T
Tucholsky
Guest
Menschen sind unvollkommen und notwendigerweise unvollkommen hast du geschrieben. WIESO?
Wieso können wir von vorn herein nicht gleich vollkommen auf die Welt kommen, wieso müssen wir uns erst dorthin entwickeln?
Was geht verloren auf "dem Weg" den eine Seele in den Körper zurücklegt.
NICHTS, oder?
Liebe Louve,
T. schrieb dies: "Diese Welt und viele Menschen sind unvollkommen und notwendig unvollkommen in ihrem rein körperlichen Bewusstsein und dem, was sie (individuell) als Wissen aufgenommen haben."
Das zeigt zunächst, dass sich die 'notwendige Unvollkommenheit von vielen Menschen' ausdrücklich auf das rein körperliche Bewusstsein bezieht und auf das erlernte Wissen ('An welchem Fluss liegt Köln an Rhein?' ... ' ' ) , und nicht (!) auf 'den Menschen' an sich.
Das Wesen der Seele hat eine andere Qualität als das Wesen des Körperlichen. Das Körperliche ist das Vergängliche, das (vom Aldi von der Mutterbrust) kommt und geht. Es ist das Bewusstsein der 5 Sinne, das dem Verstand des Körpers eine äußere Welt vermittelt. Der Verstand ist Körper.
Dieses Vergängliche: der Körper mit seinem Verstand ist das Außen der Seele. Etwas das Vergänglich ist kann (notwendig) nicht vollkommen sein. Vollkommen kann nur das Unvergängliche sein - die Seele.
Das, was Gott ist, ist Bewegung. Diese Bewegung ist das SEIN, das unveränderlich und unvergänglich ist. Diese Bewegung ist in Allem, Atmen, Musik, Galaxien, Planeten-Harmonien, Licht, Leben/Tod, Tag/Nacht.
Mit der Unvollkommenheit ist das Bewusstsein verbunden, dass nur die eigenen Zustand oder die Phase sieht. So sieht ein erwachendes Leben vom Kind zur Frau anders als ein erwachendes Leben vom Säugling zum Kind. Es ist keine Unvollkommenheit als 'böse Absicht' sondern das Gegebensein in die Phase des Lebens der (ganzen) Bewegung.
Die Seele, die sich in dieser Bewegung befindet, kann sich dieser Bewegung widersetzen oder sich ihr anpassen. Indem sie sich anpasst kann sie selbst ein Teil des Stromes werden, aber auch in einem Zustand verbleiben, in dem sie sich des Stromes nicht bewusst ist sich seiner (göttlichen) Identität nicht bewusst ist.
Welches Bewusstsein die Seele einnimmt, bestimmt - frei- ihr Wollen allein in dieser Ordnung.
Nanak sagt: "Niemand kann den Zustand von jemand beschreiben, der den Willen Gottes zu seinem eigenen gemacht hat. Wer auch immer es versucht, muß sich seine Torheit eingestehen. Kein Ausfüllen von Papier, keine Schreibfeder oder Schreiber kann jemals den Zustand eines solchen Menschen beschreiben. Ja, die Macht der Worte ist groß, aber es sind nur Wenige, die das wissen."
Einiges geht nicht zusammen. Das Bewusstsein eines Steines kann nicht zugleich das Gottesbewusstsein sein. Dazwischen liegt ein Prozess. natürlich kann der Stein ein Gottesbewusstsein erreichen, aber das muss er Wollen.
"Ich starb als Stein, wurde als Pflanze geboren.
Ich starb als Pflanze und wurde Tier.
Ich starb als Tier, als Mensch wurd' ich erkoren,
jetzt bin ich hier.
Warum dann Furcht vor dem Verschwinden
nur wegen diesem Sterben?
Das nächstemal wenn ich sterben soll,
dann braucht ihr mit Flügeln der Engel nicht werben;
ich werde danach mich erheben
und höher als die Engel sein,
Und was Du Dir nicht vorstellen kannst,
Ich werde das sein."
(Rumi)
Es geht nichts verloren. In der Bewegung der Zyklen der Leben gibt es die Phasen des 'Erwachens' in denen das wiedererkannt wird, was die Seele schon wusste. Denn dieses Erkennen ist ein Wiedererkennen. Ohne dieses 'als wahr wiedererkennen' gäbe es kein Erkennen, denn woher soll man wissen warum man etwas als wahr erkennt.
Der Punkt ist nicht das Verloren gehen, es ist der Punkt, dass die Seele mit jedem Leben, wenn sie sich dem Strom anpasst - an sich damit der vergänglichen Welt entbindet - dem Gottesbewusstsein näher kommt: " .. Dort sah ich einen entzückenden Fleck Erde: einen heiteren Waldesgrund, einen hell strömenden Fluss, zum Baden geeignet, erfreulich, und rings umher Wiesen und Felder. Da kam mir, ihr Mönche, der Gedanke: 'Entzückend, wahrlich, ist dieser Fleck Erde! Heiter ist der Waldesgrund, der Fluss strömt hell dahin, zum Baden geeignet, erfreulich, und rings umher liegen Wiesen und Felder. Das genügt wohl einem Askese begehrenden edlen Sohne zur Askese. Und ich setzte mich nun, ihr Mönche, dort nieder. Das genügt zur Askese. Und der ich, ihr Mönche, selber der Geburt unterworfen, das Elend dieses Naturgesetzes merkend, die geburtlose unvergleichliche Sicherheit, .. Die klare Gewissheit ging mir nun auf: 'Für ewig bin erlöst ich, das ist das letzte Leben, und nicht mehr gibt es Wiedersein.' " sagte der Buddha.
LG
T.