Hallo Chaos-Angel,
trotz meiner Blindheit möchte ich mir doch erlauben, dem Sehenden darzulegen, an welchen Stellen er meinen Gedankengang vollkommen verkennt. Schon aufgrund der Tatsache nämlich, dass ich nicht an einen Gott im religiösen oder esoterischen Sinne glaube, vielmehr jedoch aufgrund der Wortwahl meines vorher gehenden Posts, sollte klar sein, dass das sadistische Schwein ein eher konjunktives Schwein ist.
er kennt kein Gut oder Böse!!, das verstehn irgendwie manche noch nicht
...weil es nicht zu verstehen ist, sondern ebenso wie die Sinn-Suche nicht weniger als eine Flucht vor der Realität, die freilich die widersprüchliche Verworrenheit ihrer eigenen Fluchtwege billigend in Kauf nimmt. Besonders frappierend springt die Unsinnigkeit dieser These dadurch ins Auge, dass sich mit dem Gottes-Glauben ein ganzer Berg von GUTEN Erlösungswünschen verbindet: Paradies, Liebe, ewiges Leben, Beistand, Trost, Erfüllung, Einheit, Existenz einer Seele, Friede, Freude, Eierkuchen.
Wenn du jetzt einfach mal die Erde ein bissel herrauszoomst und dir das weltall anschaust dann hast du etwa das was wir sehn könnten inmoment
...und wenn ich jetzt einfach mal ein bissel heranzoome, und mir das Leid der Ärmsten und Schwächsten der Welt anschaue, dann habe ich da etwa das, was Du Dir krampfhaft schön reden willst bzw. das, wovor Du mit Deiner religiösen Flucht die Augen verschließt.
gaaaaanz da hinten ist das was wir Gott nennen
...woher weißt Du das? Ich sage Dir nun, gaaaaanz da hinten ist alles Mögliche, nur nicht das, was wir Gott nennen. Kannst Du mich argumentativ vom Gegenteil überzeugen?
alle in der Hand aber hat uns selbst den Freien willen gegeben
...da schlummert der nächste Widerspruch - ein sehr krasser übrigens. Denk nochmal nach über diese Aussage.
Man besorgt sich ein Werkzeug mit dem man etwas ändern kann und dafür sind die lieben Planeten da.
...aha! Da spricht's doch endlich mal einer aus. Ich danke Dir für Deine Offenheit. Weil ich also etwas lernen will, verrecken jedes Jahr Millionen auf erbärmlichste Art und Weise, was freilich nichts Schlimmes ist: diese Millionen sind ja nur Werkzeug. Wozu dann noch Spenden und Entwicklungshilfe? Da mache ich ja glatt das Werkzeug kaputt. In den leidverzerrten Gesichtern der mit weniger Glück gesegneten Lebewesen manifestiert sich also lediglich der überaus charmante Humor des Chaos. Wie tröstlich...
ABER was hast du von dem ganzen scheiss mal ehrlich???
...weißt Du das tatsächlich nicht? Im Gegensatz zu Not und Elend machen schöne Kindheit und schöne Arbeit SPASS. Selbst wenn man einem weniger amüsanten Broterwerb nach geht, so denke ich, dass Wohlstand und Sicherheit, wie wir sie genießen, eine ganze Menge wert sind. Ehrlich gesagt, erinnert mich Deine Einstellung ein wenig an den Zeit des Vorabends zum ersten Weltkrieg, die den Menschen so entsetzlich langweilig und grauenhaft friedlich erschien, dass sie hellauf begeistert waren, als endlich der Ruf zu den Waffen erklang.
Korrigiere mein Vorurteil, doch Deine Wortwahl lässt bei mir den Verdacht keimen, dass Du es mit Arbeit nicht so hast. Das ist Deine Sache, und ich will Dich dafür nicht verurteilen - Du wirst schon Deine Gründe haben. Möglicherweise solltest Du aber in Betracht ziehen, dass Dein gesamtes Weltbild nicht mal annähernd die tatsächlichen globalen Verhältnisse charakterisiert, dass es also weder Sinn noch Gott gibt, dass jeder Mensch nur dies eine Leben hat. Was ist daraus für eine Schlussfolgerung zu ziehen?
Jeder Tag, an dem wir uns selbst vergöttern oder uns mit Sinn und Gott trösten, anstatt aktiv etwas zu tun, nimmt vielen Menschen unwiderruflich die Chance auf ein glückliches Leben, denn wir hätten die Macht zu helfen. Wir können uns nicht auf dem Gedanken ausruhen, dass die eigentlich Hilfsbedürftigen nach ihrem Tot schon irgendeine Art von Gerechtigkeit erfahren würden - das Risiko ist viel zu groß. Tatsache ist nunmal, dass es für diese Gerechtigkeit keinerlei plausible Begründung gibt und es somit also sehr viel naheliegender ist, davon auszugehen, dass diese Menschen eben niemals Gerechtigkeit erfahren werden. Noch sehr viel fataler finde ich Deine "Werkzeug-Theorie" - was wenn Du Dich irrst? Wenn dort also nicht blöde Werkzeuge, sondern empfindsame Lebewesen ganz real Not leiden?
Wir Normalos sollten stattdessen aufhören, in Selbstmitleid und Wohlstands-Langeweile zu zergehen, um unsere Kräfte dahin gehend bündeln zu können, in dem was wir tun - Schule, Studium, Beruf - gut zu sein, was wiederum dazu führte, dass wir nicht dereinst auf Stütze leben müssten, sondern einen Haufen Geld verdienten, den wir dann an Unicef u.ä. weiter geben könnten - dabei meine ich nicht die üblichen 10 oder 20€ im Monat, sondern beispielsweise 400 oder 900€. Klingt abgedroschen? Doch es ist wahr: das Helfen wird uns leicht gemacht - wir müssen nur wollen.
Denn es muss nur jemand zufällig in deinem Haus den Gashahn anlassen und du wärst Geschichte und dein Leben wär total umsonst gewesen...
...das spielt jedoch nicht die geringste Rolle, ob es umsonst war oder nicht.
Ich möchte dich nicht angreifen aber ich möchte dir klar machen das die Zeit nach dem Sinn des Lebens zu suchen einen Menschen sehr stärkt weil er endlich versteht und das Leben endlich mal leben kann.
...ich möchte Dich auch nicht angreifen und tue es daher auch nicht. Das hält mich jedoch nicht davon ab, Dir klar zu sagen, was ich von Deiner Einstellung halte: nichts.
LG
PS: Deine Schreibfehler interessieren mich nicht die Bohne.