Großvater-Sohn, Großmutter-Tochter?

Nun nicht relevant in dem Sinne, dass man ev. Schuld übernimmt oder ähnliches, sondern die "Lebensidee" dieser Person weiterverfolgt.
Noch ein Nachtrag zu diesem Satz. In meiner Ausbildung haben wir die 9 wichtisgten Arten von Verstrickungen in den Bereichen Ausgleich und Ordnung und bindung gelernt. Von daher ist nur 1 von 9 möglichen Verstrickungen die Schuld.

Genausogut kann es zu einer Nachfolge oder Nachahmung oder Identifikation kommen, um nur weitere Namen zu nennen. Aber es bleibt dabei, dass ich es nicht so zuordnen könnte, wie du erwähntest.

Andererseits habe ich zwischenzeitlich einige Beispiele Revuee passieren lassen und was mir aufgefallen ist, ist die optische Erscheinung der betroffenen Person schon auch auf denjenigen hinweist, von welchem etwas übernommen wurde.

Also maskulin auftretende Frauen oder sehr weiblich wirkende Männer, wenn die/derjenige, von dem sie etwas übernommen haben, andersgeschlechtlich war.
 
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wobei ich auch noch einen blick darauf anregen möchte, dass systemische verbindungen zunächst einmal einfach "das sind, was sie sind". wir leben mit diesem netzwerk systemischer linien, und es ist ganz natürlich, dass zum beispiel innerhalb von familien vieles weitergegeben wird, vor allem durch den wesentlichen erziehungsfaktor "vorbild" - ein wort, das ja schon auf die systemische ahnenreihe verweist: orientierung an einem bild, das schon vorher da war. es geht also in der systemik nicht darum, wo es verbindungen zu ahnen gibt und wo nicht (es gibt keine nicht-verbindungen, sondern allenfalls unterbrochene), sondern es geht darum, wo störungen solcher verbindungen zu unerwünschten wirkungen führen bzw. um wege, wie solche störungen in lösungen verwandelt werden können.

zitat chrisTina: "maskulin auftretende Frauen oder sehr weiblich wirkende Männer, wenn die/derjenige, von dem sie etwas übernommen haben, andersgeschlechtlich war" ... das zeigt auch, dass es nicht "per gesetz" so ist, dass wirkungen nur innerhalb der gleichgeschlechtlichen ahnenreihe auftreten.

alles liebe,
jake
 
Schönen Guten Morgen!

Ich bin leider noch immer nicht dazu gekommen, meine "Quelle" rauszusuchen (das Los der über 1000-Bücher-Besitzer *ächz*).

Nun, ich denke, auch die Erziehung, die weitergegeben wird, spielt eine große Rolle. Denn natürlich übernimmt man als Kind gewisse Rollenfaktoren, die vorgelebt wurden und gibt diese an die eigenen Kinder unbewusst weiter. Vielleicht ist ja hier der Ansatzpunkt.

Ich möchte ein konkretes Beispiel nennen, es betrifft unsere Familie (bei anderen Personen konnte ich das zwar auch beobachten, allerdings sind hier die Informationen gleich doppelt gefiltert, bei mir ist es wenigstens nur einer *grins*).

Meine Großmutter väterlicherseits hatte viele Kinder (was in der Generation durchaus normal war), spielte Mutter und Vater gleichzeitig (weil Großvater nicht arbeitsfähig war), war bis zu ihrem Tod der "Feldwebel" in der Familie, der eigenhändig ein Haus nach dem anderen baute (sie stand mit über 70 noch an der Mischmaschine), war ein dünnes Weiblein und hatte sich Zeit ihres Lebens geweigert, sich die Haare zu schneiden (sah lustig aus, eine über 90-jährige mit wallendem, endlos langem und schneeweißen Haar). Sie war ein richtiges Unikat.

Nun, wenn ich mir nun die für sie relevanten Enkeltöchter ansehe - und deren gibt es viele aufgrund der vielen Kinder - so zieht sich genau dieser (nun können wir sagen: willkürlich herausgesuchte) Aspekt durch das Leben dieser Enkeltöchter. Ausnahmslos alle dieser Frauen haben viele Kinder (auf die heutige Zeit bezogen), zogen teilweise regelrecht Lebensumstände an, in denen sie alleine die Familie versorgen mussten, und sind der Typ Frau, der ununterbrochen selbst alles schaffen muss, sonst ist er unglücklich. Und - und das fiel mir besonders auf, obwohl es ein kleines Detail am Rande ist: Ausnahmslos alle haben extrem lange Haare, obwohl viele davon jenseits der 50 sind. Der Gesamteindruck dieser Frauen gleicht sich irgendwie, von der Lebensweise und dem Aussehen her. Alle dünn, langhaarig und fast überproduktiv.

Nun kann man natürlich sagen, dass das die Erziehung ist - da gibt es sicher kein Argument dagegen. Und trotzdem finde ich, dass gerade hier eine Art "Idee" weitergegeben wurde.

Und, es stimmt schon, wenn ich Ähnlichkeiten oder Parallelen finden möchte, dann finde ich sie schon - die Erwartungshaltung beeinflusst das Ergebnis. Und doch finde ich es irgendwie faszinierend *lach*

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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Rehi Reinfriede,

klar, von daher gibts immer wieder Parallelen. Ich geh bei Aufstellungsarbeit eher nicht von optischen Gleichheiten aus sondern von problematischen Thematiken, welche sich durch mehrere Generationen und Leben ziehen.

Eigenes Beispiel: der Bruder meiner Mutter fiel im Krieg im Alter von 19 Jahren. Ihr zweitgeborener Sohn starb bei einem Verkehrsunfall als er 19 war. Ich (damals 13), die Stiefschwester trat *sein Erbe an* - wurde schwanger und ging von zu Hause weg mit 19 - meine Tochter zog von zu Hause aus mit 19.

Vor einigen Jahren hab ichs aufgestellt - und meinem Stiefbruder das zurück gegeben, was ich dachte, für ihn tragen zu müssen/sollen - mit der bitte, es dort hin weiter zu geben, wo es hin gehört - und ich verabschiedete mich von ihm - seither habe ich meine eher männlichen Attribute abgelegt - lebe seither immer bewusster meine Weiblichkeit.
 
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