Hi Bibo
Ja genau. Jetzt wäre die Frage, wie das denn gehen kann, wie wäre dieser Nächste zu "aktivieren", "kultivieren"... und da wären wir auch schon mitten im Thema.... Das kann natürlich nur gehen, in dem wir nicht auf uns dargebotene Äusserlichkeiten, die Welt der Erscheinungen reinfallen, sondern uns aus diesen herausziehen und ins neutrale Gewahrsein gehen. Wenn wir den Nächsten als Geisteszustand beschreiben, dann wäre er eben genau dieses unverstrickte Gewahrsein... Durch diese Abwendung von dem Weltlichen, im Bilde von weltlicher Unbeflecktheit und Jungfräulichkeit .... oder im buddhistischen Sinne von leer werden... entsteht eine Hinwendung zum Göttlichen, das sich nun bald als Gewissheit, was wie zu tun wäre in diesen Zustand ausgiesst, ausbreitet... Es ist so, dass erst in dieser Ruhe des Geistes sich konkret wahrnehmbar, erfahrbar DER EINE ausbilden kann.... DAHER ist dieses Gebot so wichtig wie das erste, es gibt sogar Bibelübersetzungen da heisst es konkret, das zweite Gebot der Nächstenliebe sei ihm gleich.
Die Hölle als Geisteszustand ist demnach die genau andere Ausrichtung mit umgekehrten Vorzeichen... es ist die Beziehung zum Weltlichen, die Informationsverarbeitung geschieht also nur im Bilde von Vergangenheit, Zukunft, Moralitäten .... und wir bewegen uns mitten in der Unendlichkeit.... ohne Besinnung auf das EWIGE Hier und Jetzt... insofern würde ich den Begriff des Ewigen doch eher in himmlischen Gefielden ansiedeln.... den der Unendlichkeit eben hingegen zum Höllischen....
Aber was heisst das nun?
Der Schlüssel, der wichtigsten überhaupt, ist in dem Gebot: Mache dir kein Bild von irgendwas ... hier... da .... oder dort... offenbart. Hier geht es ganz eindeutig darum, sich nicht im materiellen Weltbild zu verlieren. Zu erkennen, dass es keine beobachterunabhängige Realität gibt... auf die jenseits deiner aktuellen Wahrnehmung geschlossen werden könnte. Der Umstand, dass dies nie erfahrbar ist, nie prüfbar, nie erlebbar , ist ein eindeutiger Hinweis, dass die Welt der Erscheinungen in uns im buddhistischen Sinne Maya ist. Hölle ist also Maya nicht als Maya zu erkennen UND INTEGRIEREN, sondern sich darin zu verstricken und verlustieren im positiven wie negativen Sinne. Darin und daraus entstehen Verurteilungen der Welt, auch aber des eigenen Selbstes... denn es bekommt niemand anderer das zu erleben, wozu du die Welt verurteilt hast als du selbst, im kleinen, wie grossen. Daher auch richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet.
Satanisch ist der unbedingte Glaube, es gäbe eine beobachterunabhängige; objektivierbare Realität, antichristlich ist die dadurch entstehende Verstrickung mit den eigenen unbewussten Verurteilungen... und wie gesagt, das entspricht wie dem Blick in zwei sich gegenüberliegenden Spiegeln, in dem gleichzeitig ein Bild der Unendlichkeit entsteht, nur ohne dass sich der jenige bewusst darüber wäre und sich stattdessen in nacheinander in jedem einzelen Bild und seiner Geschichte verliert...
Hm. Finde ich gar nicht so einfach zu beantworten, wäre auch intuitiv geneigt zu zustimmen... daher, einfach zur Ergänzung ...
Ewigkeit bezeichne ich den Zustand in dem Raum und Zeit zusammenfallen... vereinheitlicht sind, und zwar, wie du richtig sagst im Hier und Jetzt (der Gegenwärtige Moment, wie du es nennst)... Die Zeit, die sich (scheinbar) im Raum entfalltet hat nicht mehr den Charakter eines Zustandes, sondern eines Prozesses, einer Entwicklung.... ist in diesem Sinne eine unendliche aneinander Reihung von "Zeiten"... in einem Raum, der selbst in seiner Unendlichkeit unbegrenzt ist. Daher gehört die Raumzeitlichkeit zum Überbau von Maya, Die Ewigkeit ist nur keine Zeitlosigkeit allein in diesem Sinne, sondern die bewusste Verankerung im Hier und Jetzt, DAS ist die einzige Wirklichkeit die es tatsächlich objektivierbar gibt, sie gilt tatsächlich für alles und jeden. Nur im Hier und Jetzt fällt die Räumlichkeit auch gleich weg.... sprich, wir werden in diesem Gewahrsein vergeistigt.... in der Bibel heisst es "Gott ist Geist"...
Das Jenseits ist also grundsätzlich einfach nur ein Jenseits des Hier und Jetzt.... und wenn wir uns in der Raumzeitlichkeit verlieren, zerstreuen, verurteilen wir uns auch immer im Hier und Jetzt zu unserem
"jüngsten Gericht", dass wir dann auch hier und jetzt zu bewältigen haben, im positiven, wie im negativen Sinne....