Gespräch zwischen Freud und einem Obdachlosen

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Hallo!

Auszug aus einem (Ella Kensington )Buch:

Sigmund Freud und ein Obdachloser namens Ernst sitzen gemeinsam am Tisch.
Ernst meldet sich zu Wort und fragte: " Können Sie mir vielleicht helfen? Mir geht es nicht so besonders gut."
Auf Grund dieser Frage blühte Sigmund förmlich auf."Ich denke schon , dass ich Ihnen helfen kann.Wo liegt Ihr Problem?", wollte er wissen.
"Das weiß ich auch nicht", sagte Ernst, ohne lange nachzudenken.
"Aber woher wissen Sie denn, dass Sie eines haben?", hakte Sigmund nach.
"Mir geht es halt sehr schlecht",erklärte Ernst.
"Was fehlt Ihnen denn, haben Sie Schmerzen?"
"Ja, sehr große Schmerzen",gab Ernst an.
"Wo haben Sie denn Schmerzen?", wollte Sigmund wissen.
"Überall"
"Ihr Problem ist also körperlicher Natur", stellte Sigmund fest.
"Nicht nur"
"Was fehlt Ihnen denn noch?Haben Sie Angst?"
"Oh ja, sehr große Angst",stimmte Ernst sofort zu.
"Vor was oder vor wem haben Sie Angst?", hakte Sigmund nach.
"Vor den Menschen, sie sind alle so grausam",meinte Ernst."Und vor dem Erfrieren im Winter, und auch vor dem Hunger, ja und natürlich davor krank zu werden.Dass ich umgebracht werden könnte,kommt noch dazu, und.."
"Moment mal",unterbrach ihn Sigmund,"wie lange haben Sie all die Ängste schon?"
"Oh, schon immer, zumindest solange ich mich erinnern kann",meinte Ernst.
"Wurden Sie von ihren Eltern oft geschlagen, oder wurde auf irgendeine andere Art Gewalt auf Sie ausgeübt?"
"Oh ja, mein Vater schlug mich immerzu.Er hat mich manchmal fast totgeschlagen",bestätigte Ernst.
"Ihre Probleme sind zu groß, um sie hier zu lösen,Sie müßten hierzu in meine Praxis kommen und sich auf mehrere Jahre Psychoanalyse einstellen",meinte Sigmund.Man sah ihm an, dass er hierzu nicht viel Lust hatte.Er glaubte wohl selbst nicht so recht, Ernst helfen zu können. Vor allem spürte er wohl, dass Ernst sich an ihn klammerte wie eine Klette. Insgeheim hoffte er,dass Ernst sich abwimmeln ließe, aber da hat sich Sigmund verschätzt. Ernst sah zu ihm auf und meinte:"Wirklich, Sie wollen das für mich tun?Sie sind ein wahrer Engel!Wann kann ich kommen?"Damit hat Sigmund nicht gerechnet, doch da kam ihm eine Idee."Sobald wir mit Ihrer Krankenkasse die Kosten der Behandlung klar gemacht haben."
"Aber ich habe keine Krankenkasse", sagte Ernst sehr betroffen."Können Sie mir nicht auch so helfen?"
Jetzt wurde es Sigmund sehr unangenehm.Er sollte eine Arbeit machen, zu der er keine Lust hatte und das noch, ohne Geld dafür zu bekommen."Ich kann mir das leider nicht leisten",sagte er schließlich zu Ernst."Ich muß ja auch meine Kosten decken." Man sah Sigmund an, daß das gelogen war.Ernst ließ nicht locker."Oh bitte, Herr Freud, helfen Sie mir! Sie sind der Einzige,der mir helfen kann.Ich habe doch sonst niemanden.Ich appelliere an Ihr Herz,geben Sie sich einen Ruck.Ich werde Ihnen auf ewig dafür dankbar sein.Bitte weisen Sie mich nicht ab wie all die anderen.Sie sind doch ein guter Mensch, bitte, helfen Sie mir doch um Himmels Willen.Sie sind meine letzte Hoffnung.Wenn Sie mir nicht helfen,gibt es keinen Grund mehr für mich weiterzuleben." Sigmund sah schlecht aus.Jetzt klebte Ernst an ihn.Ihm war klar,wenn er ihm helfen würde,hätte sich Ernst sehr bald in seine Wohnung eingenistet und ließe sich beköstigen.Er würde an seine Fersen heften und ihn keinen Augenblick mehr aus den Augen lassen.Er fühlte sich sehr unwohl in seiner Haut.Schließlich stand er auf und sagte beim Weggehen:"Tut mir leid, ich kann Ihnen nicht helfen."

Es werden in diesem Buch diverse Manipulationstaktiken aufgeführt, Ernst spielt ein Opfer das die Hilfe von anderen braucht,und verursacht anderen dadurch Schuldgefühle.Sigmund fühlt sich überlegen und wollte auch Dankbarkeit.(Insgesamt kann man dort ein Gespräch zwischen Hitler,Freud,Mandela und Ernst lesen und herausfinden wie jeder seine Taktik anzuwenden versucht)
 
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