Die fünf Weisheiten des Buddhismus

Es ist ja schon ganz erstaunlich, wie sich die Seelen ereifern können in ihrem Ich-Bewusstsein.
Wir wollen uns ja nicht die Kompetenz herausnehmen, die verschiedenen Buddhismus-Arten des Mahayana, des Hinayana den Tibetischen Buddhismus nach Padmasambhava und andere mit einander vergleichen.

In meinem Beitrag von gestern, 22:48 Uhr ging es mir darum, die Bedeutung des Bardo Tödol im tibetischen Buddhismus für die Sterbebegleitung in unserer Kultur hervorzuheben.
Ob der Verstorbene als Seele angesprochen wird oder als Edelgeborener oder wie er sich auch immer zu erkennen gegeben hat, ist vollkommen unerheblich. Das einzige was für den Verstorbenen wichtig ist, wie weit er sich der Buddhaschaft in seinem letzten Leben genähert hat. In dieser Weise geht er durch die verschiedenen Bewustsseinszustände seiner Bardo-Zeit, bis er wieder in seinem Dharma auf dem Erdenplan erscheinen kann, um sich erneut dem endgültigen Aufgehen im All-Bewusstsein zu nähern
Es geht mir um die Befreiung von der Angst des Sterben-müssens, die unsere Kultur in den vergangenen Jahrhunderten so sehr gepflegt hat.

Am Ende unserer wiederkehrenden Leben werden wir uns mit dem Ewigen, dem Unvergänglichen Licht der Buddhaschaft identifizieren und in ihm aufgehen. Wir dürfen dies auch als Aufgehen des Atrman im Brahman bezeichnen oder als ein Eingehen ins Nirvana oder als ein zum Göttlichen eingehen oder als ein Aufgehen des einzelnen Ich-Tropfens im All-Einen Ozean der Liebe. Der Buddhismus kennt nicht dieses Ich -weiss-es-besser -als du, wie es andere Religionen sehr zum Leid der Mitmenschen haben möchten.
Wir werden so lange als Iche herumlaufen, wie wir unsere Anhaftungen an diese Welt zu recht und hoffentlich auch so intensiv und gut wie möglich leben möchten. Es wird einmal der Zeitpunkt für jeden kommen, zum Licht einkehren zu wollen, heute, oder später, oder irgandwann einmal. Das mag jeder für sich entscheiden. Und es ist gut und richtig so.
 
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Wir müssen ja nicht diskutieren, ob der Buddhismus Recht hat. Es reicht einfach zu wissen, daß er keine Seele oder ein Selbst lehrt.
Der Glaube an ein Selbst, bedeutet, daß es auch ein Anderes Gibt, was nicht Selbst ist. Dualität. Buddhismus lehrt die Überwindung der Dualittät; sagt, daß die Vorstellung eines Ichs die Ursache für Leid ist.


Hm, ja. Ich stimme aber in diesem Fall nicht ganz überein mit der Lehre des Buddhismus. Wenn man erkennt, dass Gott in allem ist, also auch im Selbst, dann stellt sich ja die Frage oben auch nicht. Leid entsteht für mich nicht aus der Vorstellung eines Ichs, sondern aus der Unkenntnis, was das eigene Ich in Wirklichkeit ist. Und das ist natürlich das Atman, das mit dem Brahma verbunden ist ...


Liebe Grüße
 
Nach 16 Jahren habe ich sicherlich nichts übernommen, sondern ich habe die Erklärungen von Anfang an für mich als plausiebel empfunden.
Jahrelange Praxis bringt dann natürlich die entsprechenden Resultate, und ein weitaus tieferes Verständnis. Aber vorgeschrieben, ist rein gar nichts. Eine der wichtigsten Belehrungen, die der Buddha Shakyamuni gab ist, daß wir nichts glauben sollen, nicht nach Hörensagen gehen, nicht nach Vorschrift und auch nicht etwas annehmen, nur weil es eine Authorität gesagt hat. Man solle alles anhand der eigenen Erfahrungen überprüfen.

Das bedeutet aber nicht, daß die Belehrungen für alle Menschen verständlich sind, oder sein müssten. Wir sind alle sehr unterschiedlich.

Wenn etwas leidet, dann ist es das Ego selbst.

Und im Buddhismus ist nicht man nicht irgendwo abgekommen, oder hat was vergessen. Auf diese Frage hat der Buddha gesagt: Das war immer so

Ich mein, es ist ja hoffentlich nicht Thema, daß ich von etwas anderem überzeugt werden muss, nicht wahr? Ich versuche nur darzustellen, daß hier grundlegende Unterschiede in den Religionen sind. Erst mal so ganz ohne Wertung. Und daß es nicht sinnvoll ist, aus einer Christlichen Doktrine den Buddhismus zu bestätigen, oder zu widerlegen.
Er kann und darf auch ohne Zustimmung eines Gottes und Seelenglauben bestehen, und in sich schlüssig sein.

Gruß
FM
 
Es ist interessant, dass der Buddhismus eine individuelle Existenz verneint - oder habe ich das falsch verstanden? Das hilft mir, den Buddhismus noch besser zu verstehen ...


Liebe Grüße
 
Jain

Man erlebt ein individuelles Ich, aber es ist nicht wirklich. Es ist eine Illusion/Traum.

Es ist also die Mitte zwischen den beiden Extremen von Exitenz und und Nichtexitenz.

Es wird zwischen letztendlicher Wahrheit und relativer Wirklichkeit unterschieden.
Auf der relativen Ebene entstehen alle Dinge in Abhängigkeit, und bedingen sich. Das gilt für alles äussere wahrgenomme, aber eben auch für die Ich-Vorstellung. Gedanken und Gefühle sind in einem ständigen Wandel, hängen von den vermeintlich äusseren Gegebenheiten ab, und man tut, sagt oder denkt wieder etwas, was dann wieder in der Aussenwelt wirkt. So bedingt sich inneres, wie äusseres. Ursache/Wirkung, bzw Karma.

Gedanken sind nicht als solches auffindbar. Gefühle auch nicht. SIe sind uns zwar normalerweise sehr wichtig, aber es ist nichts wirklich, nicht dauerhaftes darin zu finden. Die Ich-Illusion setzt sich aus dem Für-Wirklich-Halten der Gedanken und Gefühle zusammen, in einer Kombination mit dem Für-Wirklich-Halten des Körpers.
WIr haben eine feste Vorstellung von unserem Körper, identifizieren uns damit, etc.
Letztlich hat natürlich auch die Wissenschaft längst bewiesen, daß der Köper als ein solches nicht existiert, sondern nur eine Reihe von physikalischen und chemischen Vorgängen zusammen kommen. Es sind Atome, die sich hin und her schieben. Und Atome, also ein kleinstes, unteilbares, letztendlich dauerhaft existierendes Ding gibt es nicht. Trotzem halten wir dran fest, als wäre es etwas solides.

Diese Erklärungen schrecken viele Leute ab. Du wärst nicht der erste ;-)

Aber wie gesagt, es ist nur das, was der Buddhismus lehrt. Das muss nicht jeder so empfinden.

LG
FM
 
Jedenfalls empfinde ich es so, dass das hohe, wahre Selbst sich auch in meinem Körper befindet. Wie nennt man das dann? Man spricht normalerweise vom Körper als dem "Tempel der Seele". Natürlich ist dieses unabhängig von Emotionen und Gedanken, aber es will sich auch durch die Individualität selbst erfahren. Was hätte diese sonst für einen Sinn?
 
Da kann ich nichts zu sagen. Weiss ich nicht.

Buddhismus konzentriert sich auf jeden Fall darauf, das Leid zu überwinden.
VIelleicht ist es gut zu wissen, daß man nach dem Überwinden der Ich-Illusion nicht in ein schwarzes Loch fällt. Es ist kein "Verlöschen" des Wesens, sondern ein Erwachen aus der Illusion.
Buddhaschaft ist höchste Weisheit. Man spricht von Allwissenheit. Man ist von nichts mehr getrennt. Die Wahrheit innen und aussen sind nichts getrenntes. Subjekt, Objekt, Tat sind dann ganzheitlich.
Die Ich-Vorstellung ist jedenfalls aus buddhistischer Sicht nicht mehr, als eine schlechte Gewohnheit.
 
Für mich ist auch die Ich-Vorstellung (Ego-Bewusstsein) etwas anderes als die Seele. Die Seele ist mit allem verbunden und Teil der Unendlichkeit.



"Die Seele ist die Brücke, die zur Unsterblichkeit führt."

(Rabindranath Tagore)




Liebe Grüße
 
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Da gibt es natürlich unterschiedliche Definitionen zu. Für die meisten jedoch, dürfte der Begriff eher der christlichen Auffassung eines unsterblichen Selbsts entsprechen.

Im Buddhismus hier im Westen, wird daher der Begriff "Geist" genutzt", weil der Begriff weitgehenst neutral gewertet wird, und somit auch eine inhaltliche Distanz zu der theistischen Vorstellungen, die hier ja sehr verbeitet ist, zu erzeugen.

Vielleicht interessiert dich ja dieser Artikel, der die relative Ebene aus der Sicht der letzendlichen Wahrheit betrachtet. Aus buddhistischer Sich, sind die Vorgänge wie Geburt, Alter, Tot, Wiedergeburt nur Teil der realtiven Wirklichkeit. Also eine Illusion.

Auf der realtiven Ebene hat jeder seinen individuellen Bewusstseinstrom, der sich jedoch im ständigen Wandel befindet. Man ist die Wirkung, der vorher erzeugten Ursachen.
Dies führt zu weiteren Geburten. Aber das alles geschieht aus letzendlicher Sicht nicht wirklich.
http://www.buddhismus-heute.de/archive.issue__18.position__3.de.html

LG
 
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