(20)Wer nicht der Gelehrsamkeit folgt, sondern der Verbundenheit, die er in sich empfindet, erlangt Freiheit.
Wer nicht zustimmt dem zu Gehorchen, der Gehorsamkeit fordert, sondern dem zustimmt, dem er selbst gehorchen will, erlangt Freiheit.
Wer so nicht urteilt gemäß dem, das als richtig gilt oder gemäß dem, das als unrichtig gilt, sondern einzig gemäß dem, was er als richtig oder unrichtig empfindet, erlangt Freiheit.
Der Weg zur Freiheit bedeutet aber NICHT zu misssachten, was von anderen als Wissen geachtet wird!
Der Weg in die Freiheit aber bedeutet NICHT zu verurteilen, was von anderen als richtig empfunden wird!
Der (eigene) Weg in die Freiheit bedeutet AUCH das Wissen im anderen anzuerkennen, das von diesem selbst als Wissen geachtet wird.
Der (eigene) Weg in die Freiheit bedeutet AUCH die Empfindung im anderen anzuerkennen, die dieser als richtig einschätzt.
Erkenne an, wenn andere nicht in die Mitte der Dinge gehen!
Erkenne nicht an, wenn andere Dich davon abhalten wollen in die Mitte der Dinge zu gehen!
Die Menschen, die nicht in Ihre Mitte gehen, suchen und finden Ihre Freude und Feste außerhalb Ihrer selbst.
Die Menschen, die in Ihre Mitte gehen, finden Freude und Glanz in sich.
Die einen gleichen der Bewegung im Frühjahr, wenn alles aus sich herausgeht,
die anderen der Bewegung im Herbst, wenn alles in sich zurückkehrt.
So zögert der Frühling nicht zu handeln, doch der, der zurückkehrt, ist wie der Herbst, und zögert zu handeln.
Der, der zurückkehrt, ist wie das Kind, das noch nicht lachen kann, denn der Weg in die Freiheit bringt Schmerz im Anfang und Freude am Schluss.
Der, der aus sich herausgeht, erlangt Freude im Anfang und Schmerz am Schluss.
So bringt der Weg in die Freiheit kein Glücksgefühl, wenn er begonnen wird, denn er bringt keine Erfüllung im Handeln und offenbart kein Ziel, so wie beim Herausgehen.
Der Wanderer in die Freiheit bleibt in der Welt unerfüllt.
Der Wanderer in die Freiheit bleibt in der Welt heimatlos.
Der Wanderer in die Freiheit bleibt in sich.
Mitten in der Welt, die eine Welt des Hervortretens ist, fühlt er sich von der Welt verlassen.
Er empfindet sich so als Tor, der seine Torheit nicht zu ändern vermag.
Denn er gleicht nun der Frucht, derend Zeit zu vergehen gekommen ist und er sieht auf die Knospen, die vor Ihm erblühen.
Doch er begehrt nicht zu erblühen, da seine Zeit zu erblühen, gegangen ist.
So erschaffen die einen noch Ordnung, doch er selbst löst diese Ordnung in sich auf.
Die Menschen, die hervortreten, erscheinen so hell und leicht und lachend, wie die Blüte.
Der Mensch, der in sich zurück kehrt, erscheint so dunkel und schwer und schweigsam, wie die vergehende Frucht.
Er bleibt unerfüllt, wo anderen einmünden,
umhergetrieben, wo anderen ausruhen,
tatenlos, wo anderen streben.
Man mag Ihn für einen Taugenichts halten, da er einzig dem Urgrund dient, aus dem er hervorgetreten ist.
LG