Gefühl annehmen und gleichzeitig handeln

Anakra: An sich selbst zu arbeiten würde heißen, dem Gefühl mehr Beachtung zu geben, als es verdient.

soleika1965: Es geht mir um die Situationen die schnelles Handeln erfordern, in Situationen mit Langsamkeits"möglichkeit" kann ich gut annehmen.
 
Werbung:
Ich gebe meinen Gefühlen je nachdem, mal mehr mal weniger Raum. Wenn sie mir etwas sagen wollen, mich auf ein Muster hinweisen, dann auf jeden Fall mehr, denn sonst tappe ich immer wieder in denselben Mist rein!
 
Wenn du dich mit deinen Ängsten beschäftigst, was tust du anderes als an dir selbst zu arbeiten? Das meine ich ganz ernst! Aber viel mehr meine ich mit an sich selbst arbeiten, sich zu ändern damit die Angst sich gar nicht erst einnisten kann. Das hat im zunächst nichts damit zu tun Gefühlen mehr Beachtung zu geben als sie verdienen. (ganz gleich wieviel sie denn verdienen würden)
Angst erleben wir zwar oft als Gefühl, aber eigentlich entsteht die Angst im Kopf, nistet sich in unseren Denkmustern ein. Sicher gibt es noch Ängste die sinnvoll sind und die Instinktiv in uns sind, aber die meisten Ängste die wir heute haben sind "erdacht". Die großen Ängste entstehen zwar oft aufgrund negativer Erfahrungen, aber dennoch nisten sich diese Ängste in unseren Denkmustern ein, nirgendswo anders. An den Denkmustern müssen wir arbeiten, nicht am Gefühl, nicht am Instinkt oder sonstwo.


Nach alldem was ich jetzt über generalisierte Ängste gelesen habe, muss ich sagen, dass bei diesen Ängsten das Gefühl wohl eine ganz große Rolle spielt. Scheinbar werden die Ängste durch Gefühle größer erlebt als sie eigentlich sind, ebenso wie möglicherweise eine Verlagerung stattfindet, so das die eigentliche Angst nicht mehr sichtbar wird. Ich gebe zu dass ich mir diese Meinung nur aufgrund dessen gebildet habe was ich jetzt irgendwo kurz im Internet gelesen habe, ob es wirklich so ist davon habe ich keine Ahnung! Ich sage nur was das gelesene für einen Eindruck bei mir hinterlassen hat, da hier ja nun einmal angesprochen wurde dass es sich bei der eigentlichen Frage um generalisierte Ängste handelt und vielleicht ist es ja ein Denkanstoß...

LG,
Anakra
 
Werbung:
Hallo,

heute hab ich das Thema gelesen und möchte grad noch ganz gerne was dazu schreiben.

Diese Frage hat mich schon fast wahnsinnig gemacht, weil ich einfach nicht begriffen habe, wie Eckhart das meint. Bin selbst ein ganz großer Anhänger von ihm und verstehe auch den Grundsatz, nur leider tat ich mir mit der Anwendung im Alltag sehr schwer.

Selbst werde ich mit einer chronischen Darmerkrankung eigentlich täglich mit Schmerzmustern konfrontiert, weil ja der Darm sehr klar anzeigt, was da alles in ihm schlummert. Seit nunmehr fast acht Monaten versuche ich sehr konsequent im Hier und Jetzt zu sein und versuche das anzunehmen, was gerade ist.

In der Darmgeschichte hängt leider sehr viel emotionaler Schmerz. Wut, unausgesprochene Dinge, viel was runtergeschluckt wurde usw.

Seit Tolle und eben acht Monaten nehme ich jetzt einfach alles an, was ist.
Es war da eine Trennung zum Vater meiner Tochter, die überfällig war und es war da jede Menge Schmerz der Trennung wegen.

Aus dieser Trennung heraus resultierte sehr viel Schmerz, die Wut verlassen zu worden zu sein. Er hat mich verlassen. Tja.

Es war sehr aufreibend immer einfach im Jetzt zu stehen und das alles auszuhalten. Der innere Beobachter dabei zu sein heißt im Grunde nichts anderes, als das wie in einem Kinofilm, der von einem Selbst läuft anzuschauen. Aber ich würde es erstmal beim Anschauen belassen, die Handlung kommt dann später ganz automatisch dazu.

Aus meiner Eigenerfahrung ist es nicht möglich, ein Gefühl anzunehmen und sofort zu handeln. Ich würde sagen, die Handlung ist dann der nächste Schritt erst.

Ich hatte z.B. sehr viel unterdrückte Wut in mir und je mehr es mir gelang im Jetzt zu sein, desto mehr spülte sich diese unterdrückte Wut nach außen. Die Wut auf andere und mich selbst hat mich phasenweise echt schockiert. Einmal war es so, dass ich den getrennten Partner einfach angeschrieen habe. Würde ich sonst nie tun natürlich, aber es war da.

Eigentlich hat mit dem Zulassen des Momentes irgendetwas in mir gehandelt, anders als ich mit dem Verstand gehandelt hätte, weil mit dem Verstand gesteuert, hätte ich ja nicht plötzlich geschrieen.

Allerdings war in dem Jetzt, wo ich den Schmerz, die Wut oder was auch immer innerlich angenommen, also Ja dazu gesagt habe, immer, wirklich immer von Außen plötzlich Hilfestellung da.

In meiner schlimmsten Trennungsphase hat mich wie selbstverständlich hier jemand aus dem Forum mit täglichen Emails, die sehr tiefsinnig und total hilfreich waren unterstützt. Dann waren da CD´s oder Bücher, die plötzlich zu mir kamen.

Es war wirklich so wie Eckhart sagt, dass durch die Annahme dessen was ist, eine höhere Intelligenz sich "draufschaltet". Zwar ist die erste emotionale Haltung recht heftig, aber im zweiten Moment steht irgendwie fast von selbst schon die Hilfe da.

Bei mir waren das viele einzelne Prozeße, viele einzelne Schmerzmuster, die sich so Stück für Stück abgebaut haben. Es war wie ein Puzzlespiel, in dem das Leben mir immer wieder ein Stück zum Ganzen in die Hand gab, damit meine Seele immer heiler werden kann.

Allerdings hatte ich die Illusion, dass ich mit Eckharts Annahme des JETZT sofort heil bin. Das war ein Irrtum, es waren kleine und teilweise verdammt harte Schritte - na ja, angekommen bin ich natürlich noch nicht, aber es ist leichter um mich geworden und ich konnte mich von vielen Dingen lösen, die nicht mehr zu mir passten und mich innerlich neu strukturieren.

Vielleicht geht´s bei manchen schneller, bei mir war es schon eine ganz schön steile Bergbesteigung...

Allen, die da auch hochgehn, ganz viel Glück und vor allem Willens- oder Glaubenskraft

Luna
 
Zurück
Oben