine Kind in uns. Und ebenso die Vorstellung (Hoffnung ?) potentieller göttlicher Allmacht in uns.
Und das finde ich ebenfalls okay so. Eben eine Frage, das zu sehen und gut damit um zu gehen.

Wie könnte das konkret noch aus sehn ?

:) Jo
 
Schöne heile Welt
...davon habe zumindest ich nicht geschrieben.
Du gehst denn heut in den Supermarkt, um Deine Nahrungsmittel zu beziehen. Fein. Mach ich auch.
Aber letztlich ist dadurch vor allem die Sinnkette gerissen. Und die Leute, die irgendeine Drecksarbeit für andere machen, sind dadurch auch nicht verschwunden, nur aus dem Bewußtsein vieler.
 
was ich gerne grade anfügen möchte....

Bemühungen brauchen auch ERFOLGSERLEBNISSE.
Das allein ist schon ein weites Thema. In der Wechselwirkung meiner Innen-und Aussenwelt....meiner Wünsche und momentanen Möglichkeiten...was ist da für mich Erfolgsfaktor ?

Ist es besser, meine Energien starr in genau dieses Wunschbild zu geben...10 Jahre lang mit immer mehr Frust ...weils eben nicht gehen mag.?
Oder den Kern darin, das Wesentliche für mich in meinem Wunsch zu erkennen...und dieses Wesentliche nun in vielen anderen, besser durchführbaren, Methoden erreichen zu können ?
Oder...meinem Wunsch konkret so...xy an Zeit zu geben und dann zu anderen Methoden zu schwenken ?

Dieses..Wesentliches, machbares raus finden....den Kern finden.
Ich finde, der heutige Lebensalltag erfordert das immer mehr als Fähigkeit.
Reflexion entsteht eben auch im Wechselspiel. Das braucht einen "Partner".
Nicht immer findet sich dieser Mensch dann im nahen Umfeld.

In Kursen gehts auch nur unzureichend. Denn das ist ein ENTWICKLUNGSPROZESS. Und da hat jeder seine eigene Aufgeschlossenheit dazu...seine eigenen bisherigen Erfahrungen dazu....
Zu sagen: so, jetzt entwickle das mal in 8 Wochen, dann sei dir ausreichend klar und los gehts.
schöner Wunsch. :stickout2 Die Realität braucht aber oft genau das, was wir anscheinend immer weniger zur Verfügung haben. ZEIT.

Nicht einfach zum Abwarten auf irgendwas....sondern um den inneren Prozess in Gang halten zu können, ihn arbeiten zu lassen. Dazu ist es nötig, sich regelmässig auseinander zu setzen, "an zu kurbeln"...und dann wieder sickern lassen...schauen, was weiter in/aus sich raus kommt....

Drum ist Zeit allein für mich auch nicht die Lösung. Genutzte Zeit...(mit all den regelmässigen ! Auseinandersetzungen aber auch äusseren Pausen vom Thema die es dazu braucht, damit innen gut was weiter gehn kann).


:) Jo
 
...davon habe zumindest ich nicht geschrieben.
Du gehst denn heut in den Supermarkt, um Deine Nahrungsmittel zu beziehen. Fein. Mach ich auch.
Aber letztlich ist dadurch vor allem die Sinnkette gerissen. Und die Leute, die irgendeine Drecksarbeit für andere machen, sind dadurch auch nicht verschwunden, nur aus dem Bewußtsein vieler.

Ja. Seh ich auch so.
Welche Möglichkeiten gibt es, das Bewusstsein für das, was abläuft....Sinnkette....wieder mehr zu heben ?

Nämlich nicht total umständlich, so dass der Kopf nach kurzer Zeit schwirrt...sondern in seinen wichtigsten Strukturen erkannt und anschaulich vermittelt...?

:) Jo
 
p.s.:(war leider zu spät dran mir dem Hinzufügen...)

zum ENTWICKLUNGSPROZESS

Ich meine, den muss parallel (und MIT der Bevölkerung in guter Kommunikation) auch die Politik gehen. Es gibt Fische im Teich. 3 vielleicht. Im Sinn jetzt von ausgeschriebenen Arbeitsstellen. Und 100 sollen sich jetzt entwickeln, damit hundert dann einen Fisch haben (sollen). :confused:
wenn nicht, sind sie "nicht brav gewesen" :confused:
Der FAKT dass die Fische im Teich wenige und zum Teil unattraktiv sind...gehört eben AUCH zum Ganzen dazu.

Kreative Lösuneng entstehen in meinen Augen dann, wenn mit realistischen Faktoren gearbeitet wird. Der Teich mit den vielen lieben bunten Fischen ist Traumdenken. Selbst dann, wenn manch bunter Fisch tatsächlich noch seine Besitzer sucht.
 
Wie könnte das konkret noch aus sehn ?

ich vermute, das wird nicht möglich sein. Es nutzt immer nur ein kleiner Prozentsatz der existierenden Menschen seine Möglichkeiten voll, zumindest in den historisch nachweisbaren Zeiten, also schon mehrere Tausend Jahre.
Bei 6 Milliarden ist es auch nicht mehr ganz so einfach, jedes Individuum voll entfaltet in eine Gesellschaft einzubauen...

Alle Versuche, dies zu ändern, gingen immer von aufstrebenden (also nach Macht ringenden) Gruppen aus, wurden zwar für "alle" gefordert, aber genau nur für die, die es durchzusetzen wagten alleinig realisiert. Warum sollte man auch für jemanden kämpfen, der seine Chancen nicht selber ergreift....
In diesem Ablaufschema sehe ich auch bis heute keine Änderung.
 
Welche Möglichkeiten gibt es, das Bewusstsein für das, was abläuft....Sinnkette....wieder mehr zu heben ?

...das übliche Mittel ist Revolution. Ohne wenn und aber.
Dazu bedarf es einer führenden Elite und einer kämpfenden Masse.
Die Elite gibt's zur Zeit nicht, die Masse ist eingeschläfert.

Die letzten Bewegungen in Mitteleuropa, die solche Ziele hatten, liegen so um die 40 Jahre zurück*. Seitdem "capitalism rules". Ich befürchte, das wird noch eine Zeit so weitergehen, bis sich eine neue Elite gebildet hat und diese dann auf ein genügend großes Potential an unzufriedenen Massen zurückgreifen kann.

*) ich meine die Studentenbewegung der 60er, die dann in Rote Armee Fraktion und die Grünen gespalten wurde, denen wir immerhin einige Bewußtseinmodellierungen zu verdanken haben, nicht aber eine grundsätzliche Veränderung.
 
...vielleicht noch mal erläuternd:
die Sinnkette ist in unserer momentanen Gesellschaftsform ja absichtlich verschleiert, da sich nur so die ungerechten Anteile rechtfertigen lassen, bzw. gar nicht erst in Rechtfertigungszwang geraten.

Ich sehe da einige Kernpunkte:
1. Die Illusion des Individualismus, also die Ansicht, dass Menschen vor allem alleine existieren, aber letztlich alle das selbe konsumieren. Das hat einerseits zur Folge, das Menschen weniger Bereitschaft entwickeln, sich zwischenmenschlichen Problematiken zu widmen, andererseits, dass sie einem Ziel hinterherjagen, für das es keinen realisierbaren Weg gibt, daher ständig unzufrieden sind und ihre Defizite mit Konsum auszugleichen versuchen, was ihnen so als Weg beständig angeboten wird.
2. Die alte marxsche Entfremdung der Arbeit, die einen eigentlich sinngebenden Prozess zu einer für andere profitablen Tätigkeit verkommen lässt.

Genau bei dem zweiten Punkt angesiedelt ist dann auch die Kette derart komplex, dass kaum noch jemand in der Lage ist, ihre Zusammenhänge vollkommen zu durchschauen. Blicke ich auf die wirtschaftlichen Zusammenhänge, die sich über unternehmenswirtschaftliche Profitabilität bis hin zu Abläufen an der Börse erstreckt, kann ich entweder mein Leben der Analyse widmen, oder den ganzen Kram in den Müll werfen.
Aber er ist eben ziemlich sperrig und wird sich das nicht so ohne weiteres gefallen lassen :)
 
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hallo,

ein sehr interessantes thema und ich möchte wieder zur anfangsfrage zurückkommen.

ja, ich fände es auch gut. auch ich könnte mir, so wie christina vorstellen, dass jeder 6 monate problemlos arbeitslosengeld bekommt. danach soll er wählen können.

a) er kann sich für einen kurs/weiterbildung entscheiden. aber dann mit prüfungen und allen drum und dran. denn wenn ihm schon die kurse finanziert werden, dann soll man sich auch anstrengen. wer nicht mitmacht, fliegt raus und zahlt den kursbetrag zurück.

b) wer nicht arbeiten will - ist auch ok - seine persönliche entscheiden - aber dann gibt es kein geld mehr!! versichtert sollte man allerdings bleiben!

c) arbeiten. wer bis dahin selbst keinen job gefunden hat, kann einen job machen, der der allgemeinheit zugute kommt. die allgemeinheit sorgt ja auch dafür, dass derjenige geld bekommt, ich finde es also ganz normal, etwas zurückzugeben. jeder, egal welche qualifikationen er hat, kann im altenheim helfen und dafür sorgen, dass die ältern menschen wieder mehr lebensfreude haben - oder in der kinderbetreuung helfen - oder in der parkpflege - und und und. diesen jobs könnte man so lange machen, bis man eben selbst etwas anderes gefunden hat - dann kann auch keiner mehr sagen, er findet keinen job, weil jeder einen vorübergehend bekommt. und die allgemeinheit bräuchte nicht mehr über die arbeitslosen schimpfen, denn die zeigen ja, dass sie das geld, dass den anderen abgezogen wird und ihnen zur verfügung gestellt wird, schätzen und auch etwas zurückgeben wollen. auch sollte man sich aussuchen können, wie viele stunden man arbeitet - 10, 20, 30, 40 wie man will und entsprechend bekommt man dann bezahlt.

das sind halt so meine visionen :)

liebe grüße
feee
 
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