Hallo
Es ist ja nicht so, dass die Scharia-Polizei mit Unterstützung des Bundesamtes für politische Korrektheit in Essenbach eingefallen ist, um den dortigen Gemeinderat zur Umbennenung seiner Kindergärten zu zwingen und die Bevölkerung jetzt Sturm läuft. Um was geht es da eigentlich.
Die Marktgemeinde Essenbach, mit ihren rund 11.500 Einwohnern, hat einen neuen, öffentlich finanzierten Kinderhort gebaut und im Gemeinderat, der übrigens von CSU und Freien Wählern dominiert wird, wurde über Namensvorschläge abgestimmt. Einer dieser Vorschläge war eben dieser mit dem St. Josef. Den hatte der Vorsitzende des örtlichen
Josefi-Vereins mit seinen rund 100 Mitgliedern, Herr Joseph Pfriemer, eingebracht und wurde als nicht zeitgemäß mit großer Mehrheit vom Rat abgelehnt. Das war's. Mehr ist da nicht.
Muslime tauchen da überhaupt nicht auf, vielleicht gibt es in Essenbach gar keine. Außer den Seppen (so nennen sie sich selbst) aus diesem Verein, stört sich offenbar niemand dort an dieser Entscheidung. Die Annahme, das wäre aus Rücksichtnahme auf irgendwelche religiösen Gefühle geschehen, stammt ausschließlich von eben diesem Vorsitzenden des Essenbacher Josefsclubs, der verständlicherweise sauer ist. Er scheint auf diesem Bild hier zu sein, da die Bildunterschrift auf der Vereins-Homepage jedoch: "
Josef Hanglberger, Josef Pfriemer, Josef Kolbeck und Josefine Kroyer bei der Hauptversammlung." lautet und ich mir nicht ganz sicher bin, ob die Josefine ganz links, oder ganz rechts sitzt, kann ich auch nicht sagen, wer genau nun der Herr Pfriemer ist.
Wie gesagt tauchen bei der Geschichte weder Muslime auf, die sich verletzt fühlen, noch scheint der Gemeinderat den Namen aus solchen Gründen abgelehnt zu haben. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die
Homepage der Gemeinde Essenbach zu Besuchen. Es gibt dort vier Kindergärten, drei in öffentlicher und einen in katholicher Trägerschaft. Der katholische heißt, wie es sich gehört, "St. Erhard", aber auch einer der öffentlich finanzierten heißt "St. Wolfgang". Und den will offenbar auch keiner umbenennen. Schon das zeigt doch irgendwie, dass diese ganze Debatte hier völlig an den Haaren herbeigezogen ist. Was bleibt, ist also:
Ein Kaff mit knapp 11.500 Einwohnern will keinen dritten Sankt-Kinderhort, das Abendland geht unter!
Der einzig wirkliche Skandal an der Sache ist doch, dass der "Focus" darüber berichtet.
Gruß
McCoy