Hallo Condemn,
Condemn schrieb:
Vielleicht ist es ja genau dieser Glaube der ein Problem darstellt... Ausserdem: Wo existieren denn äussere Vorgaben? Man ist nirgendwo so frei wie im Denken und Glauben.
Wo äußere Vorgaben existieren? Sie existieren da, wo äußerer Glaube konsumiert wird. In Religionen, bei Pseudo-Esoterik-Themen wie der Konsum von äußeren Weisheiten ausgedachter Channeling-Wesen, Verschwörungstheorien, jede Art äußerer Riten und Dogmen..
Bist Du der Meinung, daß ein Katholik, der nicht exkommuniziert werden will, frei an Denken und Glauben ist?
Er fügt sich in die Regeln seiner äußeren Vorgaben ein. Er nimmt einen einzigen Weg, und sobald er es wagt, andere Wege beschreiten zu wollen, wird er bestraft durch seine dogmatischen Vorschriften, die sein Glaube ihm auferlegen.
Der einzige Vorteil dieser Konsum-Lethargie ist, daß man recht schnell zu Ergebnissen kommt.. aber das wars dann auch. Die Selbsterkenntnis ist mit den äußeren Dogmen, die den Blick auf andere mögliche eigene Ideen doch sehr beschränken, nur noch eingeschränkt möglich.
Condemn schrieb:
Alles wahr, weil das alles sein kann. Muss aber eben nicht, denn man muss ja keine Dogmen annehmen und wenn, dann kann man sie ablegen wenn sie ihren Sinn erfüllt haben.
Gut, dann lege jetzt bitte sofort ab, daß sich jeder seine eigene Realität erschafft, oder einen der anderen Grundsätze, die Du von Seth übernommen hast.
Nicht so einfach, oder?
Weil Du diesen von Seth konsumierten Grundsatz in Dein Innerstes gelassen hast. Und da sitzt er, festgebunden an alles, was Du daraus ableitest.
Ein Dogma dient als Basis anderer Erkenntnisse. Insgesamt ergibt dies ein riesiges Gedankenkonstrukt, welches nur schwer wieder aufgelöst werden kann. Ist es da nicht vielleicht einfacher, das Dogma auch im Falle einer Widerlegung am Leben zu erhalten?
Und genau diese Gefahr gibt der Konsum-Glaube. Das Glaubenskonstrukt ist bereits so groß, beeinflusst bereits alles, was man macht und wie man lebt, und plötzlich wird ein Grundpfeiler dieses Konsum-Glaubens in Frage gestellt.. Da reagiert man lieber trotzig, als dass man diesen Konsum-Glauben in Frage stellt, oder? Und hier ist auch das stählerne Schloss zu sehen. Neue Erkenntnisse werden dann verworfen, wenn sie das eigene Dogmen-basierte Glaubenskonstrukt in Frage stellen. D. h., die Tür zu einer möglichen wichtigen Erkenntnis wird niemals durchschritten, sondern bleibt verschlossen..
Condemn schrieb:
Er ist nicht auf einen Schlag weg, aber da wird ein Prozess in Gang gesetzt. Wenn man bewusst etwas nicht glauben will wird man sich früher oder später davon lösen. Davon bin ich überzeugt.
Nein, da der Wunsch, sich davon zu lösen, zunächst nur das Bewußtsein betrifft. Wenn man auf einen dogmatischen Glauben alles aufgebaut hat, muß man dieses ganze Konstrukt in Frage stellen. Die meisten Menschen gehen den Weg des geringsten Widerstandes, und der ist in diesem Falle die Ablehnung einer neuen Erkenntnis.
Condemn schrieb:
Das ist für mich ganz klar falsch. Ich habe eine Menge Dogmen nicht religiöser Art abgelegt, einfach weil ich sie mir bewusst gemacht habe. Sie sind zum größten Teil nicht auf einen Schlag verschwunden, obwohl das auch vorkam und es ist eine Erfahrung, aber sie sind verschwunden.
D. h., sie waren dann eigentlich für Dich nicht wirklich bedeutungsvoll, oder? Dir persönlich traue ich nicht zu, ein reiner Glaubenskonsument zu sein. Aber die meisten Menschen, die die Worte Seths oder Kryons lesen, sind einfach nur Konsumenten.. die nichts in Frage stellen. Und genau da ist die Gefahr. Der Dogmen-Abfluss wird durch Glaubenskonstrukte verstopft, und man verfängt sich restlos in den konsumierten Glauben.
Condemn schrieb:
lazpel schrieb:
Dazu muß man schon andere Bewußtseinszustände bemühen, um diese Dogmen auch unbewußt wieder zu entfernen oder das ganze dogmatische Gedankengebäude gedanklich zum Einsturz bringen, und das ist meist keine einfache Angelegenheit, bei der man einzig und allein auf sich selbst gestellt ist.
Das ist selbst eines der Dogmen die Du als Glaubenssatz anstatt als Wahrheit identifizieren könntest.
Nein, es ist kein Dogma. Siehe z. B. Karunas Paradigmenwechsel. Sie hatte sich vorgenommen, die Welt aus der Sicht eines Atheisten zu sehen. Konsequenz war, daß sie am Ende wieder zu ihrem Gottesglauben zurück kam, da sie sich innerlich nicht wirklich davon lösen konnte. Und so geht es vielen Menschen, die sich selbst Glaubensgrundsätze gesetzt haben. Sie können sie, auch nicht willentlich, überwinden, da das Unterbewußtsein mit diesen Glaubensgrundsätzen arbeitet, und damit Weltbilder erschaffen hat.
Condemn schrieb:
Das überhaupt etwas falsch ist, ist doch auch nur Dein Glaube und den bildest Du Dir doch offensichtlich im Aussen, wie hier im Forum. Ist es nicht ein bisschen verrückt einerseits so ziemlich alles anzuzweifeln wie Du es oft tust, aber selbst Aussagen zu bringen die so sehr von der Wahrheit ausgehen und zu glauben das Du wüsstest was falsch ist?
Ganz einfache Fragen: Ist Esoterik, also das Thema, was hier besprochen wird, die Suche nach dem Glaube in äußeren Erkenntnissen? Heißt
Eso innen, oder außen? Ist der innere Kreis ein äußeres Glaubensparadigma?
Der Unterschied zwischen im Außen definiertem Glaube und innerer Glaubenssuche ist auch für Dich ersichtlich, oder?
Ich habe absolut kein Problem damit, wenn jemand
für sich den Glauben vertritt, er würde an einen blauen Elefanten glauben, der ihm im Traum erscheint, und ihm Weisheiten für sein Leben mitteilt. Das wäre eine esoterische Quelle des eigenen Glaubens.
Womit ich ein Problem habe, sind Lehren, die für sich den Anspruch erheben, den Glauben aller oder vieler Menschen bestimmen zu wollen. Die einfach so behaupten, am 01.01.2012 würde die Menschheit in Spreu und Weizen getrennt, die Welt würde in die "5. Dimension" wechseln, und all dies würde für alle gelten, egal, ob sie daran glauben, oder nicht.
Erinnert mich an Jehovas Zeugen, Condemn. Und das ist keine esoterische Religion, sondern eine exoterische Religion, also eine Festlegung der Glaubensgrundlage durch äußere Einflüsse.
Du unterstellst mir nun ein zweites mal, ich würde mir einen Glauben im Äußeren bilden, den ich dann anderen Menschen überstülpen wollte.
Es ist kein Glaube, sondern entspringt einer äußeren Lehre, der Psychologie. Religion und äußere Glaubensvorschriften sind defakto Suggestionen, wie die Welt zu verstehen ist. Diese Suggestionen wirken sich direkt auf unbewußte Denkmuster aus.
Philosophisch ist die Konsequenz aus dieser äußeren Erkenntnis, die weder dogmatisch, noch gar religiös ist: Wenn äußere Glaubensvorschriften und Religionen innere Wahrnehmungen und Erkenntnisse bestimmen, muß man sich kritisch mit äußeren Lehren auseinandersetzen, die Einfluss auf den eigenen Glauben nehmen wollen, das geht bis zu der Einstellung, daß man äußere Religionen generell ablehnt, da sie grundsätzlich Wege vorgeben, die man meist nicht verlassen kann.
Condemn schrieb:
Und wenn Menschen ihre Paradigmen behalten wollen wüsste ich nicht, warum sie das nicht tun sollten. Ich finde es immer gut, wenn ein großes Angebot da ist, aber ich bin ziemlich skeptisch wenn jemand glaubt unterteilen zu können in gut und schlecht usw.
Ich unterteile lediglich in innere Eindrücke und äußere Eindrücke. Willst Du Glaube konsumieren, sind das keine inneren Erkenntnisse. Meinst Du, Glaubenskonsum wäre damit Esoterik?
Condemn schrieb:
Daraus eine Philosophie zu machen und sie im Aussen zu vertreten, anstatt sie nur auf sich selbst anzuwenden, ist meiner Meinung nach ein Widerspruch in sich. Wer Dir glaubt hat dann nur einen neuen Glauben von Aussen aufgenommen.
Das ist Quatsch. Ich gebe keine religiösen Inhalte vor. Ich schreibe lediglich, daß Selbsterkenntnis nicht aus Channeling-Büchern entsteht. Und ich schreibe, daß Selbsterkenntnis durch äußere Einflüsse verzerrt oder behindert wird. Das ist, wie gesagt, kein Glaube, sondern ein philosophischer Ansatz. Und zu sagen, die Ablehnung äußerer Glaubensgrundsätze wär ein äußeres Dogma, ist ja schon fast zynisch, Condemn.
Du konstruierst, äußere Einflüsse abzulehnen, wär ein äußerer Einfluss. Warum? Nur, weil Du äußeren Einflüssen folgst? Ich glaube, ich habe Deine Ambition gefunden, warum Du gegen die Idee, äußere Einflüsse abzulehnen, ankämpfst.
Du spiegelst Dich gerade, Condemn
Condemn schrieb:
Eigentlich könnte ich es dann so gesehen auch lassen das hier zu schreiben, denn meiner Meinung nach ist Dein Glaube nur einer unter vielen und der Wert eines jeden individuell. Aber das gegenseitige Beeinflussen ist widerum normal und gehört dazu.
Die Individualität, die Du ansprichst, ist dann nicht gewährleistet, wenn man in Dogmen aufwächst, wie z. B. Ingrids Tochter. Man wird sozusagen schon im Sinne eines Glaubens erzogen. Siehe Generationen, die den christlichen Glauben weitervererbt haben. Und Generationen, die diesen nie in Frage gestellt haben.
Condemn schrieb:
Denn wenn jemand ein Buch liest, und das Gefühl hat mehr als nur intellektuell zu verstehen, sondern zu wirklichen Einsichten kommt ist das für mich Esoterik.
Dann stammen die Einsichten jedoch nicht aus Deinem Innersten, sondern aus dem Innersten dieses Buches. Und sie vernebeln Dein Innerstes für Erkenntnisse, die aus anderen Wegen entstehen.
Condemn schrieb:
Wenn Du ausschließlich formulierst, als Wahrheit was Du persönlich glaubst, hat das Dogma-Charakter. Schau Dir doch einfach die Gründe an, auf die Du Deine Philosophie aufbaust. Wenn Du darin mehr als Deine persönlichen Annahmen siehst ist das meiner Ansicht nach Dogma.
Dogma bedeuted "Meinung" oder "Lehrsatz". Ein Dogma hat den Charakter, nicht änderbar oder nicht verhandelbar zu sein.
Es ist individuell änderbar, ich zwinge niemanden, sich daran zu halten, Condemn. Somit ist Deine Aussage, ich würde Dogmen vertreten, wiederlegt.
Ich vertrete hier nur meine Meinung.
Condemn schrieb:
Und ich glaube, das die Quelle im Innern liegt, der Einfluss von Innen nach Aussen 100% beträgt, von Aussen nach Innen hingegen sehr variabel ist und der Wahl, wenn auch zum großen Teil der unbewussten Wahl unterliegt.
Seltsam. Andererseits meinst Du, Du könntest den Einfluss von äußeren Grundsätzen bewußt steuern. Und nun schreibst Du, es würde einer unterbewussten Wahl unterliegen.
Was meinst Du nun wirklich, Condemn? Denn Dein letzter Satz bestätigt meine Aussagen insofern.
Condemn schrieb:
Ja, sehr stark sogar. Und ich hatte bei Seth das Gefühl das diese Bücher wie für mich geschrieben worden sind. Das ging mir auch bei anderen manchmal so. Auf jeden Fall nutze ich alles und glaube nicht daran, das irgendwas die Macht hat mich in eine Richtung zu manipulieren die nicht gut für mich ist.
Immerhin glaubst Du, Du würdest Deine eigene Realität erzeugen. Da hatte Seth dann doch wohl mehr Einfluss, als Du es nun wahrhaben willst, oder?
Condemn schrieb:
Der Irrtum ist da für mich nur der, zu glauben das man da eine Art objektiver Meßlatte anlegen könne, was qualitativ hochwertig ist und was nicht.
Das ist ein Dogma. Du glaubst, es gäbe keine objektive Wahrheit. Kannst Du diese Aussage im Äußeren beweisen?
Condemn schrieb:
Und mich würde nach wie vor interessieren was Du denn Fast-Food-Esoterik nennts. Gehört z.B. Seth dazu?
Wenn man ungeprüft daran glaubt, dann ja. Fast-Food-Esoterik ist Glaubens-Konsum.
Gruß,
lazpel