Dankeschön!!!
joanki schrieb:
Ich beneide dich dafuer, dass du so grosses Wissen uber Tarot hast!
Darf ich dich fragen, wo und wie lange du es gelernt hast? Ich bin namlich erst am Anfang...
Habe mit dem Tarot vor über 10 Jahren angefangen, viel Zeit um sich das Wissen anzueignen
Aller Anfang ist schwer, habe mich auch lange schwer getan mit den Deutungen. Teilweise traute ich mich nicht auszusprechen was ich fühlte, was sich dann aber doch immer als wahr heraus gestellt hat, zum Teil konnte ich nicht die richtigen Worte finden und ein anderer Faktor war natürlich die Ungeduld!
Auch heute gibt es immer noch etwas zu lernen. Jedes Kartendeck ist anders, gibt andere Antworten, es gibt so viele Symbole, so viele Märchen und Mythen die einen Bezug zu den Karten haben... die Karten haben mich damals fasziniert, auch wegen ihrer vielfalt an Symbolen und das tun sie heute noch genauso.
Ich habe jetzt gerade wieder angefangen Tageskarten zu ziehen um das Shadowscapes Tarot besser kennen zu lernen dass ich mir vor einiger Zeit gekauft habe und weißt du was? ich komme mir vor wie ein Anfänger!
Diese Karten sprechen einfach eine Sprache die weit weg ist von der Sprache die alle anderen meiner Karten sprechen. Die Bilder sind wunderschön, oftmals ist da eine ungemeine Leichtigkeit drin, wenn ich mir aber Karten wie die 10 Schwerter anschaue kann ich durchaus sagen dass sie auch viel Tiefe besitzen.
Die ersten Tage war es etwas frustrierend wenn der Tag und die Tageskarte so gar nicht zusammen passten für mich. Es gab zwar auch immer mal Tage wo es glasklar war wofür die Karte steht, aber manche Karten nicht mit der Situatuion in verbindung bringen zu können hat mich im ersten Moment schon irritiert. Einzelkarten sind manchmal schon eine besondere Herausforderung, aber mit meiner Erfahrung sollte ich doch zumindest eine Ahnung haben was die Karten mir sagen wollen oder?
- dachte ich jedenfalls...
Mittlerweile glaube ich aber dass man das so nicht sehen kann. Das hat in erster Linie nichts mit Erfahrung zu tun, das ziehen der Tageskarten ist ja nicht nur ein kennenlernen der Karten aus der eigenen Sicht heraus, sondern es ist vor allem ein darauf einlassen. Man begiebt sich auch ein Stückweit in diese andere Welt, in diesem Fall in die Welt des Shadowscapes Tarots.
Man kann Karten ziehen mit der erwartung die Karten werden so antworten dass man sie versteht. Und man kann Karten ziehen mit dem Gedanken sich auf die Bilderwelt der Karten einzulassen, sie richtig kennen zu lernen - was unter anderem auch Sinn der Tageskarten ist.
Im grunde ist es ja egal welches Tarot man zum Kartenlegen nimmt, man sollte die Bilder aber schon verstehen...die Grundbedeutung ist gleich, der Archetyp der dahintersteht. Aber jedes Deck bedient sich anderer Bilder, anderer Symbole - in diesem Tarot ist z.B. der Tod durch den Phönix dargestellt - und so zeigt jedes Deck andere Aspekte, andere Schwerpunkte ein und derselben Karte, zeigt sie aus einem anderen Blickwinkel heraus. Man erweitert also auch seine Sicht mit jedem weiteren Deck auf das man sich einlässt.
Manchmal fehlen mir auch heute noch die richtigen Worte... bei der Erklärung zu den 7 Stäben fehlte mir was dass wirklich nachvollziehbar verständlich macht warum es um einen inneren Konflikt geht, vielleicht ist es mir trotzdem gelungen, aber ich weiß jetzt wonach ich gesucht habe. Es ist das Wort erleben.
Nimm mal einen Gegenstand in die Hand, irgendeinen der gerade in deiner Nähe liegt. Wie fühlt sich dieser Gegenstand an? Wie ist er geformt? Hälst du ihn gerne in der Hand? ..... Wer ist dafür Verantwortlich dass du diesen Gegenstand so erlebst? Wenn du an eine Person denkst die du nicht magst, wer ist dann dafür Verantwortlich dass du diese Person so negativ erlebst?
Erleben ist in diesem Sinne das richtige Wort, denn es bezieht sich auf die eigene Wahrnehmung, die sich natürlich von der Wirklichkeit unterscheiden kann. Niemand kann dir vorschreiben wie du etwas erlebst, aber je nachdem wie du es erlebst wirst du darauf reagieren.
Bist du aggressiv, wird sich auch deine Umwelt dir gegenüber eher aggresiv zeigen. Zum einen weil du deine Umwelt als ebenso aggresiv wahrnehmen wirst, zum anderen weil die Umwelt natürlich auch irgendwann so reagiert.
Du weißt nicht wirklich was im anderen vorgeht, das weiß nur die andere Person selbst. Und unsere Wahrnehmung betrügt uns ständig, unser Gehirn bewertet die Sinneseindrücke und erzählt uns dann "das hast du wahrgenommen" ...aber das haben wir ja gar nicht wahrgenommen, das ist ja bereits durch gewisse Filter gegangen und bearbeitet. Wie ein Foto dass man am PC nachbearbeitet um Menschen schlanker aussehen zu lassen und unschöne Objekte zu entfernen.
Hast du mal versucht Sterne zu fotografieren (manuelle einstellung)? Wenn man eine zu lange belichtungszeit einstellt sieht man nur noch Streifen wegen der Erdbewegung, ist die Belichtungszeit zu kurz und das Objektiv besitzt nicht genug Lichtstärke sieht man Schwarz mit ganz wenigen weißen Punkten, von denen man vermuten kann das es Sterne sind, wenn man weiß dass man versucht hat den Himmel zu fotografieren. Schauen wir ohne Kamera in den Himmel sehen wir leuchtende Punkte, keine Streifen, kein schwarz, unser Gehirn bewertet also auch hier und korregiert kräftig nach.
Optische Täuschungen sind nur ein Beispiel für diese Korrekturen, wir merken leider nicht unbedingt was der Wahrheit entspricht und was unser Gehirn uns als Wahrheit verkaufen will. Die Werbung nutzt genau dieses Wissen auch gezielt aus, dort werden gezielt bestimmte Signalworte genommen, andere weggelassen, bestimmte Bilder gezeigt, andere vermieden, abstände werden genutzt... durch solche Kleinigkeiten wird unsere Wahrnehmung gelenkt und beeinflusst mit dem Ziel dass wir Kaufen egal ob wir es brauchen oder nicht - es ist toll, also muss ich es haben!... sollen wir jedenfalls denken und das einzige Mittel dagegen ist unser Verstand der sagt "halt stopp, stimmt das überhaupt was die sagen, brauch ich das wirklich?"...
Das Tarot zeigt hauptsächlich auf was in uns los ist, das muss uns nicht immer Bewusst sein. Wir können auch sehen was um uns herum los ist, meistens aber mit dem Schwerpunkt darauf wie wir darauf reagieren, was es in uns auslöst. Wenn wir eine Frage stellen, geht es um uns - oder eben um eine andere Person und ihre Gefühls und Gedankenwelt. Das ist was wichtig ist, wie erleben wir die Welt? und wie gehen wir damit um?
Der Fokus liegt auf der Person und ihrem erleben, nur so sind die Legungen nachvollziehbar für den Fragesteller.
Es ist egal ob etwas schön oder hässlich ist, ob es blau oder rot ist, solange wir damit klar kommen, wissen wie wir damit umgehen können, ist alles in Ordnung.
Wir können bzw. unser Leben kann auch etwas durcheinander sein solange dieses Chaos nicht unerwartet kommt und dich nicht behindert ist deine Welt in Ordnung - beim Legesystem Astrologischer Kreis z.B. gibt es Positionen die mit bestimmten Elementen in Zusammenhang stehen, wenn jetzt alle Feuerkarten auf den Positionen der Schwertkarten liegen und umgedreht muss das also nicht zwangsläufig auch ein Problem darstellen, gerade in diesem speziellen Fall kann es so sein dass man sich bewusst ausbremst (Schwerter = Gedanken, Verstand, Kontrolle,Bewusste Entscheidung - Feuer = Wille und Energie). Das bedeutet nicht zwangsläufig dass unser Leben stillsteht, aber es bedeutet dass wir uns zurück halten. Sollte diese vertauschung von Dauer sein wird sich das mit Sicherheit auch auf unsere Umwelt auswirken. Aber bewusst und nur von kurzer Dauer kann es auch hilfreich sein wieder zu sich zu finden, sich neu zu Ordnen.
Schaut euch an wie ich angefangen hab mit der Deutung, eine sehr kurze, simple Analyse der Elemente! zusätzlich dann noch die Karte der großen Arkana. Die Grundaussage war dadaurch schon erkennbar. Der Rest sind Details.
Die Karten haben Bilder, es ist eine Bildersprache und die ist meistens sehr klar, deutlich und lebendig. Sie erzählen Geschichten durch ihre Reihenfolge. Spielt mit den Bildern, erweckt sie in Gedanken zum Leben und dann ist es als würde der Film von alleine ablaufen. Gerade die Passage der Schwertkarten oben ist sehr selbsterklärend - wenn man frei und offen drauf schaut, die Bilder sprechen lässt in ihrer Reihenfolge, durch ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Aufschreiben hilft manchmal auch, man schreibt Gedanken und Gefühle auf die man sonst vielleicht auch kurz bemerkt hätte denen man aber keine weitere Beachtung geschenkt hätte.
Lieben Gruß
Katja