Ich frag mich immer wieder, wie lange man die "Schuld" auf die Eltern abwälzen will.
sagts, und steckt sich den fetten granitbrocken hass,
der in seinem vollen ausdruck mama/papa aufs
entschiedenste verurteilt, tief in den rachen.
und ich sprech nicht unbedingt von wilden und
verletzenden wortgefechtsorgien.
(Wobei, wenns spass macht
)
es geht nur um die völlige bewusstwerdung
der eigenen gefühle und gedanken.
und wenn der hass sich samt tiefster verurteilung der
moms/dads bei dir so richtig wohlfühlen darf,
dann fängts an zu tauen.
(da isser eh immer da hoss, nur in den keller gsperrt
wo er in unterschiedlicher geschwindigkeit dran arbeitet
sich im körper zu manifestieren)
dass das auch, in den meisten fällen, in der realen
beziehung zu den ehemaligen ernährern,
grosse veränderungen mit sich bringen wird, ist so.
selbst hesse war ja ein glühender verehrer
der veränderung.
es geht um, auf das kind abgelegte neurosen,
verdrängte inhalte, gefühle, die den kindern, in der regel unbewusst,
auf den rücken geschnallt werden.
und die durch abhängigkeit von den eltern nicht gewagte gegenwehr.
in dem prozess der "aufarbeitung", ich find rückbesinnung schöner,
wird versucht den fokus darauf zu legen, was nicht da sein durfte.
das darf dann erstmal, meist schritt für schritt, oder auch mit raketenantrieb
wenn nötig (zb. arbeit mit ayahuasca) raus aus dem keller.
Die setzen einen doch einfach nur in die Welt,
prägen die ersten paar Jahre da ein bisschen und dort
noch ein weiteres Bisschen, doch dann ist man
sich selber überlassen.
ich weiss was du meinst.
doch tatsächlich ist das "sich selber", ein zum allergrössten teil
von ungesehenen/gespürten inhalten aus der kindheit
ferngesteuerter schlafwandler.
und "das bisschen prägung" reicht um einen anker zu versenken,
der unaufhörlich und zerstörerisch unter der oberfläche wirkt.
und bei jeder gelegenheit situationen erschafft
um wieder ans licht zu dürfen.
Irgendwann im Leben regeln die Oldies eh nix mehr und es geht um Eigenverantwortung.
meine erfahrung, ich arbeite auf einer geriatrie,
zeigt mir wie sehr die eltern tatsächlich alles regeln.
dort sind mama/papa grossteils thema nr1.
irgendwann ist dann, wenn die neurotisch verdrängten,
negierten, abgespaltenen komplexen packerln reibungslos im focus sind.
Die Therapeuten, die ständig auf den längst überholten Mama-und-Papa-Dingern rumreiten, gehören eh geohrfeigt. Denn sie verhindern die Auseinandersetzung mit dem Selbst.
ich bezeichne sie nicht als überholt,
sondern mehr als in schale geworfen.
die verlegten packerln erschaffen das selbst.
aber du scheinst schlechte erfahrungen mit, in der richtung
arbeitenden therapeuten gemacht zu haben.
magst sagen, was da deinem empfinden nach, schiefgelaufen ist?
Ich hätte jedenfalls was dagegen, auf meine Eltern zurückgeworfen zu werden, die mit meiner Prägung soviel zu tun haben, wie David mit Goliath.
wie das bei dir ausschaut, da kann ich mir keine meinung bilden.
klar, in gewisser weise wird man auf die eltern zurückgeworfen.
und doch gehts dabei nur um "dich", was da ungesehen feststeckt und mit dir ringelspiel fährt. und das ist in ...% der fälle abgeladener elternschrott,
der auch nach ableben von mom/dad weiterarbeitet.
im prinzip wirst du mit hilfe von erinnerungen an kindheitserlebnisse auf dich selbst zurückgeworfen. ein versuch dort hinzuleuchten wo ein neurotischer komplex daran arbeitet deinen organismus zu zerstören.
lg