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Die selige Katharina Emmerick: Vision über die Unbefleckte Empfängnis Mariä"
Joachim war die ganze Nacht im Tempel eingeschlossen und betete mit grosser Sehnsucht. Ich sah ihn in Entzückung. Es trat eine leuchtende Gestalt zu ihm, wie zu Zacharias, und gab ihm eine Rolle mit leuchtenden Buchstaben. Es waren die drei Namen Helia, Hanna, Mirjam und bei diesem das Bild einer kleinen Bundeslade oder eines Tabernakels. Joachim legte diese Rolle unter sein Gewand auf die Brust. Der Engel sprach: Anna werde ein unbeflecktes Kind empfangen, von dem das Heil der Welt ausgehen werde. Er solle nicht trauern über seine Unfruchtbarkeit, diese sei nicht eine Schande, sondern ein Ruhm für ihn; denn was sein Weib empfangen werde, solle nicht von ihm, sondern durch ihn eine Frucht aus Gott, der Gipfel des Segens Abrahams sein. Ich sah, dass Joachim dies nicht fassen konnte, und dass der Engel ihn hinter den Vorhang führte, welcher das Gitter des Allerheiligsten so weit umgab, dass man dahinter stehen konnte
Ich vernahm. dass der Engel dem Joachim die Bewahrung des Geheimnisses gebot, und erkannte daraus die Ursache, warum Zacharias, der Vater des Täufers stumm geworden, nachdem er den Segen und die Verheissung der Fruchtbarkeit Elisabeths aus dem Geheimnis der Bundeslade empfangen hatte. Erst später nachher wurde von den Priestern das Geheimnis der Bundeslade vermisst. Da wurden sie erst in sich verwirrt und wurden ganz pharisäisch. Der Engel führte nun Joachim wieder aus dem Allerheiligsten heraus und verschwand. Joachim aber lag wie erstarrt an der Erde
Hernach wurde Joachim von den Priestern an die Türe des unterirdischen Ganges geführt, welcher unter dem Tempel und unter der goldenen Pforte sich hinzog. Es war dies ein eigener Weg, in den man unter gewissen Umständen zur Reinigung, Versöhnung und Lossprechung geführt wurde. Die Priester verliessen unter der Türe den Joachim, der allein in dem anfangs engen, dann sich erweiternden Gang voranging, der unmerklich abwärts führte. Es standen gewundene Säulen wie Bäume und Weinstöcke darin und es schimmerten die goldenen und grünen Verzierungen der Wände in einem rötlichen Licht, das von oben einfiel.
Joachim war ein Dritteil des Weges gewandelt, als Anna ihm an einer Stelle entgegenkam, wo in der Mitte des Ganges unter der goldenen Pforte eine Säule, wie ein Palmbaum mit niederhängenden Blättern und Früchten stand. Anna war vom Priester, dem sie mit ihrer Magd die Opfertauben in Körben gebracht und eröffnet hatte, was der Engel ihr gesagt, durch einen Eingang auf der anderen Seite in den unterirdischen Weg geführt worden. Auch von einigen Frauen, unter denen die Prophetin Hanna, war sie mit dem Priester dahin begleitet worden.
Ich sah, dass Joachim und Anna in Entzückung sich umarmten. Sie waren von einer unzählbaren Menge von Engeln umgeben, welche mit einem leuchtenden Turme, wie aus den Bildern der lauretanischen Litanei, über sie nieder schwebten. Es verschwand der Turm zwischen Joachim und Anna, und beide waren von Glanz und grosser Glorie umgeben. Ich sah zugleich, dass der Himmel über ihnen sich auftat, und sah die Freude der Engel und der heiligen Dreifaltigkeit und den Bezug derselben auf die Empfängnis Mariä. Beide waren in einem übernatürlichen Zustand. Als sie sich umarmten und der Glanz sie umgab, erfuhr ich, dass dieses die Empfängnis Mariä sei und zugleich, Maria sei empfangen, wie die Empfängnis ohne Sündenfall geschehen sein würde
Zu Hause angekommen eröffneten sich die heiligen Eheleute die Erbarmungen Gottes in rührender Freude und Andacht. Sie lebten fortan in vollkommener Enthaltung und grosser Gottesfurcht. Ich hatte eine Belehrung, welch grossen Einfluss die Reinheit der Eltern, ihre Enthaltsamkeit und Abtötung auf die Kinder habe.
(Einzelne Teile aus: Emmerick. Visionen. Erste Auflage, 1. Band. Hg. E. Schmöger, Immaculata-Verlag Reussbühl 1970, Seite 229: Die heilige und unbefleckte Empfängnis Mariä")