Kinder verlassen den Heimatort - nur, wenn es die Eltern auch getan haben ?

Danke an alle für eure Antworten!

Inzwischen erscheint mir diese Theorie auch haltlos.
Ich dachte, daß zB ein Gefühl der Heimatlosigkeit im Herzen eines Elternteils vererbt werden kann auf das Kind.
 
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Ich beobachte das Gegenteil in meiner Familie ... Nur ich bin da, die anderen hat s weit weg gezogen, sobald sie konnten, und bei den Geschwistern meiner Mom war s auch so- alle schön weit weg- bis auf meine Mutter.
 
Was ich jedoch feststelle: Menschen, die wenigstens einmal in ihrem Leben längere Zeit in einem anderen Ort als ihrem Kindheitsort gelebt haben, sind irgendwie anders drauf. Mir erscheinen sie (tendenziell - Ausnahmen gibt es immer!) toleranter und offener für Neues.
Äußerlich war das bei mir tatsächlich so. Häufiger Wechsel von Wohnungen und Jobs. Hab mich immer schnell den Gegebenheiten angepaßt.
Ist möglich, daß mich das von mir selbst entfernt hat, diese ewige Anpasserei.
Eines Tages ging es dann nicht mehr. Da konnte ich keinen Schritt mehr weiter gehen.

Ich habe den Verdacht, daß ich im Innern gar nicht so tolerant und offen bin.
Ich bin zB nachtragend wie ein Elefant.
Und andere Meinungen toleriere ich auch nur, wenn sie mit meiner übereinstimmen. :D

In meinem Fall ist es so, daß ich überhaupt kein Heimatgefühl hab. Ich wünschte, ich hätte eins.
Hab bei meinen letzten Besuchen in der Heimat meine Gefühle beobachtet, ob ich nicht wieder zurück finden könnte.
Aber das war mir nicht möglich. Meine alte Heimat ist mir inzwischen auch fremd geworden. Fremder als die Fremde, in der ich jetzt lebe.
 
Ja das kann schon sein, ich kenne aber eher den Fall, das Eltern misammt Kindern weggezogen waren, und es alle wieder zurückgezogen hat, obwohl alle schon Erwachsen sind.
 
Hallo Johsa,
Heimat ist dort wo Dein Herz zu Hause ist.
Ja es klingt abgedroschen, doch ist ein Fünkchen Wahrheit darin enthalten.
Ich bin weit gereist und doch sehe ich das mein Sohn sich in dem Ort am wohlsten fühlt, wo er aufgeachsen ist.
Persönlich halte ich mich lieber an die obige, vielleicht schon abgedroschen Phrase.
Mir ist es wurscht an welchem Ort ich wohne, nur eines muss zu finden sein, das Herz am rechten Fleck.
 
Interessanter Thread!

Habe mir auch schon mal Gedanken darüber gemacht.
Meine Familie z.B. ist über Generationen geflüchtet, durch Kriege oder was auch immer.
Meine Geschwister und ich wohnen alle nicht mehr in der Heimatstadt. Wir alle haben keine Probleme damit,
uns irgendwo ein neues Leben aufzubauen.
Zum Glück ist die Flucht durch Krieg in meiner Generation (bisher) entfallen, aber richtig sesshaft sind wir alle nicht.
Zumindest ist es bei uns wohl eine Familienthematik. Und mind. 1x im Jahr treffen wir uns alle irgendwo auf der Welt :)

Ich finds nicht schlimm.
Wie dulcina so schön schrieb:
"Mir ist es wurscht an welchem Ort ich wohne, nur eines muss zu finden sein, das Herz am rechten Fleck.
 
Äußerlich war das bei mir tatsächlich so. Häufiger Wechsel von Wohnungen und Jobs. Hab mich immer schnell den Gegebenheiten angepaßt.
Ist möglich, daß mich das von mir selbst entfernt hat, diese ewige Anpasserei.
Eines Tages ging es dann nicht mehr. Da konnte ich keinen Schritt mehr weiter gehen.

Ich habe den Verdacht, daß ich im Innern gar nicht so tolerant und offen bin.
Ich bin zB nachtragend wie ein Elefant.
Und andere Meinungen toleriere ich auch nur, wenn sie mit meiner übereinstimmen. :D

In meinem Fall ist es so, daß ich überhaupt kein Heimatgefühl hab. Ich wünschte, ich hätte eins.
Hab bei meinen letzten Besuchen in der Heimat meine Gefühle beobachtet, ob ich nicht wieder zurück finden könnte.
Aber das war mir nicht möglich. Meine alte Heimat ist mir inzwischen auch fremd geworden. Fremder als die Fremde, in der ich jetzt lebe.
Das klingt nicht angenehm. Ich lebe auch "in der Fremde", bin dort aber mehr zuhause als ich es je war, wo ich aufgewachsen bin. Die Mentalität hier empfinde ich trotzdem als merkwürdig. Als Neigschmeckte (wie man hier sagt, übersetzt: hineingeschmeckte, neu zu gezogene) nehme ich mir allerdings auch das Recht raus, ein paar Eigenheiten, die in meiner Geburtsheimat üblich sind, trotzdem zu leben. Nicht bei allen, aber die die damit umgehen können, sind mehr als man meinen mag (und das sind häufig auch die, die es zu schätzen wissen).
Und obwohl ich mit der hiesigen Mentalität hier teilweise Probleme habe, gibt es genügend Menschen, die nicht so sind. Vielleicht auch alles Neigschmeckte? Aber wenn ich es richtig überlege: nein, nicht alle meiner Freunde und engeren Bekannten sind von woanders. Aber die, die ich als Freunde habe, ecken mit der hiesigen Mentalität auch manchmal an - obwohl sie von hier sind.
 
Hallo Johsa,
Heimat ist dort wo Dein Herz zu Hause ist.
....
Mir ist es wurscht an welchem Ort ich wohne, nur eines muss zu finden sein, das Herz am rechten Fleck.

Ich hatte unlängst eine Vorlesung, da mussten wir Studenten Arbeitsgruppen bilden und definieren,
was für und Heimat ausmacht.
Es ist unglaublich was da alles zusammengekommen ist,
ein Kollege meinte ganz Ernst, wo auch immer Schnee ist, da kann er sich zu Hause fühlen.

Ich für mich habe klar definiert, wo auch immer ich hin ziehe, wo auch immer ich eventuell leben kann,
meine Heimat ist einfach nur Wien!
Ich möchte auch gar nicht irgendwo mehr außerhalb Österreichs leben.
 
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Liebe Johsa!

Mir ist da mal so ein Gedanke gekommen, ob das berechenbar ist, ob die Kinder den Heimatort verlassen oder nicht. Nein ist es nicht. Das ist eher Zufall.
Habe meine Familie, Verwandtschaft und Bekanntenkreis gecheckt und überall trifft es so zu. Weil sich Kinder oft an den Beispielen halten was Eltern den zeigen/vormachen.
Wenn die Eltern ihren Heimatort verlassen haben, dann haben auch deren Kinder später ihren Heimatort verlassen. Das nenne ich Nachahmungs-Effekt bzw. Nachahmungs-Trieb.
Und wenn die Eltern dort geblieben sind, wo sie aufgewachsen sind, dann blieben auch die Kinder dort.

Verdi
 
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