Hi Gen Fu!
Schön Dich mal wieder zu lesen!
Welch Wohltat, endlich mal wieder ein vernünftiges Thema zu finden, nachdem ich heute schon so viel Müll im Forum kopfschüttelnd gelesen habe
Zuerst mal möchte ich zu diesem Professor sagen, dass mich seine Biographie inspirierte. Er scheint die
praktische Bedeutsamkeit der Quantenphysik anzustreben, bzw. die Frage nach dem Nutzen für den Alltag. Ihr könnt über ihn nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Zeilinger
Finde ich interessant. Dasselbe habe ich nämlich zuerst gemacht und genau das fand ich auch sehr sympathisch, bzw. dass ich glaube, er übersetzt die Erkenntnisse der Quantenphysik weitreichend genug. Bei vielen habe ich das Gefühl sie denken: Auf Kleinstebene ja, aber "hier oben" ist eine ganz andere Welt.
Die Frage nach der Wirklichkeit ist an sich ein sehr paradoxes Thema. Philosophen, Physiker und auch Psychologen mögen sich damit auseinandersetzen, jedoch scheint die Frage immer zu sein: Ist, um die physikalische Umwelt um uns zu bilden, Bewusstsein notwendig, oder lediglich hilfreich ? Das Problem der Wahrnehmung ist dabei zwar ein bedeutsamer, aber eben nur ein Aspekt.
Ich glaube, es ist der einzig wesentliche Aspekt. Möglicherweise ist aber auch selbst Wahrnehmung ein Konzept, etwas "Erdachtes" (wobei "Denken" dann nicht zutrifft) innerhalb eines Systems, dass außerhalb dessen so vollkommen anders funktioniert, dass es vollkommen außerhalb unserer Vorstellungskraft ist... Also sozusagen eine Welt der Wahrnehmung (wir...hier) innerhalb einer viel größeren "Welt"... die vollkommen außerhalb dessen ist was "hier" möglich zu denken ist usw. Aber daraus folgt für mich dann trotzdem: Hier ist Wahrnehmung der für mich wesentliche Punkt.
Zitat von Condemn:
Angenommen, es gibt absolut keine Objektivität, angenommen alles ist auf einer Basis aufgebaut die so unendlich frei ist, das alles sein kann... jeder Gedanke, jede Idee... Das hieße: Man wird niemals eine objektive Wahrheit finden können, keine objektive Erklärung, außer wiederum der, das man mit der eigenen subjektiven Ansicht durchaus richtig liegt. Und zwar obwohl sie anderen widerspricht. Unter Strich steht: Es ist so wie Du denkst. Jeweils genau J e t z t. (Der zweite Satz ist wichtig... ).
Worum es mir daher geht ist, das ich eine Art Konzept entwickle, das an der Realität gemessen sowohl funktioniert, wie auch von Vorteil ist.
An der Richtigkeit und Nützlichkeit dieser Aussage ist kaum zu zweifeln, bezieht sich dieser Aspekt aber nur auf das Mikrosystem. Ich frage mich, ob du es dir mit diesem Konzept nicht vielleicht ein wenig zu einfach machst. Immer alles damit zu erklären, scheint auf Dauer ein wenig erklärungsbedürftig.
Na ja... "zu einfach" wäre es mir nicht. Aber es reicht nicht, weil noch fehlt, wie das "Es ist genau wie Du jetzt denkst" zustande kommt. Du sagst etwas, das die gleiche Richtung ansteuert:
Die Frage scheint zu lauten, was sind die Faktoren, die dazu beitragen, dass unterschiedliche Wahrnehmungen generiert werden.
Ich bleibe zuerst mal bei: "Es ist in jedem Moment genau so, wie Du in jeweils diesem Moment denkst." Daraus folgt, auch hier ist die "Basis" so extrem frei, dass es auf Deine Frage keine objektiv-richtige Antwort gibt. Angenommen, Du bist von einer Antwort überzeugt, ist sie es in dem Moment. Es geht mir dabei jetzt nur ums Praktische. Und zwar deshalb, weil ich annehme, dass alles so vollkommen illusionär ist, so "gar nicht wirklich", das man nicht mal von einem Prozess sprechen kann durch den das alles generiert wird. Ich meine damit: Wir nehmen etwas wahr... und selbst wenn wir möglicherweise sagen: "Was wir wahrnehmen ist insofern Illusion, als dass es keine unabhängige Existenz hat... " ist es in aller Regel so, dass man zumindest dem Prozess der Wahrnehmung Objektivität zugesteht. Eine Art funktionierendes Prinzip. Aber was wäre, wenn dieser Prozess mit hinein gehört? Wenn der ebenfalls so ......fehlenmirdieWorte
....ist, das sich alles in Luft auflösen würde, wollte man da einen objektiven Ansatz finden..?
Kann man verstehen was ich meine? Daraus folgt, dass sich die Frage nach dem "Wie ist es wirklich?" im Grunde gar nicht mehr stellt. Ich sage nicht, dass das richtig ist... Bzw. wenn es richtig ist, kann es nicht wirklich richtig sein..
...Aber für mich ist es ein wesentlicher Punkt, gerade um n i c h t an einem Konzept kleben zu bleiben, dass ebenfalls nur wieder Überzeugung ist... und ich glaube, dass es nicht anders möglich ist. Es geht mir eigentlich dann wirklich rein um praktische, profane Fragen... Wie kriegt man es hin, dass dieser gesamte Traum mehr in die Richtung läuft wie ich das will? Und da komme ich dann wieder zu "Es ist jetzt so, wie man es jetzt denkt." Daraus folgt etwas Interessantes. Nämlich Allwissenheit sozusagen, wenn man sich nicht vorstellt das etwas..."Alles"... schon immer da ist, sondern das man in jedem einzelnen Moment "DAS" (alles was man wahrnimmt, Dich selbst mit eingeschlossen) von Grund auf neu "erzeugt". Ein vollkommen freies Basisprogramm und jeder einzelne Moment ist einfach da, und wenn Du nach Gesetzmäßigkeiten suchst und sie auch findest, so gelten sie nur jeweils für den Moment... bzw. eben genau so, wie Du es denkst. Momente scheinen aufeinander zu folgen, insofern bringt das eine angenommene Kausalität mit sich und Zeitübergreifende Gesetzmäßigkeiten. Aber was wäre, wenn die sozusagen rein inhaltlicher Art wären? Jeder einzelne Moment, wie ein Bild, ist einfach "nur" genau so wie er ist, genau so erzeugt wie in dem Moment angenommen oder gar nicht darüber nachgedacht. Rein inhaltlich knüpfen sich manche zusammen, ergeben eine Geschichte, den Ablauf Deines Lebens z.B. so wie Du es momentan erinnerst. Aber daran ist nichts Objektives. Der Moment meines Lebens jetzt hat mit dem nächsten Moment meines Lebens objektiv genau so wenig oder genau so viel zu tun, wie mit dem Augenblick als irgendeine Steinzeitaffe das erste mal die Augen aufgemacht hat.... Das ergibt dann nicht mal subjektiv einen Ablauf, erzeugt also auch nicht den Eindruck irgendeiner Kausalität. Nur ist die möglicherweise eben auch von jetzt zu gleich genauso wenig vorhanden.
Vielleicht ist sie nur angenommen, jetzt... immer wieder denkt man jetzt absolut im Sinne von "So ist es."... erst im nächsten Moment relativiert man es oder auch nicht. Und ich glaube: Man ist auf einem Weg des immer weiter Relativierens......oder auch nicht.....
Das ist schon wieder dasselbe Spiel, daher ist dieses ganze Formulieren eigentlich schon für die Katz.
Es geht eher darum, das alles wegzuschmeißen sozusagen, darüber hinwegzukommen.
Aufmerksamkeit und Wahrnehmung sind nicht rein unabhängige Prozesse, dahinter verbirgt sich die Persönlichkeit, Vorgänge werden also intrinsisch gesteuert.
Denk Dir mal nur als Modell: Ein "geistiger Raum" der wahrnimmt. Für sich genommen ist er nichts und vollkommen unbewusst. Erst durch die Wahrnehmung irgendeines Inhaltes erwacht Bewusstsein. Allerdings nur vom Inhalt... der Raum hat ansonsten keine Existenz. Er nimmt nun einen Inhalt wahr, den Gedanken "Ich"... dann existiert nichts anderes. Ob man nun den Raum als objektive Größe denkt oder nicht ist für das Praktische irrelevant. Der Inhalt bestimmt was ist. Und die Inhalte bestimmen dann auch alles andere... ordnen sich auf jede erdenkliche Art, werden zu Konzepten über sich selbst und den gesamten Vorgang. Möglicherweise extrem kompliziert. Und im Grunde ist es vielleicht so, das es sogar viel zu simpel ist um gedacht zu werden: Nur so wie es ist. Nur so wie es scheint. Ich glaube, dass das der Wahrheit nahe kommt, weil es total paradox wird. Dann ist alles genau so wie es scheint, ohne eine Ebene dahinter die irgendwie wahrer wäre, und es ist gar nichts wirklich.
Aufmerksamkeit und Wahrnehmung wären dann ebenfalls Konzepte die nur diesem einen "Gesetz" untergeordnet wären... ebenfalls so wie man es in dem Moment wahrnimmt, wie man es denkt, glaubt. Ohne das man zu einer Erkenntnis kommen könnte die wahrer wäre als das dümmste Konzept das man jetzt hat. Aber auch ohne das man sagen könnte: Das was jetzt ist, ist zeitübergreifend objektiv wahr. Was Du oben sagst, ist dann wahr. Aber möglicherweise nicht in dem Sinn effektiv, als dass es Dir Dein Leben einfacher machen würde. Und wenn Du die Wahl hast einfacher zu denken, ohne das es dadurch unwahrer würde, wäre im Grunde dass der Maßstab nach dem man sich richten sollte... also eher die Frage wie man es denn gerne hätte, als die Frage wie es wirklich ist. Weil es so wirklich ist wie es ist. Oder vielleicht auch nicht, aber es ist auch nirgendwo (zeitlich später) wahrer. Es hieße dann sozusagen: Für jeden Moment, jedes Jetzt, ein neues Gesetz wie es entsteht, oder auch nicht.
Das ist aber unerheblich, weil nur wichtig ist was daraus folgt: Vollkommene Freiheit, vollkommene Wahl, sogar so weit gehend, beides nicht zu sehen und nicht zu haben, daher ständig zu suchen was man nicht mal finden braucht.
Du sagst aber schon richtig, dass Ursache und Wirkung polyfunktional fungieren. Eine Ursache = die Wirkung von einer davor eingetroffenen Ursache.
Ich halte es möglicherweise für praktisch es so zu denken, aber nicht mal da bin ich mehr davon überzeugt, das es so sein muss. Es ist aber im Grunde das was wir wahrnehmen und ich glaube langsam, dass es Sinn macht die Dinge auch so zu interpretieren. Anders gesagt: Keine Anstrengung mehr herauszufinden wie es "wirklich" ist, sondern die Interpretation über Ursache und Wirkung hinzunehmen die man in dem jeweiligen Moment hat, ohne das man sich dabei auf irgendeine davon festlegt.
So weit so gut, aber was bestimmt die Prozesse der Interpretation?
Nimm als Beispiel noch mal diesen "Geist-Raum". Der nimmt einen Gedanken wahr. Im nächsten Moment einen anderen, der den vorherigen interpretiert. Jetzt denk Dir, das die nicht zeitlich aufeinander folgen, sondern parallel beide schon immer da waren... objektiv haben sie vielleicht gar keinen Bezug zueinander, inhaltlich nimmt der eine auf den anderen Bezug und interpretiert. Das ist dann einfach auch nur ein Gedanke, ein beliebiger Inhalt. Die Frage der Wahrheit der Interpretation spielt gar keine Rolle. Es könnten noch hundert andere Gedanken da sein die alle auf den gleichen Gedanken Bezug nehmen aber vollkommen unterschiedlich interpretieren. Keiner ist wahrer als der andere und das irgendeine Interpretation bescheuert ist, müsste ja dann auch erst wieder eine andere Interpretation nahelegen zu der es möglicherweise das Komplementär gibt, dass die Interpretation als extrem geistreich interpretiert. (Oh mann.. was für Zugenbrecher
). Was ich damit sagen will ist: Da ist eigentlich kein wirklicher Prozess der Interpretation. Da ist nur ein Gedanke mit dem Inhalt "Interpretation eines anderen Gedankens"... und dann ist da ein Gedanke mit der Frage: "Wie geschieht das eigentlich? Was bestimmt diesen Prozess?" Und jede beliebige Antwort ist genauso falsch oder wahr, wie Du jeweils davon überzeugt bist. Wir haben wahrscheinlich nichts anderes außer gar keiner Antwort. Die richtig Intelligenten sagen ja vielleicht genau deshalb, das keine Antwort die einzige Wahrheit ist... auf jede Frage.
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