Bertram (Vampirsaga 3)

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Nelida

Guest
Bertram

Mein Name ist Bertram. Ich bin ein Vampir, - ein Vampir, wie Aleksander und seine ehemalige Begleiterin Verena.

Uns Vampiren ist es eigen, keine schriftlichen Botschaften zu hinterlassen, - und falls es welche gibt, vernichten wir sie. Das war schon immer so, auch unter den Menschen, die wirkliches, wahres Wissen erkannt haben. Nur ein Narr geht hinaus und schreit sein Wissen dem Pöbel entgegen.

Kyle, ein menschlicher Freund Aleksanders, erwähnte etwas über vampirische Bibelschreiber. Das stimmt, es hat sie gegeben, jedoch ist kein Mensch in der Lage, diese Schriften wirklich zu entziffern. Nicht, dass sie einer Art unleserlichen Geheimschrift unterliegen, wie etwa geheime Schriftzeichen, - nein, es ist ganz einfach der Schreibstil, der nur von Vampiren zu erkennen ist.

Übrigens, Kyles Schriften wurden noch in dem Augenblick von mir vernichtet, als er in die Schlucht stürzte.

Falls sich jemand fragt, wie denn all diese Schriften ja doch erhalten geblieben sind, kann ich das sehr gut beantworten.
Zuerst einmal existiert ein vampirisches Kollektiv, - eine Art allgemeines Wissen, das allen Vampiren zugänglich ist. Es verbindet sie geistig miteinander. Auch ein Grund, warum wir Einzelwesen sind und uns nicht unbedingt zu Familien oder Gruppen zusammenschließen müssen.
Bei Menschen ist dieses Kollektiv eher unbewusst, weshalb sie die Gemeinschaft brauchen, um ihr Wissen mündlich weiter zu geben. Bei Menschen ist es jedoch nicht nur das Wissen. Sie sind zu egozentrisch, um für sich alleine zu existieren. Sie brauchen Beistand und Beifall. Wenn sie diesen nicht haben, verkümmern sie in Eigentümlichkeit oder gar in Verrücktheit. Traurig, aber wahr!

Das nächste ist, dass auch Menschen zum vampirischen Kollektiv Zugang haben. Meistens, wenn nicht immer, sind das Menschen, die gerne Geschichten schreiben, die phantasiebegabt sind. Und meistens werden ihre Schriften, die sie über uns schreiben, von anderen Menschen bloß als vielleicht unterhaltsame oder auch weniger unterhaltsame Geschichten aufgefasst, denen kein wirklicher Glaube geschenkt wird.
Das bedeutet also, dass wir unser Wissen an manche Menschen weitergeben, wo wir glauben, dass es so unverfälscht wie nur möglich ankommt.

Natürlich ist es für so einen Menschen nicht einfach, unsere Wahrnehmungen zu beschreiben, da wir mehrere Dimensionen gleichzeitig wahrnehmen und sogar bewusst in ihnen existieren können.
Das bedeutet wiederum, dass wir uns aussuchen können, in welcher der für uns wahrnehmbaren Dimensionen wir bewusst SEIN können. Es ist uns natürlich nicht möglich, gleichzeitig in mehreren Dimensionen bewusst zu sein, - auch wenn wir das gewissermaßen sind, da ja auch unser materieller Körper mehrdimensional existiert. Wir Vampire haben zwar das Bewusstsein, gleichzeitig in mehreren Dimensionen zu sein, aber wir können dieses Bewusstsein nicht bewusst ausleben. So gesehen sind wir dann nur Beobachter unseres Selbst, wobei wir keine Möglichkeit haben, über unsere Parallelleben die Steuerung zu übernehmen. Aber wir können uns dazu entschließen, eines dieser Parallelleben zu SEIN, wenn wir das wollen. Bis jetzt hat das – meines Wissens – noch kein Vampir getan, denn welches Lebewesen wird sich schon in eine Bewusstseinsstufe begeben, die tiefer liegt als die seine? Und es ist nun mal so, dass wir Vampire das höchste menschliche Bewusstsein innehaben. Ja, auch wenn es sich hochmütig anhört, so ist es dennoch genauso.

Aleksander sagte über Verena, dass sie des Vampirdaseins nicht würdig war. So etwas kommt öfter vor, und ich muss sagen, für einen Menschen ist es die größte und beste Chance seines Lebens. Ich kann nur meinen Kopf über so verbohrte Menschen schütteln, die das nicht begreifen und nicht einmal versuchen, etwas an ihrem Dasein zu ändern. Sie meinen, sobald sie unsterblich sind und sich alles leisten können, seien sie über alle und alles erhaben. Keine Sorge, Verena war da noch eine der weniger üblen Sorte. Ich kannte einmal einen Vampir – übrigens einen männlichen – der wahllos Menschen abschlachtete und ebenso wahllos überall einbrach. Er war nicht lange ein Vampir, denn schon nach weniger als einem Monat erschien ihm der persönliche Tod und nahm ihn bereits das erste Mal mit. Verena hingegen hatte die Chance, sich zu besinnen. Der persönliche Tod schenkte ihr eine Frist, die sie aber nicht erkannte.
Kyle hat es bereits angesprochen, als er meinte, Aleksander hätte Verena warnen müssen. Aber selbst uns Vampire ist es nicht möglich, den Charakter eines anderen Menschen zu ändern. Wir können doch auch nicht für einen anderen Vampir Blut saugen, um seine Krämpfe zu lösen.
Nicht einmal eine leise Andeutung hätte etwas an Verena verändert, wenn sie nicht selbst erkennen konnte. Und sie – ausgerechnet sie – hielt uns Vampire für eiskalte Egoisten. Sie hat wirklich nichts verstanden!

Das gesamte menschliche Bewusstsein tut sich erst auf, wenn das Ego umfunktioniert wird. Aus nichts anderem besteht die Zauberformel. Aber zuerst muss gewusst werden, was mit „Ego“ eigentlich gemeint ist. Es gibt unzählige menschliche Schriften darüber, und – ehrlich gesagt – sind die meisten nutzlos, da sie reine Verblendung und reines Wunschdenken sind. Das, was Menschen mit „Ego“ meinen, und dass man es ablegen sollte, ist absoluter Blödsinn. Es geht nur darum, WIE ich damit umgehe. Abgelegt kann es niemals werden - es kann nur umfunktioniert werden.

Dies geschieht sicher nicht dadurch, indem es jemand einem anderen sagt, oder indem es irgendwo gelesen wird. Dies geschieht durch Erfahrungen mit anderen Menschen und mit dem eigenen Lebensschicksal und vor allem AUS SICH SELBST heraus.

Nur ein Beispiel: Ein Mensch ärgert sich tagtäglich über seine Nachbarn und will dem ein Ende machen. Er hat zwei Möglichkeiten: Die eine ist, die Nachbarn aus dem Weg zu schaffen. Die andere ist, sich selbst zu ändern und zwar so, dass man sich nicht mehr über seine Nachbarn ärgert.
Und gleich noch ein Beispiel: Ein Mensch wird schwerkrank. Auch hier gibt es zwei Möglichkeiten. Die eine ist, täglich zu jammern und seine schwere Krankheit zu beklagen. Die andere ist, zu akzeptieren, dass die Krankheit ein Teil des eigenen Lebens ist und daraus Kraft zu ziehen.

Ganz einfach gesagt, ist es die Abwesenheit der Sorge um sich selbst, welche das Ego umfunktioniert. Sobald ich mir um mich selbst keine Sorgen mehr mache, stören mich auch die Nachbarn nicht mehr und selbst eine schwere Krankheit lässt mich gleichmütig. Als Mensch bin ich nun mal ein sterbliches Wesen, - und ob der Tod als Krankheit, als Unfall, oder als Mord zu mir kommt, kann mir durchaus einerlei sein. Genau dasselbe betrifft den Zeitpunkt des Todes, da so viele Menschen einen jungen Menschen, oder ein Kleinkind bedauern, das zu Tode kommt. Und manche sagen: „Seine Zeit war eben zu Ende. Es ist Bestimmung.“ Auch das ist Quatsch, denn es gibt keine Bestimmung für den Menschen, außer, dass er nicht unsterblich ist.

Was will ich damit sagen? Ganz einfach: Es gibt keine Antwort auf diese Frage, warum und wann ein Mensch stirbt. Er stirbt einfach! Sich darüber Gedanken zu machen, fördert das Ego und macht das Umfunktionieren nur noch schwerer. Im Grunde genommen haben Menschen kein Mitleid, sondern stets nur Selbstmitleid. Sie stellen sich vor, sich in der Lage des Leidenden zu befinden und bedauern somit nur sich selbst. Es gibt nicht einmal so etwas wie Mitgefühl! Denn wie könnte ein Mensch dasselbe fühlen wie ein anderer? Er kann nur erahnen, wie sich der andere fühlt und stellt sich somit nur das Gefühl des anderen bei sich selbst vor.
Mitleid, Mitgefühl ist also nichts anderes als Selbstmitleid. Da gibt es nichts zu beschönigen. Selbst die Liebe eines Menschen bedeutet nichts anderes als Selbstliebe. Manche werden sagen, eine Mutter liebt ihre Kinder bedingungslos, egal, was sie alles anstellen. Ich habe schon Fälle beobachtet, wo ich mich fragte, ob es so etwas wie Mutterliebe überhaupt gibt. Und wenn eine Mutter zu ihrem Kind steht, das zum Verbrecher – egal, welcher Art – geworden ist, dann ist sie um nichts besser als ihr Kind und ebenso ein Verbrecher.

Harte Worte? Mag sein, - aber die Wahrheit ist nun mal nicht immer das, was Menschen gerne hören. Nur dann, wenn sie wirklich tief genug in sich selbst hineinhören, werden sie vielleicht erkennen, dass ich wirklich die Wahrheit über das Menschengeschlecht sage.
Damit sei nicht gesagt, dass der Mensch an sich böse ist. Das alles hat nichts mit Gut oder Böse zu tun. Es ist nur so, dass der Mensch stets so oder so sein möchte, dabei aber vergisst, wie er wirklich ist. Menschen greifen gerne nach Höherem, weil sie ihr eigenes Wesen nicht ertragen können.
Und doch – es ist nichts Böses an ihnen. Es ist nun mal ihre Wesensart, - genauso wie es die Wesensart eines Skorpions ist, zu stechen, wenn er sich bedroht fühlt. Oder die Wesensart von einer Wasserflut. Sie schwemmt alles hinweg, ohne zu fragen, ob sie damit ein so genanntes unschuldiges Kind tötet. Weder der Skorpion, noch die Wasserflut sind böse. Es ist einfach ihre Wesensart, das zu sein, was sie sind. Genau dasselbe trifft beim Menschen zu, selbst wenn er allzu gerne vom paradiesischen Utopia träumt und sich selbst als engelhaftes Wesen sehen möchte.

Dennoch gibt es eine Möglichkeit, diese Wesensart zu ändern, da der Mensch ein flexibles Wesen ist, das sich fast überall anpassen kann. Und wie gesagt, besteht diese Möglichkeit nicht darin, Weisheiten zu lesen oder zu hören, sondern sie zu TUN!
Ganz klar, dass es zuerst den Gedanken gibt, - die Frage, was mich denn an mir selbst stört. Rein durch Beobachtungsgabe kann ich als Mensch feststellen, was mich an anderen Menschen stört und mich anschließend frage, warum mich genau das an anderen Menschen stört. Meist habe ich selbst jenen Fehler, der mich am anderen stört. Ich weiß also aus Erfahrung, wie sich andere Menschen verhalten und mich damit stören und erkenne, dass dies nichts anderes als mein eigenes Spiegelbild ist, da es ja MEINE Wahrnehmung ist.
Ich nehme wahr, dass mich das, was dieser Mensch tut und sagt, stört. Warum nehme ich es wahr? Weil ich selbst Wahrnehmung bin!
Einfach, nicht wahr?
Es ist auch genau dasselbe Thema, das ich bereits angesprochen habe und das über Mitleid und Mitgefühl handelte.

Greift mich ein Mensch körperlich an, kann ich mich jederzeit wehren, wenn ich die körperlichen Voraussetzungen dazu habe. IST ein Mensch jedoch, laut meiner Wahrnehmung, ein furchtbares Ekel, und ich muss tagtäglich mit ihm auskommen – sei es z.B. bei der Arbeit – kann ich mich natürlich nicht körperlich wehren. Okay, ich könnte ihn umbringen, womit zumindest dieses Problem beiseite geschafft wird, jedoch andere Probleme auf mich zukommen würden, etwa für den Rest meines Lebens hinter Gitter gesperrt zu werden. Es gibt jedoch etwas, das dieses Problem wirklich für immer aus dem Weg schaffen würde, ohne dass neue hinzukommen, - und das wäre die Selbsthinterfragung.
Also frage ich mich, ob es mir besser geht, wenn ich mich jedes Mal über dieses Ekel ärgere. Natürlich geht es mir nicht besser, denn Ärger macht Bauchweh und graue Haare. Also versuche ich mich nicht zu ärgern. Ein schweres Unterfangen, denn sobald ich den Ärger spüre, kann ich ja nichts mehr dagegen tun. Er ist da – ich fühle ihn und würde meinem Gegenüber am liebsten an die Gurgel gehen.
Menschen sagen ja so gerne: Gefühle kann man nicht unterdrücken, - und wenn, kommen sie ein anderes Mal noch heftiger hoch.
Was also tun? Beobachten! Ich beobachte dieses Ekel ganz genau – alle seine Bewegungen, die Art wie er spricht, was er sagt, wie er es sagt und werde mir dabei bewusst, dass dies nur meine eigene Wahrnehmung ist.
Wahrnehmung kann täuschen! Man hält es kaum für möglich, aber doch ist es so. Fragt einmal andere Menschen, ob sie den Menschen, den ihr als Ekel empfindet, genauso sehen, wie ihr. Hat denn die Allgemeinheit immer recht, falls sie zugunsten eurer Wahrnehmung ausfällt? Wenn es nur einen Menschen unter all denen gibt, die ihr befragt, die dieses Ekel lieben, wäre schon Zweifel angebracht. Und seid versichert, es gibt immer einen Menschen, von dem jemand geliebt wird, - sei es auch nur einen Augenblick lang. Ja, auch wenn die Liebe, wie ich auch schon sagte, mehr als eigennützig von Menschen wahrgenommen wird.

Und da haben wir es schon! Worauf können sich Menschen verlassen, wenn nicht einmal auf die eigene Wahrnehmung, die ja so gut täuschen kann? Aus Wahrnehmungen werden Meinungen gebildet und wegen unterschiedlichen Meinungen schlagen sich Menschen gegenseitig die Schädel ein.

Ihr wisst wohl noch immer nicht, worauf ich hinaus will und warum ich, ein Vampir, euch etwas über euch selbst erzähle?
Schlagt euch, im wahrsten Sinne des Wortes, eure Meinungen und Urteile aus dem Kopf. Sie bringen euch nichts. Sie fördern nur euer Ego und machen das Umfunktionieren sehr schwer. Mit Meinungen legt ihr euch fest. Und ich weiß aus Erfahrung, dass manche von euch, selbst wenn euch bewusst wird, dass eure Meinung falsch ist, noch immer darauf besteht, nur um euer Gesicht nicht zu verlieren. Das ist nichts anderes als falscher Stolz. Was wollt ihr euch damit beweisen? Oder besser gefragt: Was wollt ihr den anderen Menschen damit beweisen? Eure Dummheit? Und es ist Dummheit, auf einer Meinung zu bestehen, wo sich doch alles in der Welt so schnell verändert. Nur ihr wollt mit eurer Meinung stehen bleiben und damit in einem Loch versumpfen?

Behaltet eure Meinungen lieber für euch selbst, die ihr im Moment habt – und dann lasst sie fahren, denn ein anderer Moment braucht vielleicht eine ganz andere Meinung.
Und seid euch sicher, Menschen ohne eigene Meinung lassen sich noch weniger auf den Kopf scheißen als Menschen mit eigener Meinung. Denn Menschen mit eigener Meinung scheißen sich selbst auf den Kopf.

Wie sagte ich vorhin? Was ist das Schlüsselwort, - der Schlüsselsatz?
Ja genau, - die Abwesenheit der Sorge um sich selbst!
 
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Die Antwort auf die Frage, warum ich das überhaupt „erzähle“, ist, dass es dem Menschen wirklich möglich ist, annähernd das Bewusstsein eines Vampirs zu erreichen. Und die Antwort auf die Frage, WIE das möglich ist, steht in diesen Zeilen. Nur – um es nochmals zu sagen – lesen alleine bringt nichts!

Eigentlich ist es eine uralte „Lehre“, die bereits einige Menschen erfolgreich praktiziert haben. Aber auch hier geht es darum, wie jeder Mensch beschaffen ist. Es mag paradox erscheinen, wenn ich nun sage, dass ein Mensch, der sich etwas „Höheres“ erwartet, es nicht schaffen wird.
Wie also kann ein Mensch dazu wirklich animiert werden, sein Ego umfunktionieren? Im Grunde genommen gar nicht, da dies wieder nur eine der unzähligen Programmierungen wäre, in denen der Mensch ohnehin schon gefangen ist.
Es MUSS aus dem Menschen selbst kommen, indem er sich fragt, auf welchem Lebensweg er sich wohler fühlt und sich vor allem die Frage stellt: „Was will ich wirklich?“ Das hat nichts mit Erwartungen zu tun, da es in dieser Beziehung um das Hier und Jetzt geht. Was will ich hier und jetzt? Was kann ich an meiner momentanen Misere ändern, auch wenn alles hoffnungslos erscheint?

Viele Menschen sind arm, hungern, haben kein Dach über dem Kopf und kämpfen täglich ums Überleben. Ist es solchen Menschen überhaupt möglich, sich ernsthaft zu fragen, was sie wirklich wollen? Und wäre es nicht absolut logisch, wenn sie dasselbe wollen wie jene, die nicht arm sind, die nicht hungern und ein Dach über dem Kopf haben?
Aber darum geht es nicht. Diese Einstellung würde jene Menschen auf dieselbe armselige Stufe stellen, wo es nur mehr darum geht, mehr und mehr zu HABEN.
Es geht darum – (schreckliche Wortwiederholung) – mit der momentanen Situation klar zu kommen! Ein schweres Unterfangen?

Tatsache ist doch, dass es schon immer arme Menschen gegeben hat. Logisch, wenn es reiche Menschen gibt, muss es auch arme Menschen geben. Wenn ich nun arm bin und es absolut keine Hoffnung gibt, reich zu werden, oder wenigstens so viel Habseligkeiten zu besitzen, dass ich mir keine Sorgen um den nächsten Tag machen muss, bleibt mir im Grunde genommen nichts anderes übrig, als meine Armut zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen.
NOCH bin ich ja am Leben. NOCH könnte ich mich an etwas erfreuen. Zum Beispiel, dass ich am Leben bin, - dass ich die Möglichkeit haben, die Wunder der Natur zu betrachten, - wenn auch auf der Gosse, oder aus dem Fenster meines Krankenbettes. Selbst in den Städten sind Wunder der Natur zu sehen. Was hat der Mensch alles aus der Natur geschaffen! Menschen selbst sind Natur! Ich kann die Kinder sehen, die trotz Armut das Spielen nicht verlernen.

Warum spielen Kinder, auch wenn sie arm und hungrig sind? Warum spielen Kinder, wenn sie krank sind und Schmerzen haben? Vorausgesetzt, es sind Kinder, denen von den Erwachsenen noch nicht zuviel gesagt wurde, oder sie den Schrecken im Gesicht der Erwachsenen noch nicht wirklich erkannt haben.

Ich bin mir sicher, dass nur sehr wenige Menschen verstehen – obwohl es gar nicht ums Verstehen geht – was ich hiermit sagen will. Und wahrscheinlich finden es die meisten verwerflich, wenn ich sage, dass arme, hungernde Menschen um einiges besser dran sind als reiche Menschen. Warum? Weil die alles, woran sich das Ego hängt, gar nicht haben. In der Armut gibt es keine Statussymbole, - etwas, das man unbedingt haben muss, um IN zu sein.

Damit soll nicht gesagt sein, dass arme Menschen so etwas nicht wollen. Deshalb habe ich auch erwähnt, dass es nur einige wenige wirklich schaffen, dem Bewusstsein der Vampire sehr nahe zu kommen.
Es funktioniert auch nicht durch Zwang, indem ich mich zwinge, so oder so zu werden. Ich kann nichts werden, was ich ohnehin nicht schon bin. Ich kann auch an MIR SELBST nichts verändern. Was ich jedoch kann, ist, meine Wahrnehmung verändern und mich aus der Programmierung zu lösen.
Dazu brauche ich weder einen Gott, noch einen Engel oder irgendein anderes so genanntes höheres Wesen, sondern nur ein Herz, das bereit ist, alles so anzunehmen wie es ist. Ich komme also mit der Situation, in der ich mich im Moment befinde, klar, selbst wenn ich am Boden bin und mir der Dreck bis über beide Ohren steht.
Nicht, dass ich mir sage, es könnte noch schlechter kommen, - oder es könnte ja auch wieder besser werden. Es ist das Hier und Jetzt, mit dem ich konfrontiert werde, denn die Vergangenheit ist vorbei und die Zukunft kommt erst.
Wahrnehmung ist Konfrontation mit dem Hier und Jetzt. Und mal vorweg – Wahrnehmung kann nicht wirklich täuschen. Das war nur ein Trick von mir, was ich vorhin sagte, - denn was täuscht, ist der Denkprozess. Wahrnehmung passiert immer unmittelbar und ist dem Menschen nicht wirklich bewusst. Bewusst wird sie ihm erst, wenn er zu denken beginnt und sich ein Bild von der unmittelbaren Wahrnehmung macht. Und meistens, wenn nicht immer, ist dieses Bild nichts anderes als eine Programmierung der Gesellschaft, in der ich aufgewachsen bin.

Ja, ja, es geht um das Bewusstsein! Mir stets bewusst zu sein, was hier und jetzt Sache ist – und mir stets bewusst sein, was ich hier und jetzt über die Sache denke, - und mir stets bewusst zu sein, woher diese meine Gedanken stammen und ob es überhaupt meine Gedanken sind und nicht doch irgendeine Programmierung, die mir von klein auf eingetrichtert wurde.
Denkt mal nach darüber, - obwohl ich vom Denken selbst absolut nichts halte!


Nelida schrieb:
Fortsetzung folgt...
 
Jeder Mensch hat ein ganz bestimmtest Ziel. Entweder, etwas in seinem Leben zu erreichen – meist materiellen Reichtum, weshalb seine Anstrengung in Schulen und Lehren sehr groß sind, - oder aus sich selbst etwas zu „machen“, indem er eine Meisterschaft anstrebt, wo er selbst Lehrer ist.
Aber selbst wenn er sein Ziel erreicht hat, ist ihm dies nicht genug und er strebt nach mehr. So gesehen steht er immer zwischen dem Hier und Jetzt und seinem Ziel. Dadurch ist ihm bewusst, dass er noch nicht das ist, was er SEIN möchte. Somit lebt er weder im Hier und Jetzt, noch in der Zukunft, denn die Zukunft IST ja noch nicht.

Ganz klar, es ist liegt in der Natur des Menschen, sich ein Ziel zu setzen und stets nach mehr zu streben. Der Mensch ist von Natur aus ein Forscher und Streber. Aber, ist das WIRKLICH so? Oder ist es nicht viel mehr so, dass dies eine Gewohnheit resultierend aus der Programmierung ist?
Wäre ein Mensch nicht zufriedener, wenn er einfach ruhig da sitzt und die Umgebung mit Staunen betrachtet, indem er die Welt sein lässt wie sie ist? Was taten die Urmenschen? Waren sie wirklich von Beginn an Forscher, Jäger und Streber? Jäger vielleicht und viel mehr Sammler, um seinen Hunger und Durst zu stillen. Aber entstand das Forschen nicht eher durch Zufall, als ein sehr spielerisch begabter Urmensch zwei Steine aneinander rieb und plötzlich Funken sprangen? Oder, als ein Urmensch einen größeren Stein auf dem Boden rollte und ihm die Idee des Rades kam?
Können Geschichtsforscher aufgrund dessen davon ausgehen, dass es WIRKLICH die Natur des Menschen ist, ständig weiter zu forschen oder mehr aus sich selbst zu machen?
Und – wer sagt uns, dass es zum Stillstand kommt, wenn der Mensch nicht mehr forscht und nicht mehr versucht, mehr aus sich zu machen?
All dies sind nicht wirklich Fragen. Es sind viel mehr Feststellungen und Überlegungen, die ein freies, vor allem stressfreies Leben eröffnen würden.

Der Mensch ist Teil der Natur. Er ist ein Entwicklungsbestandteil der Natur. Manche sagen, der Mensch sei eher ein Evolutionsfehler, da sein Weg, den er eingeschlagen hat, dazu führt, die Natur zu zerstören und somit auch sich selbst. Es liegt ja im Wesen der Natur, das Leben zu fördern und nicht, es zu zerstören. Die Natur zeigt uns auch vor, dass nichts Altes zerstört wird, wenn Neues entsteht, denn aus dem Alten entwickelt sich das Neue. Stirbt eine Mutter immer, wenn sie ein Kind gebiert? Eine einfache Frage, die gar keine Antwort braucht.
Die Natur braucht den Menschen nicht, um eine bestimmte Entwicklung voranzutreiben. Der Mensch kann sich auch nicht durch sich selbst weiter entwickeln. Er ist, was er ist und nichts wird sich an ihm selbst verändern, auch wenn er nach „Höherem“ strebt.

Dennoch gibt es Menschen, die anderen voraus sind, selbst wenn sie sich von den anderen nicht wirklich unterscheiden. Und das sind jene Menschen, die bereit sind.
„Was also soll das Ganze dann hier, wenn es mich ohnehin nicht betrifft?“ wird sich so mancher Mensch jetzt fragen. „Ich kann es nicht erzwingen, und wenn ich mir davon etwas erwarte, schaffe ich es auch nicht.“
Eine berechtigte Frage! Aber der Mensch ist ja ein lernendes Wesen, - ein Wesen, das in jedem Moment lernt, mit der Situation im Hier und Jetzt umzugehen. Bewusst damit umzugehen! Das heißt, sich selbst ständig hinterfragen! Woher weiß ich dieses oder jenes? Weiß ich überhaupt etwas WIRKLICH?

Das Gold liegt auf der Straße. Das Gold der Alchimisten. Wer jedoch dieses Gold im Außen sucht, wird enttäuscht sein, denn dieses Gold ist nichts anderes als das Bewusstsein jedes einzelnen Menschen. Der Mensch ist sich seines Daseins selbst bewusst. Was braucht er mehr?
Der Urmensch hatte auch kein Dach über dem Kopf und musste sich gegen Hitze und Kälte schützen und auf Nahrungssuche gehen.

Was würde übrigens ein Urmensch tun, wenn er urplötzlich in die Neuzeit versetzt würde? Von Kyles Geschichte wisst ihr, dass bereits die Endzeit der Menschheit begonnen hat. Die Wirtschaft ist zusammen gebrochen. Die Städte sind nur mehr Ruinen. Viele Menschen sind durch Seuchen gestorben, viele wurden von ihren Artgenossen getötet. Einige wenige sind in die Berge geflüchtet, wo sie sich kaum zurechtfinden und nur mehr auf den erlösenden Tod warten. Und nun kommt ein Urmensch und würde sich ohne weiteres in diesem Trümmerfeld der heutigen Menschen zurecht finden.
Nun, was sagt uns das? Ist das Leben nicht einfacher, wenn der Mensch sich an nichts mehr klammert, nicht einmal an sich selbst?

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Jetzt wird es schwierig, wenn nicht paradox!
Aleksander vergoss Tränen, als er Verena „verlor“. Wie passt das zusammen, wenn in diesem höheren Bewusstsein Selbstmitleid keinen Platz mehr hat? Oder weinte Aleksander um Verena, da es Vampiren möglich ist, die Gefühle anderer wahrhaft zu spüren?
Es ist keines von beiden! Überrascht?
Aleksander sprach auch die drei magischen Worte aus: „Ich liebe dich.“ Wie kann ein Lebewesen, das sich nicht einmal mehr um sich selbst sorgt, jemand anderen lieben?
Aber genau hier verbirgt sich das Geheimnis der wirklichen Liebe. Sich nicht mehr um sich selbst sorgen, bedeutet nicht, sich selbst nicht zu lieben. Ganz im Gegenteil! Ja, ich sagte schon, dass es paradox wird! Die Abwesenheit der Sorge um sich selbst ist das absolute Akzeptieren des Seins. Als Mensch weiß ich um meine Sterblichkeit, aber ich kann den Moment meines Todes nicht wissen, denn er kann in der nächsten Sekunde eintreffen. Nur – ich lebe nicht in der nächsten Sekunde, - ich lebe hier und jetzt. Ich lebe hier und jetzt mit größtmöglichster Intensität, - mit allem, was ich bin.
Was hat das mit Liebe und Aleksanders Tränen zu tun?
Aleksander lebte mit größtmöglichster Intensität den Augenblick, ohne sich wirklich um andere zu kümmern, - und noch weniger um sich selbst.
Wenn ein Mensch, z.B. einem andern sagt, dass er ihn liebt, erwartet er etwas vom anderen und genauso wird auch von ihm etwas erwartet. Bei Aleksander war es anders. Er erwartete sich nichts von Verena, nicht einmal, dass sie sich nichts von ihm erwarten sollte, was sie aber doch tat. Verena war von Aleksanders Wohltätigkeiten abhängig. Sie erwartete sich stets etwas von ihm, - darunter exklusives Wohnen, wie auch exklusive Reisen. Für Aleksander hatte das alles keine Bedeutung. Er erwartete nichts, auch keinen Dank. Und doch tat er alles für sie, was sie sich wünschte. Dieses Tun, ohne Erwartungen, ist wirkliche Liebe.
Man könnte einwenden, - wenn Aleksander vielleicht nicht alle Wünsche Verenas erfüllt hätte, wäre sie vielleicht zur Besinnung gekommen. So würden vielleicht Menschen handeln, die meinen, sie haben das Recht, anderen zu sagen, was sie zu tun haben.
Versteht ihr, was ich meine? Wann immer Vampire die Möglichkeit haben, Wünsch zu erfüllen, tun sie es. Nicht nur Aleksander, auch die anderen Vampire und ich, haben ständig versucht, die Armut auszurotten. Aber wir kümmerten uns nicht darum, wie unsere Wohltat ankam und was sie auslöste.
Gib einem arbeitslosen Alkoholiker Geld. Was wird er damit tun? Ganz richtig – Schnaps kaufen. Wer etwas anderes erwartet, ist naiv. Natürlich suchten wir uns die Menschen aus, die unsere Wohltaten am ehesten nötig hatten, aber manchmal waren auch solche wie arbeitslose Alkoholiker darunter.
Die Frage ist jedoch, warum sollten wir so dreist sein und darüber entscheiden können, wer unsere Wohltaten wirklich nötig hat? Im Grunde genommen hatte es in den letzten zehn bis zwanzig Jahren jeder Mensch nötig. Am wichtigsten waren uns aber immer die Kinder, - sozusagen kinderreiche Familien.
Das ist keine Entschuldigung, denn was ich wirklich sagen möchte, ist, dass es niemandem zusteht, darüber zu entscheiden, welcher Mensch belohnt oder welchem Menschen aus der Misere geholfen werden soll.
Versetzt euch einmal in eine Familie mit zehn Kindern, die täglich am Hungertuch nagen. Wahrscheinlich findet es jeder von euch gerecht, dieser Familie mit Materialien zu helfen.
Und nun versetzt euch in einen alkoholkranken Sandler. Von sich selbst aus ist er garantiert davon überzeugt, dass auch er ein Recht auf Hilfe hat. Nur, wie diese Hilfe aussieht, ist eine andere Frage, - werdet ihr sagen und der Meinung sein, es sei am besten, ihn zur Entwöhnung zu schicken. Wie aber, wenn er das nicht möchte? Stellt ihr euch über ihn? Bestimmt ihr über ihn?
Wir Vampire tun das nicht. Und genau aus diesem Grund erfüllte Aleksander stets Verenas Wünsche. Es wäre dumm zu sagen, Verena hätte es ohnehin nicht kapiert, auch wenn Aleksander anders gehandelt hätte. Für uns gibt es kein Was-wäre-wenn.
Wir tun, was wir können, weil wir es lieben, das zu tun, was wir können.
Vielleicht habt ihr jetzt die Liebe der Vampire ein klein wenig verstanden. Ich gebe zu, es ist nicht einfach, das zu verstehen.

Und was ist nun mit Aleksanders Tränen? Habt ihr schon einmal Kinder weinen gesehen? Und habt ihr dabei des Öfteren beobachtet, dass sie sofort nach dem Weinen wieder befreit und offen lachen können? Das ist, weil Kinder ihre Gefühle auf das intensivste ausleben und sehr viel mehr im Hier und Jetzt existieren. Sie schämen sich nicht ihrer Tränen, ihrem Geschrei dabei. Es ist ihnen gleichgültig, was andere über sie denken. Und sie erkennen jeden neuen Moment, weswegen sie niemals in der Vergangenheit hängen bleiben.
Also eine ganz einfache Erklärung. Aleksander war in diesem Moment nach Tränen, weil er sein Gefühl auslebte, ohne sich selbst oder andere zu bedauern. Und doch war es kein grundloses Weinen.
Ich weiß, das ist schon etwas schwerer zu verstehen. Aber ein Tipp wäre, wenn ihr versucht, euch an eure Kindheit zu erinnern, wie ihr damals mit euren Gefühlen umgegangen seid. Ihr habt sie hier und jetzt erlebt und auch ausgelebt. Ihr habt sie nicht unterdrückt, wie ihr das als Erwachsene tut und euch gerade deshalb gedanklich damit beschäftigt, was tagelange Probleme mit sich bringt. Als Kinder wart ihr wie der Himmel, der die Wolken ziehen lässt, ohne sie festzuhalten. Oder wie der Fluss, der über alle Hindernisse hinweg fließt, ohne davon berührt zu werden.

Gefühle kann kein wahrnehmendes Lebewesen unterdrücken, denn sie gehören zur Wahrnehmung. Es wäre dasselbe, wie das Ich unterdrücken. Gefühle gehören zum Leben – aber hier und jetzt!

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Kinder sind die wahren Egoisten, denn sie leben sich selbst!
Hört jemand einen Widerspruch zwischen dem heraus, was ich bisher sagte und diesen Satz jetzt? Ich hab nie etwas von Zwang gesagt, sondern über Bereitschaft gesprochen, - bereit, das Leben selbst zu sein.
Vielleicht versteht ihr bald, was ich wirklich meine.
Ich spreche von keiner Lehre, auch wenn es sich anfangs so anhört und ich bereits sagte, es sei eine uralte Lehre, sich nicht um sich selbst zu sorgen, sich auf keine Meinung festlegen und seine Gefühle ausleben. Ich sprechen nur vom menschlichen Sein an sich, - von einem Sein, in dem es keine konstruierten Grenzen gibt.

Was setzt denn die Grenzen, wenn nicht das Denken? Das Denken der Menschen setzt die illusionäre Welt zusammen. Die Frage ist nur, WAS ist Denken? Und – lässt es sich wirklich abstellen?
Nein, es lässt sich nicht abstellen, - genauso wenig wie sich das Ego ausschalten lässt. Das Denken lässt sich zwar kontrollieren, - wie sich auch die Gefühle kontrollieren lassen. Aber was bringt das? Es verfälscht die Natur des Menschen.

Ja, ja, anfangs hat sich alles wie eine Lehre gelesen. Nicht wahr? Es hieß, wenn ihr nicht so oder so seid, schafft ihr es nicht. Und jetzt wird es plötzlich revolutionär, indem ich sage: Lebt eure Gefühle aus! Denkt so viel ihr denken wollt! Denn es nützt euch ohnehin nichts, da all das zu eurer Natur gehört!

Scheint es euch, dass ich den Menschen als unkontrollierten Wilden darstelle? Nicht unbedingt! Vor allem dann nicht, wenn der Mensch erkennt, womit er wirklich konfrontiert wird. Und womit wird er konfrontiert, wenn nicht mit der Welt da draußen?

Ja, ihr habt schon richtig gehört, - auch wenn ich zuerst sagte, es gibt nur die eigene Wahrnehmung und alles, was wahrgenommen wird, ist Innen. Wahrnehmung passiert auch IM Menschen. Wo sonst? Aber was löst die Wahrnehmung aus, wenn nicht die Welt da draußen?
Und bedenkt, alles was da draußen existiert, ist nicht verschieden von euch. Könnt ihr dann noch immer unkontrollierte Wilde sein? Gäbe es da draußen nichts, was euch aufhält? Etwas viel Größeres und Stärkeres? Und wäre es dann nicht klüger, sich doch etwas zurück zu halten?
Seht ihr, wie sehr das Leben aus unzähligen Widersprüchen und Paradoxien besteht? Es lässt vor meinem inneren Auge das wunderbare Symbol „Yin-Yang“ erscheinen, das im Grunde genommen alles erklärt.

Stimmt, ich biete keine Lösungen an. Ich zeige nur auf und rege sogar zum Denken an, wie ich hoffe.
Dennoch möchte ich noch kurz über die Worte: „Er ist gedankenlos!“ und „Er denkt nicht darüber nach, was er tut!“ etwas sagen. Ehrlich, ich würde, wenn ich noch ein Mensch wäre, solch gedankenlose Menschen beneiden. Sie tun einfach. Sie tun ohne Gedanken, ohne Rücksicht auf Verluste, - was nicht nur andere, sondern auch sie selbst betrifft.
Das wären dann jene Menschen, die keine Angst vor dem Größeren und Stärkeren da draußen haben.
Ob ich es gut finde, so zu sein? Keineswegs! Ich finde es weder gut noch schlecht. Sie SIND einfach so, wie eben jeder Mensch einfach so IST.

Langsam habe ich das Gefühl, ihr ahnt, worauf ich hinaus will. Ja, ich spreche die Vielfalt an, weil ich weiß, dass sich jeder Mensch nicht nur äußerlich unterscheidet. Leider haben nur wenige die Courage ihr Inneres so zu leben wie es ist.
Richtig, ich spreche von Authentizität, wie sie manche Kinder noch haben, oder wie sie vor allem Tiere haben. Bereit dafür für die eigene Authentizität zu sein!

Meine „Auserwählte“ aus einer der vielen menschlichen Parallelwelten hält sich bis jetzt ganz gut. Zur Erinnerung, wie ich anfangs schon sagte, werden einige unserer Botschaften an so genannte phantasiebegabte Menschen weitergegeben. Nun, und meine „Auserwählte“ ist so ein phantasiebegabter Mensch. Dass sie nicht in derselben Dimension existiert wie ich, müsste logisch sein, denn die Erddimension, in der ich lebe, liegt menschlich gesehen im Sterben.
Wo ich sie, meine „Auserwählte“, gerade erwähne, fallen mir wieder die vampirischen Bibelschreiber ein, die – ehrlich gesagt – oft von Menschen überschrieben wurden. Das geschah nicht deshalb, um einiges zu vertuschen, sondern weil jene Menschen glaubten, die vampirischen Schriften verstanden zu haben.
Nur ein Beispiel: Jesus, den sie den Christus nannten! Was sagen die drei Kreuze auf Golgatha wirklich aus? Es sind keine drei Kreuze, sondern drei Bisse! Ja, in der Tat, Jesus war ein Vampir! Er gehörte zu uns und war der Erste, der in jene Dimension voraus ging, in die auch ich gehen werde. Nun, eigentlich bin ich schon in der anderen Dimension – aber dazu etwas später.
Warum ich ausgerechnet daran denke, weil ich meine „Auserwählte“ erwähne? Vor Jahren hatte sie einen Traum, in dem sie Jesus am Kreuze sah. Sie blickte zu ihm hoch und sah, wie er sich äußerlich veränderte. Sie sah seine Vampirzähne! Und – sie fühlte sich deswegen schuldig, weshalb sie im Traum zu ihm sagte: „Jesus, verzeih mir, denn ich weiß nicht, was ich tue.“
Für Menschen, die eine ganz andere Vorstellung von Vampiren haben, muss es ja auch eine schreckliche Vorstellung sein, dass ausgerechnet ihr großer Held, ihr Retter, ein Vampir war. Aber vielleicht erkennen einige Menschen das wahre Dasein der Vampire und finden es nicht mehr so schrecklich, dass ihr Erlöser ein Vampir war.

Ja, ich weiß, dass Kyle etwas ganz anderes geschrieben hat, - etwas, das ihm angeblich Aleksander erzählt hat. Aber das ist Kyles Sache und nicht meine. Immerhin war er ein gottgläubiger Mensch und konnte schon deshalb sehr viel nicht nachvollziehen, was das Vampirdasein betrifft. Nicht, dass er oder gar Aleksander gelogen hätten. Es war auch nicht ihre Wahrheit, - so wie oft gerne gesagt wird, jedes Lebewesen hat seine eigene Wahrheit, seine eigene Wirklichkeit. Es war ganz einfach nur Kyles Vorstellung, um sein Gottgläubigkeit zu retten, - auch wenn Gott und sein angeblicher Sohn Jesus, der eigentlich Joshua hieß, in seiner Erzählung nicht gerade „gut“ wegkamen.
Was das Lebewesen betrifft, das „Gott“ genannt wird, - es stimmt, die Dimension, in der jene Lebewesen existieren, die sich Götter, Engel und Dämonen nennen, ist eine Art Hölle, - jedoch nur für Menschen, nicht für Götter, Engel und Dämonen selbst.
Es liegt schon Wahrheit in den Worten: „Die Geister, die ich rief…“ Menschen sollten sich wirklich auf sich selbst verlassen, falls sie schon so etwas brauchen, wie eine Halt, - und sich nicht auf irgendwelche höhere Wesenheiten berufen.

Nun aber weiter mit den Menschen selbst, wo ich gleich wieder zu Verena komme, von der ich sagte, sie habe sich im Materialismus verloren und deshalb wäre sie des Vampirdaseins unwürdig gewesen. War ihre Liebe zum Luxus nicht authentisch? Diese Frage ist berechtigt, da ich vorhin sagte, es geht um Vielfalt und nicht jeder Mensch innerlich gleich sein kann, da er es äußerlich auch nicht ist.
Ich würde sagen, lest meine Zeilen, die ich meiner „Auserwählten“ durchgebe noch einmal, - vielleicht kommt ihr dann annähernd hinter das Geheimnis über die wahre Natur des Menschen.

Tiere hatten das grausame Schicksal unter der Macht des Menschen, nicht artgerecht leben zu können. Der Hauptgrund war, weil auch der Mensch nicht mehr artgerecht leben konnte. Er wurde in all den tausenden von Jahren mehr und mehr Sklave seines Selbst. Nur wenige Menschen haben diese Tatsache durchschaut und versuchten durch gewisse Lehren die Menschheit darauf hinzuweisen. Aber der Mensch wurde durch seine Selbstsklaverei faul und dumm und war meist der Meinung, er würde all den Luxus, den er sich durch Wissenschaft und Technik geschaffen hat, verdienen.
„Ich habe mir das alles schwer erarbeitet“, sagten manche Menschen, die dem Luxus frönten. Deshalb sahen sie sich im Recht, ihren schwer erarbeiteten Luxus auch zu leben und weigerten sich, ihn mit armen Menschen zu teilen. Sie meinte, jeder Mensch habe die Chance, dasselbe zu erreichen wie sie selbst, - und sie meinten, es wirklich geschafft zu haben, aus sich selbst und aus ihrem Leben etwas „gemacht“ zu haben. Dass sie dadurch blind und taub gegenüber sich selbst geworden sind, erkannten sie nicht.

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Artgerecht wäre für Menschen Freude am Leben, - ein Leben ohne Zwang, ohne Kasteiung. Der Mensch muss auf nichts verzichten, da ihm von der Natur alles gegeben wurde, was er für ein artgerechtes, wie auch freudiges Leben braucht.
Utopie? Stimmt, denn diese Utopie muss erst in den Herzen ALLER Menschen erwachen, bevor sie realisiert werden kann.
Menschen, die diese Zeilen vielleicht lesen, fühle sich noch sicher in ihrer scheinbar heilen Welt und werden sagen: „Was will dieser Typ überhaupt? Hat er die Lösung für uns alle parat, damit wir alle in Wohlstand leben können?“
Nein, ich sagte bereits, dass ich keine Lösung habe. Aber ich lebte in einer Zeit, in der ich das Sterben der Menschheit miterlebt habe. Ich habe gesehen, wohin die scheinbar heile Welt die Menschen geführt hat und möchte warnen, bevor es zu spät ist.
Ja, vielleicht hätte ich eine Lösung für jene Erddimensionen, wo die Menschheit noch eine Art „Hochzeit“ erlebt. Baut mehr Spielplätze, - aber nicht nur für Kinder, sondern viel mehr für Erwachsene!

Aber natürlich könnt ihr sagen: „Hinter mir die Sintflut!“ und die Erde, wie euch selbst, weiter ausbeuten und verschmutzen. Außerdem gibt es immens lange Zyklen, die besagen, dass die nächste Eiszeit ganz bestimmt kommt und auch die Sonne irgendwann einmal sterben wird. Was also hätte die Menschheit davon, ihre Lebensweise radikal zu verändern, wenn ihr Mutter Natur ohnehin einmal ein Schnippchen schlägt? Das wäre zumindest ein Argument, denn ich bin sicher kein Moralapostel, der sagt, dass sich die Menschen eine schwere Last auf die Schultern laden, da es hauptsächlich ihre Schuld ist, wenn sie sich selbst vorzeitig auslöschen. Im Grunde genommen ist es auch keine Schuldfrage, sondern die Frage, wer wen manipuliert.

Ich möchte aber wieder zum Thema „Wahrnehmung“ kommen, als ich bereits sagte, Wahrnehmung täuscht, und dann, dass Wahrnehmung immer unmittelbar ist, es jedoch die Gedanken sind, die sie verfälschen und interpretieren. Nun sage ich, dass Wahrnehmung stets eine Art Illusion ist.
Ein Beispiel wäre meine „Auserwählte“, die vor 20 Jahren einen Spielfilm sah, von dem sie maßlos begeistert war. Nach diesen 20 Jahren sah sie denselben Film wieder und konnte nicht verstehen, was sie daran so sehr begeistert hatte. Nicht, dass sie den Film schlecht fand, aber eben nicht mehr diese Begeisterung wie damals aufbringen konnte.
Hat sich etwas an dem Film verändert? Nein, hat es nicht! Meine „Auserwählte“ ist es, deren Wahrnehmung sich verändert hat.
Oder, jemand wartet eine halbe Stunde auf einen Freund. Und derselbe Jemand unterhält sich später eine halbe Stunde mit einem Freund. Die Zeiger der Uhr gingen in der ersten halben Stunde sicher nicht langsamer als in der zweiten halben Stunde. Es war die Wahrnehmung des Jemand, die ihn die erste halbe Stunde um einiges länger erscheinen ließ.
Beispiele wie diese gibt es genügend. Aber was sagen sie aus? Nichts anderes als dass Wahrnehmung relativ ist.

Die Welt an sich ist gar nicht so relativ, wie viele Menschen glauben möchten, obwohl sich die Welt natürlich auch ständig verändert. Aber das ist etwas anderes, denn ich gehe ja von der Wahrnehmung des Menschen aus, der etwas Unverändertes wahrnimmt.

Stehen drei Menschen aus unterschiedlichen Kulturen um ein Objekt, wird jeder der Drei etwas anderes über das Objekt aussagen. Welcher der Drei hat Recht? Alle drei und ebenso keiner der Drei.
Was für ein Schlag für die Wissenschaft und Forschung! Wie können sich Wissenschaftler ihrer Errungenschaften so sicher sein, wenn die menschliche Wahrnehmung so fraglich ist?
Das Streitgespräch zwischen so genannter beweisbarer Wissenschaft und so genannter unbeweisbarer Geisteswissenschaft kursierte auch in der Erddimension, in der ich lebte. Aber beide kamen auf keinen grünen Zweig, da beiderseits der Eigendünkel größer war, als die Freude, das Geheimnis zu ergründen.

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Ich fasse einmal zusammen:
Der Mensch glaubt gerne, die Spitze der Evolution zu sein, also fühlt er sich ebenso gerne über alles erhaben. Kein Wunder, wenn in der Bibel steht: „Macht euch die Erde untertan!“
Diese „Programmierung“ könnte er dadurch lösen, indem er sein Ego umfunktioniert. Das wäre dann die Abwesenheit der Sorge um sich selbst.
Das Nächste wäre, dass Gefühle, Meinungen, Gedanken und Wahrnehmungen immer auf sich selbst bezogen sind und nicht wirklich etwas mit der äußeren Welt zu tun haben, wodurch das Gefühl der Trennung entsteht.
Weiters, - ein höheres Bewusstsein ist kein Ziel, das es zu erreichen gäbe, da sich der Mensch von einem Ziel stets etwas erwartet. Durch Erwartungen wird das Ego abermals gestärkt.
Wenn es demnach kein Ziel geben sollte, bleibt nur eines übrig, - das „Nicht-tun“. Das bedeutet sicher nicht, die Hände in den Schoß legen und auf den sicheren Tod warten. Nicht-tun bedeutet viel mehr Intensität und Authentizität. Es bedeutet, im Augenblick vollkommen bewusst zu sein, - den Augenblick wirklich zu leben.
Dann hätte ich noch die wahre Natur des Menschen, die ihn artgerecht und voller Freude leben lässt.

Voller Freude heißt sicher nicht ganz ohne Leid, denn der menschliche Körper ist verletzlich und es kommt schon mal vor, dass sich ein Mensch verletzt. Mit „voller Freude“ ist viel mehr der Aspekt des Menschen gemeint, den der Mensch die Seele nennt. Wenn kein Zwang, keine Kasteiung vorherrscht, ist die Seele frei.
Denkt jetzt nicht, dass ich Körper und das, was Seele genannt wird, trenne, - auch wenn ich von körperlichen Verletzungen spreche, denn auch körperliche Verletzungen betreffen die so genannte Seele.
Auch möchte ich nicht mit der esoterischen These der Einheit aufwarten, - dass ohnehin alles Eins ist, und demnach auch Körper und die so genannte Seele Eins ist. Wie könnte sich diese These auch bestätigen, wenn es doch die Vielfalt so offensichtlich ist. Hier bin ich, - und das, was mich umgibt, ist das große, unerkannte Du, - die Welt, die Umgebung und die Lebewesen, die mich umgeben. Und für die Umgebung und die Lebewesen gilt dasselbe. Für sie gehöre ich zum großen, unerkannten Du. Das heißt nicht, dass ich deshalb davon ausgehen kann, dass das Ich genauso das Du ist, selbst wenn ich mich des Öfteren im Du selbst erkenne. Denn auch, wenn ich mich darin selbst erkenne, ist das noch immer eine auf mich selbst bezogene Wahrnehmung.

Erst, wenn das alles einem Menschen nicht nur bewusst ist, sondern er es auch LEBT, öffnet sich ihm ein völlig neues Bewusstsein, das ihn nur mehr staunen lässt. Das kann ich ohne weiteres verallgemeinern, denn bis jetzt habe ich noch keinen neuen Vampir gesehen, der über sein neues Bewusstsein nicht gestaunt hätte. Und nicht nur Vampire, sondern auch einige wenige Menschen, die ich in meinem langen Vampirdasein kennen lernen durfte, haben gestaunt.
Es ist, als würde sich eine vollkommen neue Sinneswahrnehmung entwickelt haben, - und das von einem Moment auf den anderen. Aber vergesst nicht, - am Menschen selbst verändert sich deshalb nichts, - auch dann nicht, wenn er zum Vampir geworden ist. Ihr mögt einwenden, dass ein Vampir unsterblich ist, während der Mensch ständig mit dem Tod konfrontiert wird. Aber selbst das ändert nichts, da auch Vampire nichts anderes kennen als eine auf sich selbst bezogene Wahrnehmung. Der Unterschied ist, dass sie diese Wahrnehmung nicht ernst nehmen, während sich Menschen deswegen gegenseitig die Schädel einschlagen und glauben, sie hätten alle Wahrheit und Weisheit erkannt.

Es gibt keine Wahrheit, keine Weisheit, - so tragisch das für manche Menschen, die diese Zeilen lesen, auch erscheinen mag. Sie werden es abstreiten und dagegen rebellieren und sich dadurch noch mehr in ihr Ego verstricken.

Aber – es gibt Wirklichkeiten, - jede Menge Wirklichkeiten. Und hier ist die nächste Tragik, denn all diese Wirklichkeiten können niemals wirklich erfasst werden. Auch das ist ganz einfach zu erklären, denn die Lebewesen existieren IN diesen Wirklichkeiten. Das heißt, sie erkennen sie von INNEN. Ein simpler Vergleich wäre ein Haus. Menschen leben in Häuser. Und solange sie sich im Haus befinden, wissen sie nie, wie das Haus von außen aussieht. Die Lebewesen können also die Wirklichkeiten, IN denen sie existieren, niemals von außen erkennen. Ich könnte sagen, sie erkennen also nur eine Teilwirklichkeit, - nämlich die von innen. Da aber die Wahrnehmung von Lebewesen zu Lebewesen verschieden ist, streiten sich auch hier die Geister und es wird auch die innere Wirklichkeit stets eine Art Interpretation bleiben.

Wenn jetzt jemand einwendet, dass ja doch einmal die Zeit kommt und wir diese Wirklichkeit, in der wir jetzt noch existieren, von außen erkennen werden, würde ich fragen, was das hier und jetzt für eine Bedeutung haben sollte. Sich darauf vorbereiten? Wie kann ich mich auf etwas vorbereiten, was ich nicht kenne? Durch Vorbereitung auf die Zukunft versäume ich das Hier und Jetzt, weil mein Bewusstsein nicht auf das Hier und Jetzt fixiert ist. Und wirklich lernen kann ich immer nur im Hier und Jetzt. Niemand, wirklich niemand kann sich auf eine Situation einstellen, die er nicht kennt, die er noch nie erlebt hat.

Nun ja, vielleicht konnte ich mit all dem wenigstens ein bisschen zum „natürlichen Nachdenken“ anregen. Wenn nicht, ist es auch gut.
Demnächst, wenn meine „Auserwählte“ bereit dazu ist, komme ich zum eher phantastischen Teil, wie Menschen das nennen, - zu meinem Leben, wie ich zum Vampir wurde.
 
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