ihr also auch? Und ich dachte schon, dass ich allein als opfer der anti-autoritaeren erziehung keinen dauerhaften halt in der liebe finden kann, da die gesellschaft um mich herum weder liebevoll strukturiert ist, noch sonst den anschein einer positiv funktionierenden ordnung liefert. Vom wetter will ich gar nicht erst reden.
Liebe macht doof.
Wer zu dumm zum zweifeln ist, soll ja angeblich mehr vom leben haben; ist das schon der grund, weshalb man sich aus liebe dumm dranstellt? Ist man denn nur dann gluecklich, wenn man seinem kopf die koordinationsgewalt entzieht und unglaublich unlogische konstrukte als beweis dafuer annimmt, dass man einen sinn im leben hat? Ich liebe, also bin ich. Ich fuehle, also bin ich. Wer liebt, fuehlt sich. Wer liebt, fuehlt sich auch sehr wichtig. Vor diesem hintergrund gibt mir auch die selbstlose liebe anlass, das system doch etwas kritischer zu durchleuchten: hier ist entweder der liebesfrust so gross, dass man sich gar nicht mehr in die warteschlange der potentiell empfangenden einreihen will, oder man hat ein unglaubliches talent zur kompensation von unerreichbarer zuneigung entwickelt und gibt daher seine liebe vermeintlich selbstlos ab doch objektiv auch wieder, um sich selbst so besser zu gefallen. Man kann sich ausserordentlich an einer frischen briese im haar erfreuen, das streite ich nicht ab. Was sollen dann aber die unkenrufe, dass ich mal meine frisur richten soll. Ist diese liebe nur im stillen praktizierbar, wo mich keiner dabei stoert und alles versaut? Soll ich etwa in den moment verliebt sein, in dem ich so vor glueck strotzend augen und ohren verschliesse, dass ich den objektiv existierenden mist nicht mehr als stoerend wahrnehme. Dann haette ich ja auch koennen als wurm geboren werden. Ich kann die haltung verstehen, in kleinen dingen, die beispielsweise die natur bietet, liebe zu entdecken. Es ist jedoch ernuechternd, die welt auf ein kleines detail zu reduzieren, um dort liebe zu finden. Das experiment mensch haette sich die schoepfung dann durchaus sparen koennen.
Liebe ist illusion
Es ist ja schoen, dass man neben der faehigkeit zum orgasmus auch noch die liebe erleben kann, um einen grund zu haben, sich mit der welt auseinanderzusetzen und sich auch noch fortzupflanzen. Ich frage mich allerdings, ob es liebe tatsaechlich gibt. Ist es denn nicht bloss ein kuenstlich durch ueberproduktion an hormonen erstelltes ruhebild von der welt, welches den einklang mit sich selbst und dem drumherum abzeichnet? Wer liebt ist zufrieden, hat seine antwort auf alle fragen seiner existenz und der welt gefunden, doch welchen wert hat diese womoegliche einbildung in anbetracht des schreckens, wenn man wieder entliebt ist? Down to point zero, alles verpufft, na wenigstens kann man sich auf die erneute suche danach machen. In der welt gibt es konflikte und liebe nebeneinander, wo man auf eines von beidem stoesst, kann das andere nicht weit sein. Schier gegen die wand laufen koennte ich nur noch, wenn die konflikte auch noch unter dem deckmantel der liebe geboren werden, eifersucht ist da nur ein stichwort, ich will erst gar nicht die politische tragweite dieser thematik auffuehren.
Liebe ist wie nachfrage trotz angebot
Liebe ist ein behelf, um sich wahllos mit irgendetwas zufrieden zu geben. Dass in der welt etwas nicht ganz just ablaeuft, merkt man schnell. Deshalb muss die liebe herhalten, um wenigstens ab und an die welt annehmen zu koennen, wie sie ist. Trotzdem bleibt sie ein notbehelf. Mit humor laesst sich das dilemma der liebe und liebesdurstigen ertragen. Dennoch ist das glueck der liebe nur eine andere sichtweise fuer die existenz unserer unvollkommenheit. Wer zuvor im traurigen einheitsgrau gefristet ist, freut sich ueber jeden farbklecks. Wer die welt als gemeine pruefung erlebt hat, nimmt den klaeglichen zustand der liebe hin, um sich etwas hoffnung an land zu ziehen. Doch muss man dabei zu allem ueberfluss auch noch ausgerechnet doof dreinschauen und der rohheit anderer ausgeliefert sein?
Ich weiss nicht wer oder was dafuer verantwortlich ist, dass man in eine welt der unperfektion hineingeboren wird; ich kann mir jedoch den hohn der schoepfung vor augen fuehren, die das experiment mensch hinzuknallt und zuzuschaut, wie bloed man sich beim streben nach vollkommenheit anstellt. Liebe ist ein anderes wort fuer das, was erst einmal fehlt und gefunden werden muss, und wir menschen suchen auch noch danach und hoffen darauf, damit alles einmal einen ertraeglichen sinn bekommt. Das aendert jedoch nichts an der tatsache, dass man als mensch gar keinen sinn hat und uns die liebe ebenso sinnlos in daemliche zeitweilen sogar selbstgefaehrdende verhaltensweisen draengt.
Liebe als spiel
Ernuechternd habe ich festgestellt, dass man sich im zustand der liebe auf einen niedrigeren status als sonst einlaesst. Man gibt sich mit allem zufreiden, stellt sich selbst in frage, ist verunsichert, waegt seinen stellenwert in anbetracht des geliebten dings ab. Wieso aber begibt man sich in der liebe in ein stupides rollenspiel? Man umsorgt, hegt, pflegt, opfert, dient. Der andere verhaelt sich aehnlich, indem er einen anlass zu diesen ehrenhaften gaben schafft beispielsweise auch durch dank. Im rollenspiel hat jeder seinen part, seinen status, doch ist das dann noch realitaet? Warum ist liebe sich aufgeben wollen, nichtig fuehlen und nur noch des anderen wegen da sein zu wollen? Weshalb begibt man sich in liebe in eine demutshaltung? mit roten wangen und zittrigen haenden verspricht man, sich dem anderen unterzuordnen, ob der das will oder nicht. man bietet sich schon mal als potentiellen sonntagsbraten an und freut sich auch noch, wenn man nicht gefressen wird. Ja, dann kann man dem anderen wirklich vertrauen. Das muss liebe sein.
Liebe sucht wirt
Man sagt liebe nach, dass sie geben und nehmen bedeute, auch dass sie den hass besiegen koennte. Was aber, wenn dies nur formulierungen sind, progaganda der schoepfung gegen eine allgemeine unlust, das experiment mensch fortzusetzen. Geben und nehmen, mache ich gerne, doch wozu? Kann man denn nicht einfach so zufrieden sein und gar keine zu stillenden beduerfnisse haben. Aus irgendeinem mir voellig unverstaendlichen grund heraus wird man jedoch als liebesbeduerftig geboren. Wozu ist es notwendig, liebe zu brauchen, das stoert mich wirklich. Liebe muesste vielmehr schon da, schon satt, schon komplett sein. Ist sie aber nicht, liebe ist stattdessen genauso unvollkommen wie der mensch; denn ohne liebesduerstelnden menschen gaebe es keine liebe, liebe will naemlich erfuehlt sein. Und so nuetzt sie uns als wirt und nuckelt frech an uns herum bis sie einen anderen befaellt. Mir waere es lieber, wenn die liebe schon automatisch auf jeden von anfang an draufgeklebt waere, wenn man diese welt betritt und, dass sie sich auch nicht so leicht abloest, wenn etwas daran scheuert. soll ich mich denn noch darueber freuen, dass ich liebesfaehig geboren bin. Ja, ich kann dich fuehlen, du liebes dings, ein wenig weniger kompliziert haetts auch getan.
liebe und menschen passen einfach nicht zusammen.
leeloo
grummelnd