Wie wird aufgestellt?
Bei einer Aufstellungssitzung treffen sich ca. 10 - 20 (einander meist fremde) Menschen und ein Aufstellungsleiter in einem geschützten Rahmen. Jeweils ein Teilnehmer (= der Aufsteller) erläu*tert der Gruppe seine Problematik, die er näher beleuchten und erarbeiten möchte. Diese Anliegen können vielfältig sein - z.B. Finden des eigenen
Platzes in Familie, Partnerschaft, Firma, Team, Versöhnung mit Familie oder
Schicksal, Beziehungsprobleme lösen oder eine Trennung in Frieden vollziehen, Klärung von Konflikten oder schwierigen Lebenssituationen (Krankheit, Trauer, Angst...), Entscheidungs-, Orientierungs- oder Sinnfragen...
Mit Unterstützung des Leiters wird ein klares Anliegen herauskristallisiert die klare Definition ei*nes Zieles ist dabei sehr wesentlich. Dann wählt der Aufsteller unter den
TeilnehmerInnen die Ver*treter der für sein Thema relevanten Schlüsselpersonen seiner Herkunfts- oder Gegenwartsfamilie aus (z.B. Eltern, Geschwister, Kinder, Ehemann/Frau, Großeltern etc.). Diese platziert (stellt) er in den Raum (manche stehen einander zuoder abgewandt, in unterschiedlicher Entfernung usw.) - bereits bei diesem
In-Beziehung-zuein*ander-Stellen" können schon unbewusste Verstrickungen,
Blockaden und Störungen sichtbar werden. Auch für sich selbst wählt der "Aufsteller" einen Stellvertreter und positioniert ihn in der Personengruppe.
Schließlich beschreiben die jeweiligen Stellvertreter, wie es ihnen an diesem Platz geht, wie sie sich fühlen (z.B. beklemmt, gleichgültig, akzeptiert, abgelehnt...), zu wem eine gute Beziehung besteht, zu wem sie sich eher nicht hingezogen fühlen usw. Der "Aufsteller" beobachtet diese Vorgänge wie ein Zuschauer in einer Theatervorstellung und kann so aus der Distanz Dynamiken erkenne, die in seiner Familie wirken. Der Aufstellungsleiter (Therapeut) moderiert und führt diesen Prozess.Durch Hereinnahme von nicht beachteten, vergessenen Personen, oder durch Umstellen und Aussprache der Beteiligten können festgefahrene, blockierte, in der Tiefe des Systems verborgene Muster im äußeren Raum sichtbar, verstehbar gemacht und aufgelöst werden. Sehr häufig zeigen sich überraschende
Lösungsmöglichkeiten. Eine Chance
zum Neuanfang entsteht.
(Auszug aus einem Artikel von Franz Christian Traxler, erschienen im WEGE-Heft 4.08)