Familienaufstellung und Autismus

franka1

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18. August 2005
Beiträge
397
Hallo Foris,

eine Kollegin hat mir von Familienaufstellung gesprochen und gesagt, Autismus dürfte auch mit Familienaufstellung zu tun haben.

Hat jemand sowas schon gehört und kann mir nähere Informationen geben?

Vielen Dank
franka
 
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Autismus, von der Weltgesundheitsorganisation als eine tiefgreifende Entwicklungsstörung klassifiziert, wird von Ärzten, Forschern, Angehörigen, und Autisten selbst als eine angeborene, unheilbare Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung des Gehirnes beschrieben, die sich bereits im frühen Kindesalter bemerkbar macht. Andere Forscher und Autisten beschreiben Autismus als angeborene unterschiedliche Informationsverarbeitung, die sich durch Schwächen in sozialer Interaktion, Kommunikation und stereotypen Verhaltensweisen und in Stärken in Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Intelligenz zeigt [1]. In den aktuellen Diagnosekriterien wird zwischen Frühkindlichem Autismus (Kanner-Syndrom) und dem Asperger-Syndrom, welches oftmals erst nach dem dritten Lebensjahr auftritt, unterschieden.

zitiert aus : http://de.wikipedia.org/wiki/Autismus
 
Hallo Walter,

ich weiß ganz genau, was Autismus ist. Leider zu genau.

Mich hat die Aussage der Kollegin neugierig gemacht, denn mein Vater (schon lange gestorben) war sicherlich kein Modell und sowohl seine Geschwister als auch meine Mutter waren ihm böse. Und vielleicht immer noch.

lg
franka
 
Liebe Franka,

Ich habe seinerzeit die Ausbildung in Familienaufstellung besonders im Hinblick auf Familien mit behinderten Menschen gemacht - um ihnen eine Möglichkeit anbieten zu können, zu verstehen, wie es dem behinderten Familienmitglied (das sich nicht artikulieren kann) geht - was in ihm vorgeht, was ihm gut tut.

Gerade da kann Aufstellungsarbeit sehr hilfreich sein. Auch kann man in Heilmittelaufstellungen testen, welche Behandlungsformen sich wie auswirken und kann sich eine jahrelange Odyssee von Therapeut zu Therapeut vereinfachen. (In der "Heilmittel-Aufstellung" stellt man die verschiedenen Behandlungsmethoden auf und schaut, wie sie sich längerfristig auf die Person auswirken - auch : welche Kombinationen besonders hilfreich sind.)

Beim Autismus kommt meist auch die Sogwirkung auf nahestehende Familienangehörige dazu - da habe ich früher erlebt, wie Ehen daran zugrunde gegangen sind (weil ein Elternteil völlig vereinnahmt worden ist.)

Am besten schreibst Du einfach, worum es geht. (Es gibt ja auch sehr verschiedene Phänomene, die als "autistisch" bezeichnet werden - sodass man eigentlich nicht viel weiß, wenn man nur den Begriff "autistisch" hört.)

LG, Reinhard
 
Ich vermute, dass sich hier die notorischen Konflikte zwischen systemischen und kausalen Erklärungsmodellen darstellen. Eine angeborene Störung kann ja durchaus auch als vererbt betrachtet werden, wobei dann im Einzelfall auch große Unterschiede gegeben sind - etwa zwischen deutliche zu beobachtenden vererbten Phänomenen über Generationen hinweg und erst- bzw. einmaligen angeborenen Störungen. Oder lassen wir auch mal die Störung weg - es gibt ja auch angeborene Phänomene, über sich jemand freuen kann. Und für all das können dann auch biologische bzw. biochemische Erklärungsmodelle formuliert werden, und für viele hat sich das dann damit erledigt.

Die systemischen Modelle fragen nicht so sehr nach den biochemischen Wirkmechanismen, sondern sehen die Verkörperung eher als Ausdruck einer systemischen Dynamik (wenn es um ein Familiensystem geht, also um eine Dynamik des Familiensystems, der Familienseele). Damit lässt sich das, was als biologisches / biochemisches Phänomen auftritt, auch als eine Art "Inszenierung" verstehen, die aus einem System heraus entsteht und zum Beispiel in Aufstellungsarbeit gesehen und bearbeitet werden kann. Auch dort geht es um Verkörperung, um die Sichtbarmachung der auf anderen Wegen unzugänglichen systemischen Zusammenhänge über die Körperwahrnehmung der RepräsentantInnen. Und wo sich etwas - eine systemische "Innenwelt" etwa - ausdrücken kann, kann auch Kommunikation geschehen, im System und mit dem System. Und wie heilsam Kommunikation sein kann, wissen wir...

Alles Liebe,
Jake
 
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Hallo und danke für eure Beiträge.

@ Walter
Es geht darum: mein Sohn ist jetzt 12 und als er 3 Jahre alt war, hat er angefangen, sich komisch zu verhalten. Wir haben natürlich alle möglichen Untersuchungen machen lassen und dabei ist nichts herausgekommen.

Seit einigen Jahren bekommt er auch Psychotherapie. Wir haben aber auch mit Musiktherapie usw. versucht.
Diagnosen haben wir mehrere gehabt, eine davon ist Asperger Syndrom, eine andere NLD (Non Verbal Learning Disorder). Er ist besonders intelligent (QI 145, aber hat Schwierigkeiten in der Schule und hat stereotypische Bewegungen).
Ich habe auch einen jüngeren Sohn, der keine Probleme hat.

Mein Vater ist vor 23 Jahren gestorben, er hat meine Mutter mehrmals betrogen und war ein Suchtspieler. Deshalb hatte er oft Schulden und hat "heimlich" Geld von meinen Großeltern geliehen, d.h. einfach bekommen. Deshalb waren seine Geschwister und meine Mutter böse. Als er wegen einem Herzinfarkt gestorben ist, waren wir natürlich traurig, das Leben ist aber ruhiger und einfacher geworden.

Ich frage mich natürlich, ob Familienaufstellung behilflich sein kann, nachdem ich schon alles Mögliche versucht habe.

LG
franka
 
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