Gier, Ärger, Angst

Ich hab trotz aller einleuchtenden Worte immer wieder die Erfahrung gemacht, dass Selbstliebe das Herz nicht wirklich fähig zur Weite macht.
Daraus schließe ich inzwischen, dass Selbstliebe keine besonders weiterführende Liebe ist.

Und die Frage ist natürlich, wie sieht die Selbstliebe konkret aus?

Und wenn hinter der vermeintlichen Liebe, von der allesliebe spricht, dann auch noch irgendeine Religion, ein Glaube, ein Gott oder eine Kirche steht, dann sind das für mich Widersprüche.
 
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Hallo

Es ist für mich zur Zeit sehr interessant mit solchen Dingen zu experimentieren und zu beobachten was passiert, z.B. gestern bin ich ziemlich wütend geworden, weil 2 Arbeitskolleginnen ihre Meinung zu Männern raumfüllend kundtaten.
Zuerst habe ich mich geärgert und wollte schon reagieren, dann habe ich ein paar tiefe Atemzüge gemacht und habe meinen inneren Körper gespürt (so wie es bei Eckhart Tolle beschrieben wird) und dann ist mir klargeworden, durch die andere Wahrnehmung der Situation (weil ich jetzt mehr als Beobachter denn als Betroffene die Situation betrachtete), kam der Impuls mich nicht mehr gegen die lautstarke Diskussion der beiden zu stellen und sie einfach anzunehmen.
Kurz darauf entfernte sich eine der beiden und es kehrte Ruhe ein.

Dies eine von mir gemachte Erfahrung zum Thema Ärger, zur Gier da kann ich nichts sagen, bei Ängsten hilft mir auch die Atmung und die Frage, ob die Angst grad jetzt in diesem Augenblick real ist, so habe ich meine Panikattacken fast völlig in den Griff bekommen.

Liebe Grüsse Soleika

Du sprichst im Grunde genommen genau das an, was mich interessiert. Und so ähnlich ist wohl auch Buddhadasas Aussage zu verstehen, dass man Ärger und Wut zügeln (kultivieren) soll.

Wie soll man sich aber verhalten, wenn diese beiden Kolleginnen über einen selbst laut lästern und man innerlich kocht vor Wut? Und wenn dies womöglich immer und immer wieder geschieht?
 
Hallo Opti

Ich stehe selber erst am Anfang dieser Entwicklung, einen direkten Angriff habe ich vor ein paar Wochen mich richtig in die Wut hineinreissen lassen.

Trotzdem vermute ich mal, dass das Vorgehen wie in meinem vorhergehenden Post beschrieben, auch bei persönlichen Angriffen funktioniert, es braucht dazu die Rolle des Beobachters und die Nicht-identifikation mit seiner Wut etc.. Braucht einfach mehr Hingabe und Übung.

Gestern hat mein Meditiationslehrer eine Geschichte erzählt, wo er in einem Geschäft ziemlich übel beschimpft worden war, er blieb einfach ruhig, am gleichen Abend ging er nochmals in dasselbe Geschäft und diese Person hat sich dann für ihr Verhalten entschuldigt.

Liebe Grüsse

Soleika :)
 
Hallo Opti

Ich stehe selber erst am Anfang dieser Entwicklung, einen direkten Angriff habe ich vor ein paar Wochen mich richtig in die Wut hineinreissen lassen.

Trotzdem vermute ich mal, dass das Vorgehen wie in meinem vorhergehenden Post beschrieben, auch bei persönlichen Angriffen funktioniert, es braucht dazu die Rolle des Beobachters und die Nicht-identifikation mit seiner Wut etc.. Braucht einfach mehr Hingabe und Übung.

Gestern hat mein Meditiationslehrer eine Geschichte erzählt, wo er in einem Geschäft ziemlich übel beschimpft worden war, er blieb einfach ruhig, am gleichen Abend ging er nochmals in dasselbe Geschäft und diese Person hat sich dann für ihr Verhalten entschuldigt.

Liebe Grüsse Soleika :)

Heißt das, dass man seine Wut im ersten Moment runterschlucken muss? Ich kann mir eigentlich gar nicht vorstellen, dass sich dadurch langfristig wirklich etwas verändert. Das ist mein Problem.

Gut, gehe ich bei und schaue mir meine Wut oder meine Angst in dem Moment an, indem ich sie empfinde. Im Prinzip habe ich das mit meiner Angst auch immer getan. Ich habe sie eigentlich niemals unterdrückt. Irgendwie scheine ich diese Fähigkeit nicht zu besitzen. Ich habe sie also immer voll zu spüren bekommen. Dadurch hat sich die Angst aber selbst nach vielen Jahren keineswegs in irgendeiner Weise vermindert.
 
Hallo opti

Nein, es hat nichts mit der Unterdrückung der Gefühle zu tun, ich bin auch ein Mensch mit heftigen Gefühlregungen.
Vielmehr geht es darum, dass ich durch das Spüren des inneren Körpers (z.B. ein paar Atemzüge) weg von der automatisierten Reaktion des Egos komme, und mich in die Beobachterrolle versetze und dadurch Raum und Zeit gewinne, was ich mit der Wut mache.


Sinnbildlich sehe ich die Identifikation mit den Gefühlen so als ob man sich im Hurrikan im Wirbel aussen befindet, kommt man in die Beobachterrolle der Gefühle (ich erfahre die Beobachterrolle so, als ob sich soetwas wie eine Wand zwischen mir und die Gefühle sich schiebt) ist es so, als befindet man sich im stillen Zentrum eines Hurrikans.

Ich habe ebenfalls beobachtet, dass das sich dagegen auflehnen (ich will es endlich weghaben) dazu führt, dass z.B. ein negatives Gefühl länger am Leben erhalten wird. Könnte das bei Dir vielleicht der Fall sein?

Liebe Grüsse

Soleika
 
Interessantes Thema;)

Wut und Angst sind eigentlich immer destruktiv, ob begründet oder unbegründet. Man empfindet seine eigene Wut und Angst natürlich immer begründet. Obwohl, wenn man genauer hinschaut, weiß man natürlich, dass sie eigentlich unbegründet sind.

Aber mir sind die Antworten eigentlich noch zu allgemein. Deshalb fehlt mir ein wenig die Authentizität. Ich würde wirklich gerne von jemanden, der solch einen Weg schon einmal ganz bewusst beschritten hat wissen, wie dieser Weg genau verlief.
Opti:)

Wenn du zB. Angst hast vor einer Spinne, dann lebe mit einer. Ich habe das ein paar Jahre gemacht. Sie "hatte"(n) eine Ecke des Schlafzimmers. Ich hab sie beim Ausmalen sogar kurzfristig umgesiedelt ;)

Angst, Wut...Neid u.s.w... lässt man durch.

Man nimmt diese Gefühle zur Kenntnis,
denn Gefühle sind echt, ob sie nun rational sind,
oder auch nicht....
ob sie lebensbejahend oder lebensfeindlich sind....
deshalb macht es auch keinen Sinn sich ihrer zu schämen.

Man findet die Ursache heraus, was "Sache" ist,
wenn man hinguggt..wo man immer gleich solche Gefühle entwickelt...
so erkennt man ein gabz bestimmtes "Muster"
und lässt Angst...und Ähnliches (oder in späterer Folge, das Muster selbst)
ganz praktisch durch sich durch.(ziehen)
...aus-atmen (seufzen) hilft, wenns mal ganz schlimm drückt. ;)

Es funzt mit der Zeit immer ein wenig besser,
schneller und direkter, je länger man das übt.

Caya grüsst :)
 
Hallo opti!


Ich litt mal längere Zeit unter Angst, Wut kenne ich kaum. Mit den Jahren wurde die Angst immer weniger, seitdem ich mich mit ihr auseinander setzte, sprich ich ging in das Thema voll rein, und hab in so einer Art Verhaltenstherapie gelernt, dass mir nix passieren kann, bis ich plötzlich bemerkte die Angst ist weg. Seither ist auch das Leben viel lebenswerter geworden.:)

LG Ninja
 
Hallo opti

Nein, es hat nichts mit der Unterdrückung der Gefühle zu tun, ich bin auch ein Mensch mit heftigen Gefühlregungen.
Vielmehr geht es darum, dass ich durch das Spüren des inneren Körpers (z.B. ein paar Atemzüge) weg von der automatisierten Reaktion des Egos komme, und mich in die Beobachterrolle versetze und dadurch Raum und Zeit gewinne, was ich mit der Wut mache.


Sinnbildlich sehe ich die Identifikation mit den Gefühlen so als ob man sich im Hurrikan im Wirbel aussen befindet, kommt man in die Beobachterrolle der Gefühle (ich erfahre die Beobachterrolle so, als ob sich soetwas wie eine Wand zwischen mir und die Gefühle sich schiebt) ist es so, als befindet man sich im stillen Zentrum eines Hurrikans.

Ich habe ebenfalls beobachtet, dass das sich dagegen auflehnen (ich will es endlich weghaben) dazu führt, dass z.B. ein negatives Gefühl länger am Leben erhalten wird. Könnte das bei Dir vielleicht der Fall sein?

Liebe Grüsse Soleika

Ist das Ablösen von der Wut und von der Angst also in erster Linie auf eine Atemtechnik zurückzuführen? Soll man, wenn man Wut und Angst empfindet, also erst einmal ein paar Mal tief Luft holen? Führt dieses Verhalten wirklich dazu, dass man irgendwann keinerlei Wut und Angst mehr empfindet?

Es geht mir ja nicht nur darum, die Wut oder Angst in dem Moment abzubauen, indem zu auftritt, sondern sie so weit abzubauen, dass man keinerlei Wut und Angst mehr empfindet. Kannst du von dir sagen, dass du heute vollkommen frei von Wut und Angst bist?

Wenn du sagst, du bist ein Mensch mit heftigen Gefühlsregungen, dann scheint es wohl eher so zu sein, dass du diese negativen Emotionen vielleicht in dem Moment, wo sie auftreten, recht gut beherrschen kannst, aber dass du immer noch anfällig für Wut und Angst bist.

Wenn ich Wut empfinde, dann möchte ich demjenigen, der die Wut bei mir ausgelöst hat, am liebsten an die Gurgel springen. In dem Moment, wo ich Wut habe, empfinde ich einfach nur Wut und denke nicht darüber nach, wie ich diese Wut irgendwie loswerden könnte. Die Wut beherrscht mich irgendwie und nicht ich sie.
 
Hallo opti!

Ich litt mal längere Zeit unter Angst, Wut kenne ich kaum. Mit den Jahren wurde die Angst immer weniger, seitdem ich mich mit ihr auseinander setzte, sprich ich ging in das Thema voll rein, und hab in so einer Art Verhaltenstherapie gelernt, dass mir nix passieren kann, bis ich plötzlich bemerkte die Angst ist weg. Seither ist auch das Leben viel lebenswerter geworden.:)

LG Ninja

Wenn man sehr genau die Ursachen seiner Angst bzw. Wut kennt, dann ist bestimmt leichter, dagegen etwas zu unternehmen. Aber ich glaube, in dem meisten Fällen ist die Ursache nicht bekannt und wird auch niemals ermittelt.

Wie bist du deine Angst losgeworden?
 
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Ich gebe Dir ein Beispiel opti bzgl. meiner Angst, ich habe sehr früh als Kind mein Urvertrauen verloren, aufgrund dessen weil ich verlassen worden bin, mehr mag ich darüber nicht schreiben ( bitte um Verständnis). Mit den Jahren bemerkte ich dass ich immer wieder Angst hatte jemanden ( sei es Tier oder Mensch) zu verlieren, ziemliche Angst sogar. Du kannst Dir sicher vorstellen dass es da einem nicht gut gehen kann, und dem anderen Menschen oder Tier auch nicht. Ich bin dann durch Meditation und durch eine tolle Frau in die Situation hinein gegangen die mir damals als Kind passierte. Das geht nicht so schnell weil es ja weh getan hat, das dauert einige Zeit. Als ich es dann schaffte sah ich es mir mit "heutigen" Augen an. Stellte dann zum Beispiel andere Sichtweisen und Gefühle fest. Weiters versuchte ich mich als Kind zu umarmen, lieb zu haben und ich kam drauf, dass ich eigentlich nie wirklich einsam bin in meinem Leben. Die richtige Angst damals war wohl vor der Einsamkeit. Und immer wieder wenn der Gedanke mit der Furcht wieder mal auftrat, versuchte ich mich zu erinnern, dass ich nie allein sein werde, dass ich dankbar sein kann für all die wunderbaren Jahre die ich mit Mensch und Tier verbringen kann. Und ich lernte den Menschen zu vertrauen usw. ( das meinte ich auch mit "Verhaltenstherapie").
So konnte ich auch meine Angst vor der Dunkelheit verlieren, Angst vor Spinnen ist schon so weit wie weg ( naja, bei einer riesen behaarten Spinne, wenn sie plötzlich in meiner Wohnung wäre, gebe ich zu, würde ich schon ins Schwitzen kommen
c015.gif
)
Angst wird ziemlich von den Gedanken und Aufmerksamkeit genährt.
 
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