Ist Gauk der Richtige?!

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Wenn Marx schreibt: das Sein bestimmt das Bewußtsein, dann meint er gerade dies: daß die gesellschaftlichen Verhältnisse uns prägen und unser Denken und Verhalten in wesentlichem Maße bestimmen.

Wenn dies defintiv so wäre dürfte es keine Opposition oder oppositionelle Strömungen geben in einer Gesellschaft.Die gibt es aber,in jeder Gesellschaft,und je freier und offener eine Gesellschaft ist,umso stärkere oppositionelle Strömungen gibt es.Je offener eine Gesellschaft ist um so mehr bestimmt ihr Sein das Bewusstsein.

Zum Demokratiebegriff von Marx. Nun, seine Philosophie folgt folgender Grundintention:

Zitat:
Beseitigung der Staatshierarchie überhaupt und Ersetzung der hochfahrenden Beherrscher des Volkes durch seine jederzeit absetzbaren Diener, der Scheinverantwortlichkeit durch wirkliche Verantwortlichkeit, da sie dauernd unter öffentlicher Kontrolle arbeiten. (MEW 17/544)

Das ist Philosophie.
Letztlich würde sich diese Philosphie nur in einer einheitlichen politischen Welt real umsetzen.Und dazu bedürfte es einer welteinheitlichen Bewusstheit.
Zudem müssten alle Religionen der Welt abgeschafft werden und durch ein einheitliches sozial-Bewusstsein ersetzt werden.
Die beseitigung der Staatshyrachie wäre gleichzeitig die beseitigung der Demokratie weil nur eine Staatshyrachie die Demokratie sichert.Demokratie ist wie Sozialismus eine Staatsform welche nur durch Staatshyrachie funktioniert.

Waren diese Betriebe wirklich "volkseigen"? :confused:

Oder war diese Benennung nicht eher die Ideologie einer Oligarchie? Die nach wie vor Mehrwert angeeignet hat, nur unter dem Motto: "volkseigen"?

Also ich will die alten SED-Kader sicherlich nicht verteidigen,aber sie waren keine Oligarchen.Die lebten zwar abgeschottet und wohlhabender wie der Rest in der DDR,aber sie waren keine Multimilliardäre wie es die Oligarchen heute sind.
Diese Betriebe in der DDR die sich volkseigen genannten waren auch solche,vergesellschaftliche Betriebe, welche aber aufgrund deshalb weil sie vergesellschaftet waren keine Gewinne machten.Und die wenigen VEB's welche Gewinne machten konnten die Verluste nicht ausgleichen.

Wenn man heute wieder von der vergesellschaftung von Betrieben spricht,füllt man alten Wein nur in neue Schläüche.

Es ist ein ungeschriebenes Naturgesetz:Wirtschaftlicher Erfolg stellt sich erst ein wenn die Aussicht auf persönlichen Gewinn besteht.
Und wenn es nur der Obermacker oder Manager eines vergesellschaftlichen Betriebes ist der sehr viel Geld verdient weil sein Gehalt am Erfolg der Firma festgemacht wird.
Da konnte Marx nochsoviel philosofieren,an diesem Gesetz kommt auch seine Philosofie nicht vorbei.

Und ausserdem;selbst wenn Marx Theorien real umgesetzt werden könnten,hiesse das noch lange nicht das sich im Laufe der Zeit nicht diese Strukturen wie in der U.d.s.s.R. oder DDR waren ergeben.
Letzteres mag auch die Schlussfolge seiner Theorie immer wieder werden.
 
Gauck ist Realist,kein Träumer,mehr Denker als Visionär.
Das unterscheidet ihn von Käßmann:
"Dort wo wir leben,wird nicht das Endgültige,nicht das Paradisische gestaltet,sondern das Machbare und das weniger Schlechte."
 
Wenn dies defintiv so wäre dürfte es keine Opposition oder oppositionelle Strömungen geben in einer Gesellschaft.Die gibt es aber,in jeder Gesellschaft,und je freier und offener eine Gesellschaft ist,umso stärkere oppositionelle Strömungen gibt es.Je offener eine Gesellschaft ist um so mehr bestimmt ihr Sein das Bewusstsein.

Seltsame Ableitungen. Du wirst in jedem Fall von den sozialen Kontexten, in denen du aufwächst, geprägt, egal ob du in geschlossenen oder offenen Gesellschaften lebst. Weiß gar nicht, was es da überhaupt zu diskutieren gibt? :confused:

Von was sonst? Vom heiligen Geist?

In offenen, pluralistischen Kontexten findet die Prägung des Bewußtseins in anderen Formen statt als in geschlossenen, autoritären Systemen, aber man kann keine Korrelation aufstellen wie du hier versuchst: Je offener eine Gesellschaft, desto größer die Prägung, das ist kompletter Unsinn.

Verhaltensweisen, Denkmuster, Gewohnheiten und Handlungsmuster fallen nicht vom Himmel, sondern werden in sozialen Kontexten erworben. Je rigider diese Kontexte, je größer der autoritäre Druck, desto weniger Spielraum bleibt für Handlungsalternativen, das ist alles was man sagen kann. Unbeinflußt von dieser Tatsache bleibt das prinzipielle Fakt, das Menschen von ihrer sozialen Umwelt geprägt werden. Wenn du dies abstreiten möchtest, warum auch nicht, man kann jede These aufstellen :), mußt du einen Lernmechanismus angeben können, der unabhängig von diesen sozialen Kontexten ablaufen würde. Erst dann wäre der Zweifel an der Marxschen These in Ansätzen nachvollziehbar.


Die beseitigung der Staatshyrachie wäre gleichzeitig die beseitigung der Demokratie weil nur eine Staatshyrachie die Demokratie sichert.Demokratie ist wie Sozialismus eine Staatsform welche nur durch Staatshyrachie funktioniert.

Du siehst hier ganz offensichtlich "Staatshierarchie" und "Organisationsformen", die für gemeinsames Handeln erforderlich sind, als Synonyme. Marx ging es um die steilen Hierarchien eines verselbständigten Staatsapparates und wie in weiser Voraussicht auf die Pervertierung des Marxismus durch Lenin schrieb er:

"Alle Revolutionen vervollkommneten [...] nur die Staatsmaschinerie, statt diesen ertötenden Alp abzuwerfen. Die Fraktionen und Parteien der herrschenden Klassen, die abwechselnd um die Herrschaft kämpften, sahen die Besitzergreifung (Kontrolle) (Bemächtigung) und die Leitung die-
ser ungeheuren Regierungsmaschinerie als die hauptsächliche Siegesbeute an. Im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit stand die Schaffung ungeheurer stehender Armeen, eine Masse von Staatsparasiten und kolossaler Staatsschulden."

Es war Lenin, der den Marxschen Begriff der "Vergesellschaftung" durch den der "Verstaatlichung" ersetzte. Und es war auch Lenin, der den Begriff einer "kommunistischen Kaderpartei" einführte (1902 im seiner Abhandlung "was tun?"), die die Interessen der Arbeiter angeblich bündelte. Und damit war die Grundlage für den späteren Staatsterror, der von Stalin auf die Spitze getrieben wurde, gelegt. Lenin hat die ursprünglich marxistische Idee vom raschen Absterben des Staatsapparates in ihr Gegenteil verkehrt und aus dem Marxismus, der auf eine Gesellschaft freier und mündiger Menschen zielt, ein Herrschaftssystem gemacht.


Also ich will die alten SED-Kader sicherlich nicht verteidigen,aber sie waren keine Oligarchen.Die lebten zwar abgeschottet und wohlhabender wie der Rest in der DDR,aber sie waren keine Multimilliardäre wie es die Oligarchen heute sind.
Diese Betriebe in der DDR die sich volkseigen genannten waren auch solche,vergesellschaftliche Betriebe, welche aber aufgrund deshalb weil sie vergesellschaftet waren keine Gewinne machten.Und die wenigen VEB's welche Gewinne machten konnten die Verluste nicht ausgleichen.

Echt? :confused:
Na, dann wollen wir doch mal schauen:

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden in der Sowjetischen Besatzungszone bzw. später in der DDR politische Parteien und Massenorganisationen, die zusammengenommen fast alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens durchdrangen. Zunehmend wurden sie in das staatliche Herrschaftssystem integriert und zu Stützen der bestehenden Ordnung. Dabei häuften sie ein großes Betriebsvermögen in Form von liquiden Mitteln, Immobilien, Eigenbetrieben, Kunstwerken, Auslandskonten und Unternehmen im Ausland an. Zum Vermögen zählten unter anderem 6.129 Immobilien (1.677 bei der SED-PDS, 1.682 beim FDGB einschließlich Feriendienst), die zum Teil im Eigentum, Gebäudeeigentum, in Rechtsträgerschaft oder in Nutzung der Organisationen standen.

Das ursprüngliche Vermögen der SED zum Stichtag betrug 6,2 Milliarden DDR-Mark (rund 2,8 davon als Barvermögen, 3,3 Mrd. in Fonds). Zudem besaß die SED Verlage, Betriebe und Immobilien, darunter die DEFA-Filmgesellschaft, die GENEX Geschenkdienst GmbH sowie das Außenhandelsunternehmen Novum[2]. Hinzu kam ein Anlagevermögen in Form von Wertgegenständen, Autos, Möbel und ähnlichem. Durch massive Austritte gelang es nicht mehr, die Bezahlung der rund 40.000 hauptamtlichen Mitarbeiter aus den laufenden Einnahmen zu bestreiten. Die Parteiführung versuchte auf verschiedene Weise, das Parteivermögen staatlichem Zugriff zu entziehen: Durch Schenkungen und Spenden an Organisationen, durch Darlehen an Genossen zur Gründung von Firmen oder durch Finanztransaktionen mit fingierten Rechnungen. Drei Milliarden Mark wurden bereits zuvor an den Staatshaushalt überwiesen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Vermögen_von_Parteien_und_Verbänden_der_DDR

Soviel zu den ach so gebeutelten Parteibonzen, die deiner Vorstellung nach ofenbar von der Hand in den Mund lebten.

;)
 
http://de.wikipedia.org/wiki/Vermögen_von_Parteien_und_Verbänden_der_DDR

Soviel zu den ach so gebeutelten Parteibonzen, die deiner Vorstellung nach ofenbar von der Hand in den Mund lebten.

;)

Es gibt eine sehr gute Doku zu dem Thema, in der einige Kinder der Politbüro-Bosse darüber erzählen wie und wo sie aufwuchsen. Die Bosse lebten alle zusammen in einem abgesperrten Areal. Sehr schön einerseits, aber ein bisschen wie ein goldener Käfig. Sie hatten es deutlich besser als die normalen DDR-Bürger, aber es waren keine großen Villen oder so. Für West-Standard normale Häuser. In der DDR aber natürlich extrem priveligiert.

Weiß nicht mehr, ob es diese Doku war die ich meine, aber da geht es um Wandlitz und das abgesperrte Gebiet, wo die Bosse wohnten.

 
weisst du condemn,

natürlich lebten die bonzen in besonderen villen... mindestens in ungarn... eine dieser villen in ungar gehörte ganz zufällig vor dem krieg meiner familie... du glaubst wohl nicht, dass ddr anders war zu stalins zeiten als ungarn?


shimon
 
Du musst die Phrase schon in dem gesamten Kontex sehen und nicht auf den Frieden reduzieren.
Das einzige konkrete,was aber dadurch nicht automatisch wahr wird oder ist,ist was Frau Käßmann sagt, "dass nichts gut ist in Afghanistan".Aber wie kann sie das behaupten wenn sie noch nicht mal in Afghanistan war?
Sie wird mit dieser Aussage sicherlich bei vielen Menschen Zustimmung finden,aber auch nur bei jenen die sich mit Afghanistan selber garnicht beschäftigen wollen.
Es gibt so manches was heute in Afghanistan besser ist als zu Zeiten der Talibanherrschaft dort vor 2001.Aber darum geht es ihr und vielen garnicht,sondern sie schwadronieren über mehr Fantasie für den Frieden,und für ganz andere Formen Konflikte zu bewältigen.
Und letzteres ist nur eine Phrase im Bezug auf die Taliban.
Die Taliban sind nicht lutherisch-evangelisch.
Und in ihrer Aussage liegt diesbezüglich auch keine Wahrheit,sondern Wunschvorstellung das man den Taliban mit Vernunft begegnen könnte.

Na, denn man los. Immer Richtung Osten. Marschgepäck bekommst Du sicherlich im Kanzleramt. Bestellst nen schönen Grüß von mir?


Und: Wenn dein Bogen [dann] zerbrochen ist und du hast keine Pfeile mehr, dann schieße! Schieße mit deinem ganzen Sein!
 
weisst du condemn,

natürlich lebten die bonzen in besonderen villen... mindestens in ungarn... eine dieser villen in ungar gehörte ganz zufällig vor dem krieg meiner familie... du glaubst wohl nicht, dass ddr anders war zu stalins zeiten als ungarn?


shimon

Privilegiert sind sie wohl immer. Aber Villen waren die Häuser der DDR-Chefs nicht. Im Vergleich zu normalen Bürgern waren die Häuser groß. Im Vergleich zu westlichen Standard-Häusern eher normal.
 
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Es gibt sehr interessante Stellungnahmen zur Nominierung Gaucks, oh wie da jetzt schon polarisiert wird.

Witzig, also wirklich witzig war Rösler im Interview mit M. Lanz bzgl. seiner Frage an Gauck: "Na? Wie haben Sie denn Ihr Häuschen finanziert?" mit einem Klaps auf die Schulter.

Gauck soll peinlich berührt gewesen sein, aber wie Rösler später sagte, war die Stimmung wohl recht gelöst und unbeschwert und da rutscht einem so manches raus. Er selbst hat sich´s mit Mutti ja ganz schön verscherzt mit seinem Vorpreschen.

Was Gauck betrifft, ich bin sicher, dass er Positionen bezieht, ohne sich vorher zu orientieren, wie und auf welche Art er die meisten Vorteile für seine Person daraus beziehen kann. Wie auch Precht bei Will sinngemäß sagte: "Er erfüllt vier Kriterieren an das Profil eines Bundespräsidenten, das muss nicht bedeuten, dass ich seine Ansichten teile."

Und ein anderer Teilnehmer sagte, dass man sich sicher wunderbar mit ihm streiten kann, d.h. kontrovers diskutieren. Es hat es noch nie in der Geschichte gegeben, dass im Vorfelde einer Nominierung/Wahl eines Bundespräsidenten derart Dialoge und Äusserungen zerlegt worden, um ein bestimmtes Bild zu zeichnen. Nun ja, es war klar, dass die Nachfolge von Wulff keine leichte sein wird. Zu stark beschädigt hat er das Amt.
 
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