Hallo Iffi,
ich glaube auch nicht, dass ich zu wenig Energie habe. Oft habe ich sogar zu viel. In den schlimmsten Momenten, wenn der Schmerz ganz groß ist, dann spüre ich gleichzeitig eine so große Traurigkeit wie auch eine Riesenangst. Am schlimmsten ist es dann, wenn zum Schmerz auch noch Wut dazu kommt (auf ihn oder meist vorallem auf mich selbst - weil ich so abhängig bin, weil etwas an mir falsch ist - sonst würde er mich ja lieben usw. - ich weiss gleichzeitig, dass es nicht stimmt, dass ich perfekt sein könnte und er würde mich vermutlich immer noch nicht wieder lieben). Es ist oft in mir als ob meine inneren "Anteile" sich einen Kampf liefern. Da gibt es die abhängige lolasu, die fest davon überzeugt ist, dass sie ohne diesen Mann nicht leben kann. Dann gibt es die "starke, sich selbstbehauptende" lolasu (deren stimme jedoch immer weniger wiegt und die immer kleiner und kleiner wird), die sich wehrt und sich lösen will, weil sie nicht mehr leiden will. Es gibt die liebende lolasu, die böse auf sich ist, weil es ihm mit ihr nicht gut geht und die alles akzeptieren will ("freundschaft" ohne ansprüche und verpflichtungen) damit er sich wohlfühlt. Es gibt die lebenshungrige lolasu, die sich nach einem schönen sommer sehnt und deshalb sauer auf sich ist, weil sie so traurig ist und sich keine schöne zeit macht. Es gibt die depressive lolasu, die sich sagt, siehst Du lolasu, Du bist halt nichts Wert, er hat Dir das bestätigt, man kann Dich einfach nicht lieben. Dann ist da noch die pflichtbewußte lolasu, die richtig wütend auf sich ist, weil sie durch ihren egozentrischen Schmerz eine so schlechte Tochter, Schwester, Freundin... geworden ist..usw. usw.
Ich fühle mich oft wie aufgezogen. Als ob mich etwas antreibt. Dann muß ich ihn anrufen, zu ihm fahren, eine Freundin anrufen, zu ihr fahren, ihm einen Brief schreiben, weg (von egal wo ich gerade bin und eigentlich nirgendwo hin). Ich fühle mich dann als müßte ich gleich platzen von all den gefühlen und als ob ich schnell schnell etwas tun muß um alles zu stoppen - es - ihn? - aufzuhalten. Aber ich kann nichts tun, das habe ich inzwischen kapiert. Ich habe alles versucht (auch vieles getan wofür ich mich schäme - z.B. zu oft angerufen usw.) und egal was ich tue und egal wie ich bin - es ändert nichts. Ich drehe mich im Kreis und komme immer wieder am gleichen Punkt heraus.
Ich lenke meine Energie (und ich hab so viel davon, noch, brenne ich mich innerlich aus?) auf ihn, anstatt auf mich. Manchmal schaffe ich es meine Energie auf andere Menschen oder mich zu lenken, dann geht es mir besser. Aber wenn ich in diesen schrecklichen Momenten stecke, dann geht nichts mehr. Es ist als ob dann mein "Autopilot" das Ruder übernimmt, als ob ich um mein Überleben kämpfe (weil ein Teil von mir- so verrückt ich es selbst finde, verrückt und beschämend - wohl irgendwie fest davon überzeugt ist, dass ich sterben werde wenn ich ohne ihn bin).
Das unglaubliche ist, ich war im Urlaub und es ging mir relativ gut (bis auf ein paar überschaubare düstere Momente). Natürlich war ich nicht das "Dauerlächeln" (als Hintergrundgeräusch begleitete mich meine Traurigkeit und Angst), aber ich war freier und es war ertragbar und manchmal war ich sogar, wenn auch kurz fröhlich. Und dann - nach meiner Ankunft - nach einem wunderschönen Nachmittag mit ihm - reicht ein Satz von ihm ("Natürlich war es schön. Aber ich liebe Dich nicht mehr und will keine Beziehung mehr mit Dir") aus und ich bin wieder drin - von einer Sekunde auf die nächste wieder in diesem tiefen Schmerz, der Angst, der Traurigkeit ....
Wie eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt: Ich kann mich erst von ihm lösen, wenn ich genügend "Ressourcen" habe (mich selbst wieder mehr mag, wieder mehr soziale Kontakte habe, wieder leistungsfähiger und ausgeglichener bin usw.) aber ich kann mich erst selbst wieder mehr mögen und wieder eine angenehmere Menschin sein, wenn ich mich von ihm gelöst habe?
lieben gruß von
lolasu